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LUDWIGSHAFEN (zkk). 46 Stunden nach dem schmerzhaften 26:27 in Ferndorf bezwingt Zweit-Bundesligist TSG Friesenheim den ausgeruhten, aber ersatzgeschwächten ASV Hamm-Westfalen 31: 30 (14:14). Ein Kraftakt. Ein Nervenspiel.

Das Siegtor wirft Philipp Grimm sieben Sekunden vor dem Abpfiff. Zwei seiner vier Siebenmeter bis dahin hat Tomas Mrkva abgewehrt. Dennis Doden hat ihn nach 46 Minuten im Tor der Westfalen abgelöst, aber bei Siebenmetern kommt Mrkva zurück. Aber Grimm, der Eisblock, trifft: 31:30. Noch einmal nimmt ASV-Coach Niels Pfannenschmidt eine Auszeit. Fünf Sekunden bleiben seiner Sieben. Joscha Ritterbach zieht ab, Pascal Durak blockt den Ball ab – der Klang der Schlusssirene geht im Jubel unter. „Glücklicherweise bin ich dran gekommen, ich war fast einen Schritt zu spät“, gesteht Durak. Nicht auflaufen konnte Jonas Kupijai. „Ich habe einen Schlag aufs Knie bekommen. Ich muss das MRT abwarten, um zu sehen, was das ist“, erklärt der Rückraumspieler, dessen sportlichen Zukunft offen ist. Der ASV Hamm ist ein guter Gegner, der der TSG alles abverlangt. Herausragend bei den Westfalen Ondrej Zdrahala, der bei seinem Comeback neun Tore wirft. In der Spielmacherrolle überzeugt der vom SV 64 Zweibrücken gekommene Björn Zintel, der sechs Tore markiert. Beim 9:10 führt der Gast erstmals, der phasenweise auch zwei Tore Vorsprung hat. Aber die TSG kommt wieder zurück. Auch dank Stefan Lex, der mit sechs Toren zu einem Garanten des Sieges wird, in den letzten 15 Minuten aber zuschauen muss. „Ich bin einem Gegenspieler aufs Knie gefallen – nichts weiter passiert, nur das Nasenbein gebrochen“, nimmt’s Lex, der große Kämpfer, mit Galgenhumor. Er hat Erfahrung mit dieser speziellen Blessur. „Es ist das vierte oder fünfte Mal“, sagt Lex, der sich zum Saisonende mit Nico Büdel Richtung Coburg verabschieden wird. Beider Ziel ist die Bundesliga. Dass beide Asse gehen, schwächt die „Eulen“. „Ja, am Ende, als wir da im Kreis saßen, wurde mir schon bewusst, dass es hier dem Ende entgegen geht. Es ist immer ein bisschen traurig, wenn man geht. Aber so ist das im Sport“, resümiert Lex. „Ich bin stolz, was wir hier erreicht haben, stolz darauf, dass ich ein Teil des Prozesses sein darf. Wir hatten keine Vorgaben, was Punkte und Plätze angeht, wir wollen eine Entwicklung. Die sieht man – also haben wir unser Ziel erreicht.“ „Wir haben es – wie immer – spannend gemacht“, bilanziert Kai Dippe. Mit seiner Wucht, seinem unbeugsamen Willen und sechs Toren wird der beherzte Kreisläufer zu einer spielentscheidenden Figur. Mal wieder! „Ich bin super zufrieden“, schwärmt TSG-Trainer Ben Matschke, der sich über einen doppelten Kempa-Trick Büdels zum 23:22 freuen darf. Großer Sport! So spielten sie TSG Lu-Friesenheim: Peribonio (ab 45. Klier) - Lex (6), Büdel (2), Dietrich - Durak (1), Grimm (10/3) - Dippe (6) - Slaninka, Schmidt (3), Weber (3), Kastening ASV Hamm-Westfalen: Mrkva (46. Doden) - Gaubatz (1), Zintel (6), Zdrahala (9/2) - Blohme, Ritterbach (3) - Brosch (2) - Huesmann (1), Possehl (5), Mrcela, Gudat (3) Spielfilm: 2:0, 7:3, 9:10 (22. Minute), 14:14 (Halbzeit), 17:19, 18:20 (38.), 23:22, 24:24, 26:24, 27:25, 28:28, 28:29 (56.), 30:30 (60.), 31:30 (Endstand) - Siebenmeter: 6/3 - 3/2 - Zeitstrafen: 2:3 - Beste Spieler: Lex, Grimm, Dippe - Zdrahala, Zintel, Possehl - Zuschauer: 1246 - Schiedsrichter: Hörath/Hofmann (Eibach/Birkenau).

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