Sport Handball: Rhein-Neckar Löwen verpassen Final Four

Andy Schmid (rechts) überzeugte mit 16 Toren, aber zum Sieg gegen Hannover-Burgdorf reichten sie nicht.
Andy Schmid (rechts) überzeugte mit 16 Toren, aber zum Sieg gegen Hannover-Burgdorf reichten sie nicht. Foto: KUNZ

Die Rhein-Neckar Löwen haben ihren zwölften Sprung ins Final Four verpasst. Sie verloren das Wochenend-Ticket durch eine 30:31 (14:17)-Niederlage gegen die TSV Hannover-Burgdorf. Dabei sind am 4./5. April noch der THW Kiel, MT Melsungen und der TBV Lemgo. Die Auslosung des Halbfinales ist am Montag.

Aus, vorbei. Zwei Sekunden vor Abpfiff des extrem spannenden Pokal-Viertelfinales platzte der große Traum der Löwen. Morten Olsen markierte mit dem letzten Wurf der Partie das 31:30, die Schlusssirene ertönte, Abpfiff. „Wir wollten alle nach Hamburg, wir haben ein großes Ziel verpasst“, meinte Andy Schmid. Die Löwen waren in Schockstarre, Gedeón Guardiola saß minutenlang auf der Bank, verhüllte sein Gesicht mit einem Handtuch. Er weinte bitterlich. Torhüter Andreas Palicka hatte glasige Augen.

Dabei sprach in der zweiten Halbzeit viel für die Löwen. Andy Schmid war bis zur Saison 2017/2018 fünf Mal der beste Spieler, offiziell gekürt. Aber was er gestern Abend leistete, übertraf noch einmal alles, das hat man so noch nicht gesehen. Das Schweizer Handball-Genie erzielte 16 Tore, davon nach der Pause acht Treffer in zehn Minuten, einfach unglaublich. Jeder Schuss ein Treffer, Andy, der Außerirdische. So trieb der Spielmacher seine Mannschaft an, so drehte er mit seinen Löwen einen Drei-Tore-Rückstand (14:17) in einen Vier-Tore-Vorsprung (44.). Zweiter entscheidender Faktor: Torhüter Andreas Palicka, der klasse hielt. Aber die Partie blieb spannend, weil Hannover sich alsbald wieder gegen das Aus stemmte, im dänischen Weltmeister Morten Olsen ebenfalls einen außergewöhnlichen Spielmacher hat. Und die Löwen das Niveau nicht halten konnten. Bei 29:28 lag der Vorteil wieder bei der TSV, doch die Gastgeber kämpften sich zurück. Patrick Groetzki schoss in der 60. Minute das 30:30, Hannover spielte den Angriff geduldig aus. Und Morten Olsen nahm sich den letzten Wurf ... „Morten hat das Spiel an sich gerissen, das Spiel war auf des Messers Schneide, am Ende hatten wir das Quäntchen Glück“, meinte TSV-Torhüter Domenico Ebner.

Nach 18 Minuten faden verloren

Schmid war von Beginn an hellwach. Nicht aber seine Kameraden. Die Löwen verloren nach einem guten Start so nach 18 Minuten an Boden. Ab da riss der Faden. Im Abschluss waren die Gastgeber viel zu unkonzentriert, in der Abwehr bekamen sie keinen Zugriff auf das schnelle Spiel der Hannoveraner. Gedeón Guardiola, der Altmeister, kam erst nach der Pause. Andy Schmid spielte schon da den Alleinunterhalter, der Schweizer war in seinem Element und nicht zu bremsen. Aber seine Nebenleute hielten nicht mit ihm Schritt, Alexander Petersson, der rüstige Dauerbrenner, warf erst kurz vor dem Halbzeitpfiff seinen ersten Treffer. Ein Andy Schmid war gestern zu wenig. Vor dem Chancenwucher war kein Löwen-Spieler gefeit, auch Uwe Gensheimer scheiterte einmal von der linken Außenposition. Die Löwen hatten sogar Fortune, dass sie nur mit drei Toren Rückstand in die Pause gingen, denn Morten Olsen verwarf einen Siebenmeter, indem er ihn über das Tor donnerte.

Rhein-Neckar Löwen: Palicka - Petersson (2), Schmid (16), Mensah (3) - Groetzki (2), Gensheimer (4/1) - Nielsen - Abutovic, Kohlbacher (3), Kirkelökke, Fäth

TSV Hannover-Burgdorf: Ebner, Lesjak (ab 38.) - Martinovic (4), Olsen (10/4), Böhm (3) - Kastening (4), Ugalde (1) - Brozovic (5) - Cehte (1), Patrail (2), Pevnov (1)

Spielfilm: 3:2 (6.), 5:4 (12.), 8:6 (15.), 11:11 (19.), 11:13 (22.), 13:16 (28.), 17:17 (35.), 21:20 (38.), 23:20 (41.), 25:21 (45.), 26:24 (49.), 26:27 (52.), 28:29 (56.) - Siebenmeter: 1/1 - 6/4 - Zeitstrafen: 2/5 - Beste Spieler: Schmid, Palicka – Olsen, Brozovic - Zuschauer: 7620 - Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg)

x