Sport Kein Astrid-Lindgren-Idyll

Neu bei den Adlern: Stürmer Devin Setoguchi.
Neu bei den Adlern: Stürmer Devin Setoguchi.

«Mannheim.»„Zum ersten Mal musste man sich qualifizieren“, weiß Mannheims Trainer Sean Simpson und nennt den Wettbewerb deshalb „eine wirkliche Champions League“: Die Adler starten morgen (18.30 Uhr) beim schwedischen Meister HV 71 Jönköping in die reformierte Eishockey-Königsklasse.

Wer das Småland, wo Jönköping liegt, nur aus den idyllischen Astrid-Lindgren-Kinderromanen kennt, dem sei gesagt: Im Eishockey ist ein Besuch in der 94.000-Einwohner-Stadt für die Gastmannschaft nicht zwingend ein Vergnügen. Dafür bürgt schon ein Name: Trainer von HV 71 ist niemand geringeres als die NHL-Legende Ulf Dahlén. Also: Schwerer hätten es die Adler zum Auftakt wohl nicht erwischen können. „Im Rest von Europa gehören wir nicht zu den Favoriten. Aber wir glauben an uns“, betont Simpson dennoch: „Hoffentlich kommen wir dieses Jahr eine Runde weiter. Aber das wird nicht leicht.“ Wahrlich nicht, denn als zweiter Vorrundengegner folgt am Sonntag (14 Uhr) ebenfalls auswärts HC Ocelári Trinec aus Tschechien. Kommende Woche dann sind beide Teams in Mannheim zu Gast. Auf den dritten Gruppenrivalen – Esbjerg Energy - treffen die Adler erst im Oktober. Insgesamt haben sich in der abermals reformierten CHL Titelverteidiger Frölunda Indians, der IIHF-Continental-Cup-Sieger Nottingham Panthers, 13 nationale Meister (darunter EHC Red Bull München), zwei Punktrundengewinner, fünf Zweite dieser „Regular Season“ (also Mannheim), fünf Play-off-Finalisten und fünf Play-off-Halbfinalisten (darunter die Grizzlys Wolfsburg) qualifiziert – macht 32 Teams, 16 weniger als zuvor. Die dadurch exklusivere Liga sieht sich erheblich aufgewertet. Und von einem Vorbereitungsturnier spricht schon lange niemand mehr. Fakt bleibt allerdings, dass die wohl stärkste Liga außerhalb der nordamerikanischen NHL, die multinationale KHL mit Schwerpunkt Russland, weiterhin nicht an der CHL teilnimmt. Aus den acht Vorrundengruppen kommen jeweils die beiden besten Teams in die erste Play-off-Runde mit 16 Mannschaften. „Es wird keine leichten Spiele in unserer sehr starken Gruppe geben“, ahnt Sean Simpson. Selbst der vermeintliche Außenseiter Esbjerg nötigt dem Mannheimer Coach Respekt ab: „Aus meiner Zeit als Schweizer Nationalcoach weiß ich, dass das dänische Eishockey gut ist und jedes Jahr besser wird. Dänemark hat einige Spieler in der NHL, das sagt viel aus.“ Dennoch, sein Topfavorit der Gruppe – und auch ein Anwärter auf den Titel – ist der morgige Auftaktgegner Jönköping. Verteidiger Carlo Colaiacovo, der vergangene Woche bei einer Olympiasichtung des kanadischen Verbandes in St. Petersburg weilte, sitzt heute mit im Flugzeug und soll morgen für die Adler zum Einsatz kommen.

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