Sport Die Löwen und ihre neue Rolle

Flensburger Jubel nach wichtigem Sieg: Holger Glandorf.
Flensburger Jubel nach wichtigem Sieg: Holger Glandorf.

Flensburg. Nach der verdienten Niederlage in Flensburg befinden sich die Rhein-Neckar-Löwen in der Handball-Bundesliga in der Verfolgerrolle. Eine Chance, es besser zu machen, gibt es schon heute (19 Uhr) im Champions-League-Duell gegen den KC Veszprém.

Gerne hätten die Spieler die Halle noch etwas früher verlassen, aber das war nicht möglich. Wegen einer Kontrolle der Nationalen Anti-Doping-Agentur verzögerte sich die Abfahrt aus der Campus-Halle – und damit von dem Ort, an dem den Löwen und ihren Anhängern veranschaulicht worden war, dass es in der aktuellen Saison schwer werden dürfte, die Meisterschaft zu gewinnen. „Ich habe schon vor dem Spiel gesagt, dass im Moment andere Mannschaften besser sind als wir“, sagte Trainer Nikolaj Jacobsen nach dem 20:27 und der Tatsache, dass die Badener zunächst einmal den Anschluss an die ersten drei der Liga verloren haben. Die Löwen haben in der Bundesliga von zwölf Partien nur zwei verloren, doch das reicht, um in der Tabelle nur auf Platz vier zu stehen. Die SG Flensburg-Handewitt, der THW Kiel und der SC Magdeburg haben bislang bessere Leistungen gezeigt, die Jacobsen-Schützlinge waren nicht gut genug, um ein Anwärter auf die Meisterschaft zu sein. „Im Angriff haben wir große Probleme“, sagte Jacobsen. Während die Defensive der Löwen im Spitzenspiel höchsten Ansprüchen gerecht wurde, reichten die Bemühungen in der Offensive nicht, um die Anwartschaft auf die Meisterschaft zu untermauern. Vor allem im Rückraum waren Andy Schmid, Alexander Petersson, Mads Mensah Larsen und Steffen Fäth nicht in der Lage, die Abwehr der Flensburger ins Wanken zu bringen. „Das war nicht gut genug“, räumte Petersson ein. Doch der Isländer wollte sich noch nicht vom Saisonziel Meisterschaft verabschieden: „Wir haben selbst erlebt, wie schnell so ein Vorsprung verspielt sein kann.“ In der Vorsaison waren die Löwen lange Tabellenführer, ehe sie im Schlussspurt noch von den Flensburgern abgefangen wurden. Ein Szenario mit umgekehrten Vorzeichen erscheint im Moment aber unrealistisch, denn die Leistungen der Löwen sind einfach nicht konstant gut genug. Immerhin bleibt den Badenern nicht viel Zeit, um nach der Pleite im Topspiel zu hadern, denn schon heute sieht der aberwitzige Spielplan die nächste Aufgabe für die Löwen vor. In der Champions League haben Petersson und seine Kollegen die Möglichkeit, den KC Veszprém zu distanzieren. Mit einem Sieg gegen den Topklub aus Ungarn würden die Löwen ihre Chancen verbessern, die Vorrunde in der Königsklasse auf einem Spitzenplatz zu beenden. Die Champions League und ihr Final-Four-Turnier in Köln sind ein großes Ziel der Löwen in dieser Spielzeit. „Wir müssen einfach besser spielen“, fordert Jacobsen vor dem Vergleich mit den Ungarn. Der Löwen-Coach will sich aktuell nicht mit den Aussichten in irgendeinem Wettbewerb beschäftigen. Für den Dänen geht es einfach darum, die Mannschaft weiterzuentwickeln. „Es gibt bei uns zu viel Unsicherheit“, sagte Jacobsen in Flensburg. Der gewissenhafte Handball-Lehrer ist deshalb darum bemüht, das fehlende Vertrauen des Teams in das eigene Können wiederherzustellen.

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