Sport Fehler im System

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KÖLN. 24 Stunden nach dem 2:1-Überraschungscoup über die USA, sollte der nächste schwere Brocken bei der Heim-WM für die deutsche Eishockey Nationalmannschaft nicht so leicht zu verdauen sein. Gegen Schweden setzte es am Samstag eine 2:7 (1:1; 1:3; 0:3)-Klatsche.

Dabei hielten die Deutschen lange Zeit mit, doch taktische Undiszipliniertheiten und ein spätes Gegentor im zweiten Drittel waren spielentscheidend. „Es sind zwei Spiele gespielt. Davon haben wir eins gewonnen und eins verloren. So müssen wir das sehen“, ordnete Marcus Kink den Auftakt der deutschen Mannschaft nüchtern ein. Das 2:7 war eine herbe, aber gewiss einkalkulierte Niederlage für die deutsche Auswahl. Die Schweden, die zunächst das Spiel dominierten, gingen zeitig in Führung. Beim Schlagschuss von Oliver Ekman-Larsson war der gerade zu Beginn überragende Torwart Thomas Greiss allerdings chancenlos (7.). Das Positive: Die Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm spielte von nun an mit und belohnte sich durch den satten Handgelenkschuss von Patrick Hager mit dem Ausgleich (17.). Auch als Victor Rask den neunmaligen Weltmeister in Überzahl erneut in Führung brachte (21.), hatten die Deutschen eine Antwort parat: Philip Gogulla glich – ebenfalls in Überzahl – für die Gastgeber aus (25.). Ein starkes zweites Drittel der deutschen Auswahl, in dem sie allerdings ironischerweise auch den Grundstein für ihre Niederlage legte: Vor allem das 2:4 von Jonas Brodin zwei Sekunden vor der Drittelpause war der Anfang vom Ende. „Es ist natürlich immer bitter, wenn man so kurz vor Drittelende ein Tor bekommt“, meinte Kink und sah auch in dem Gegentreffer den spielentscheidenden Faktor. „Wir haben heute aber auch sehr viele Fehler gemacht und waren insgesamt nicht so konzentriert“, erläuterte er. Kollege Patrick Reimer ging gar noch einen Schritt weiter: „Wir haben nach dem 2:2 zu viele Fehler im System gemacht und das wird international sofort bestraft“, betonte der Torjäger und erkannte noch zu viele taktische Mängel. Gabriel Landeskog (50.) und William Nylander (51. und 52.) benötigten bei dieser ungeordneten deutschen Mannschaft gerade einmal 137 Sekunden, um das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Zu hoch, wenn es nach Einschätzung der deutschen Spieler geht. „Wir haben 35 Minuten gut gespielt und gezeigt, dass wir mithalten können“, sagte Reimer. Heute, 16.15 Uhr, werden die Deutschen erneut auf die Probe gestellt. Mit Rekordweltmeister Russland wartet schon das nächste, aber vorerst letzte Schwergewicht auf die deutsche Auswahl. „Wir wollen uns gegen die Russen nicht verstecken und alles tun, damit wir wieder überraschen können“, gab sich der Nürnberger Reimer angriffslustig. Ob dabei der angeschlagene Kapitän Christian Ehrhoff wieder mithelfen kann, ist jedoch noch offen. „Wir müssen ziemlich bald eine Entscheidung treffen“, sagte Bundestrainer Marco Sturm gestern, „man kann nicht ewig warten.“ Ehrhoff hat weiter Probleme mit einer nicht näher definierten Oberkörperverletzung. Sturm hat bislang nur sechs Verteidiger nominiert und für Ehrhoff einen Platz frei gehalten.

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