Sport Plachta betreibt beste Eigenwerbung

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Mannheim. Ergebnisse, die zwölf Tage vor WM-Beginn optimistisch stimmen: Dem 7:4-Spektakel am Samstag in Nürnberg ließ die deutsche Nationalmannschaft gestern in Mannheim eine knappe 3:4 (0:0, 0:1, 3:2; 0:1)-Niederlage nach Penaltyschießen gegen die Eishockey-Großmacht Tschechien folgen. Allerdings: Der Kader des Gegners bestand wohl nur zur Hälfte aus WM-Teilnehmern, die NHL-Profis fehlten gänzlich.

Aber auch im deutschen Aufgebot steht ein größerer Schnitt bevor. „Eine Nacht will ich noch drüber schlafen“, betonte Bundestrainer Marco Sturm gestern. Heute wird er bis zu sieben Spieler informieren, dass sie gestrichen werden müssen. Klar ist bereits: Konrad Abeltshauser und Dominik Kahun von Meister München hat Sturm als Zugänge avisiert, ebenso „einen bis drei“ Wolfsburger. In Nordamerika stehen sich fortan in der zweiten Play-off-Runde der NHL Leon Draisaitl (mit Edmonton) und Korbinian Holzer (mit Anaheim) direkt gegenüber – nur der Verlierer dieses Duells kann für die WM noch ein Thema werden. Torwart Thomas Greiss und Verteidiger Dennis Seidenberg (beide New York Islanders) stoßen am Donnerstag zum Team. Auch Justin Krueger (SC Bern) ist im Anflug. 19 Jahre jung war Matthias Plachta im Mai 2010 geworden, hatte bei Zweitligist Heilbronner Falken gespielt, stand vor seiner ersten echten Profisaison als Mannheimer Adler. Und freute sich aufs denkwürdige Heim-WM-Viertelfinale gegen die Schweiz, das Deutschland 1:0 gewann. „Eine krasse Sache war das“, erinnert sich der heutige Nationalspieler an sein Erlebnis als Zuschauer in der damals bebenden SAP-Arena. Nun hofft Plachta als herausragender Stürmer der Liga natürlich auf „seine“ WM im eigenen Land – als Spieler. „Jetzt kann man außer Warten nichts mehr tun“, sagte er gestern nach einer starken Leistung. Mit einem frühen Treffer (5.) gestern wäre er dem Ziel schnell deutlich näher gekommen: In Unterzahl stahl er dem tschechischen Goalie Dominik Furch hinterm Gehäuse die Scheibe, schlug dann aber vorm leeren Tor über den Puck. Dafür klappte es zu Beginn des Schlussdrittels im Powerplay: Reimers präzisen Querpass nutzte Plachta per Direktabnahme zum 1:1-Ausgleichstreffer (43.). Und dann – wieder in Überzahl – drückte er nach Hördler-Schuss den Puck gar zum 2:1 über die Linie (48.). Christian Ehrhoffs 3:2 in „doppelter“ Überzahl bereitete Plachta vor (51.). Fünf weitere Mannheimer standen gestern auf heimischem Eis, nur David Wolf fehlte leicht angeschlagen. Adler-Kapitän Marcus Kink setzte mit einem krachenden Check nach wenigen Sekunden gleich ein Zeichen und kam, anders als in Mannheim, in Überzahl zu Eiszeit. Wichtig war die Partie für Dennis Endras, denn das Torhüterangebot für Marco Sturm ist groß. „Ist ja jedes Jahr so“, befand Endras lachend. Mannheims Goalie hatte beim tschechischen Führungstreffer in Unterzahl durch den frei vor ihm aufgetauchten Jakub Lev (21.) keine Chance, parierte dann zweimal klasse gegen den von der Strafbank stürmenden Lev sowie später Radil. Von seinen Vorderleuten allein gelassen wurde er bei den Toren des tschechischen Kapitäns Tomas Zohorna aus der KHL zum 2:2 (in deutscher Überzahl) und 3:3. Trotzdem sah Endras in defensiver Hinsicht eine Steigerung gegenüber dem mitunter etwas wilden 7:4 vom Samstag. Auch er kann nun nur noch warten … So spielten sie Deutschland: Endras – Ehrhoff, Zerressen; Akdag, Hördler; Reul, Ebner; Daschner – Kink, Hospelt, Krämmer; Reimer, Raedeke, Ehliz; Gogulla, Hager, Schütz; Noebels, Oppenheimer, Plachta; Tiffels Tore: 0:1 Lev (Sulak) 20:52, 1:1 Plachta (Reimer) 42:04, 2:1 Plachta (Hördler) 47:27, 2:2 Zohorna 49:37, 3:2 Ehrhoff (Plachta) 50:38, 3:3 Zohorna (Horak) 52:49, 3:4 Hanzl/Penalty 65:00 - Strafminuten: 12 - 20 - Beste Spieler: Endras, Ehrhoff, Hördler, Plachta - Rutta, Sulak, Lev, Zohorna - Zuschauer: 8472 - Schiedsrichter: Brill (Zweibrücken)/Hunnius (Berlin).

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