Sport Neuer Torwart mit pfälzischen Wurzeln

Eishockey: Adler Mannheim trainieren wieder

«Mannheim.»Vier komplette Monate Sommerferien: Was für jeden normalen Arbeitnehmer wie ein Traum klingen mag, ist für einen Eishockey-Profi nicht wirklich erstrebenswert. Und deshalb waren jene der Adler Mannheim gestern Nachmittag heilfroh, erstmals seit dem 21. März wieder komplett auf dem Eis stehen zu können. Besagter 21. März markierte für den Dauertitelkandidaten das viel zu frühe Saisonaus durch die Play-off-Niederlage gegen die Eisbären Berlin im siebten Spiel des Viertelfinales. Und um es gleich klarzustellen: Natürlich stimmt das mit den vier Monaten Sommerferien so auch gar nicht. „Ich hatte zwei Wochen Urlaub“, betont etwa David Wolf, der zu den deutschen Nationalspielern gehörte, die im Mai noch die WM in Köln spielten und kürzlich schon wieder zu Leistungstest mit Bundestrainer Marco Sturm eingezogen wurden. Seit sechs Wochen sind die daheimgebliebenen Profis bereits im Sommertraining, mit Trockenübungen und auch Eiszeit. Die Spieler aus Nordamerika hielten sich in ihrer Heimat in Schuss, wie die dreitägigen Fitness- und Gesundheitschecks in dieser Woche am Olympia-Stützpunkt Heidelberg bewiesen. „Alle Tests sind sehr gut ausgefallen“, bestätigte Kapitän Marcus Kink und gestand, dass auch er das erste richtige Training herbeigesehnt hatte: „Ich bin Mannschaftssportler durch und durch.“ Gestern wurde noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit geübt, am Montag ab 10 Uhr dürfen auch die Fans zuschauen. Das Team war fast komplett – nur Zugang Devin Setoguchi fehlte. Sein Schwager heiratet heute in Kanada, deshalb darf der prominente Stürmer ein paar Tage Urlaub dranhängen und wird am Dienstag in Mannheim erwartet. Apropos Urlaub: Trainer Sean Simpson verbrachte seinen Sommer in Toronto, war damit aber nicht so wirklich happy. „Das Wetter war schlecht, kein Tag über 30 Grad“, berichtete er lachend. Dem kann in der Kurpfalz abgeholfen werden ... Solange nur geskatet wurde, machte gestern auch Rekonvaleszent Marcel Goc mit. Als es in die Zweikämpfe ging, hörte er lieber auf. Nach seinem Kreuzbandriss läuft das Knie „noch nicht ganz rund, aber ich bin im Plan“, berichtete der ehemalige NHL-Star. Bereits mit Frau, Kind und beiden Hunden ist Evan McGrath („Ich könnte nie lange von ihnen getrennt sein“) in Mannheim, der Kanadier ist im einmonatigen Try-out. Der bereits feste Zugang Chet Pickard erwartet seine kleine Familie Ende August. Der Torwart, aus Iserlohn gekommen, verriet seine deutschen Wurzeln, die sogar pfälzisch sind: Seine Mutter stammt aus Zweibrücken, sie zog es einst der Liebe wegen nach Kanada, wo Pickard auch zur Welt kam. Ist nach Iserlohn nun bei den Adlern alles eine Nummer größer? „Ja“, antwortete der Goalie lachend – und vor allem ohne zu zögern. Das erfuhr er dann auch gleich am Abend bei der traditionellen Fanparty vor der Mannheimer SAP-Arena. Der Kader Tor: Dennis Endras (32 Jahre), Chet Pickard (27, kam von den Iserlohn Roosters), Florian Proske (21) Verteidigung: Aaron Johnson (34), Kevin Maginot (23), Sinan Akdag (27), Carlo Colaiacovo (34), John Rogl (21, kam vom SC Rießersee), Denis Reul (28), Thomas Larkin (27), Mathieu Carle (29), Nikolai Goc (31) Angriff: Brent Raedeke (27), Garrett Festerling (31), Devin Setoguchi (30, kam von den Los Angeles Kings), Marcus Kink (32), Evan McGrath (31, einen Monat im Try-out, kam vom EC VSV Villach), Matthias Plachta (26), Marcel Goc (33), Ryan MacMurchy (34), Daniel Sparre (32), Chad Kolarik (31), Christoph Ullmann (34), Alex Lambacher (20), David Wolf (27), Luke Adam (27), Carter Proft (22), Phil Hungerecker (23, kam vom EC Kassel Huskies) Trainer: Sean Simpson (57, Headcoach), Colin Müller (53), Jochen Hecht (40, beide Assistenztrainer) Abgänge: Drew MacIntyre, Jamie Tardif (beide Ziel unbekannt), Andrew Joudrey, Ronny Arendt, Youri Ziffzer (alle Karriereende), Dominik Bittner, Mirko Höfflin (beide Schwenninger Wild Wings), Danny Richmond (Eisbären Berlin); Mirko Pantkowski und Alex Lambacher (beide verliehen für eine Saison an EC Kassel Huskies).