Rheinpfalz „Alles ist echt, das sind keine Statisten“

„Hier müssen die übernachten?“ Die 14- bis 16-Jährigen sind von den Socken, als sie zum ersten Mal ein Biwak zu Gesicht bekommen. Rund 340 Schüler aus der Pfalz und dem Saarland waren gestern beim Tag der Schulen in der Uffz-Krüger-Kaserne in Kusel zu Gast.

Torsten Tiedtke, Personaloffizier des Artillerielehrbataillons 345, erklärt den Hintergrund: „Wir wollen den Schülerinnen und Schülern die Bundeswehr einfach mal vorstellen. Es ist quasi ein Tag der offenen Tür. Zudem ist es uns ein Anliegen, über die Bundeswehr als Arbeitgeber zu informieren.“ Die Resonanz sei sehr gut gewesen – es gab zahlreiche Anmeldungen. Gezeigt wurde den wissbegierigen Schülern aus den Klassenstufen acht bis zehn das sogenannte Biwak, das Feldlager der Soldaten in Ausbildung, sowie der technische Bereich der Kuseler Kaserne. Zur militärischen Ausbildung gehört auch eine Woche Überlebenstraining in der Natur. Auf dem holprigen Weg zum Feldlager plauderten die Schüler noch ausgelassen. Angekommen in dem kargen Lager im Wald, verstummte jedoch jegliches Gespräch, es gab ungläubige Blicke der Jungen und Mädchen: Ein getarnter Scharfschütze kletterte aus seinem Versteck. Hauptfeldwebel Marcel Müller klärte auf: „Alles ist echt. Das sind keine Statisten“. Müller erläuterte den Schülern die Lebensverhältnisse in einem Feldlager. So sei es nie schlecht zu wissen, wie man eine Forelle brät, Feuer macht oder Wasser aus Birken gewinnt. Sind die Soldaten im Auslandseinsatz, so gibt es eine „Einmannpackung“ mit den Grundnahrungsmitteln sowie ein paar Süßigkeiten. Hier sei es aber wie sonst im Alltag auch: Die Schokolade sei stets am schnellsten weg. Danach konnten die Jugendlichen noch die Tarnweste des Hauptfeldwebels begutachten und wurden abermals verblüfft mit dem Fakt, dass im Einsatz ein Rucksack, gefüllt mit dem Nötigsten, schon mal gute 50 Kilo wiegen kann. Auch bei dem Lehrgangsschwerpunkt „geleiteter Feuerkampf“ konnten die Jungen und Mädchen kurz zuschauen: Dort trainiert ein Ausbilder mit den Schützlingen fünf Tage lang. Felix Strauß von der Adam-Müller- Realschule plus Bruchmühlbach-Miesau zeigte sich von dem Programm begeistert: „Ich finde es total spannend und auch wirklich cool, zu sehen, was die Soldaten so leisten müssen.“ Eine Karriere beim Bund kann sich der Schüler vorstellen, das sei „auf jeden Fall eine Option“. Florentina Corvic aus Schönenberg-Kübelberg sieht ihre berufliche Zukunft zwar nicht beim Bund, ist aber dennoch hellauf begeistert vom Dargebotenen: „Ganz schön interessant, was die Soldaten da während des Einsatzes zu essen bekommen.“ Nach der Besichtigung hatten die Schüler die Möglichkeit, sich am Infostand der Bundeswehr über die beruflichen Perspektiven zu informieren und mit den Karrierebeauftragten zu reden. „Es ist wichtig, den Kontakt zu den jungen Menschen herzustellen. Der Tag der Schulen bietet hierfür die ideale Möglichkeit“, weiß Michael Baumgarten von der Karriereberatung der Bundeswehr in Kaiserslautern. Der Bund biete rund 70 Ausbildungsmöglichkeiten in sowohl technischen als auch kaufmännischen Berufe an. Um die Mittagszeit erwartete den potenziellen Nachwuchs dann zur Stärkung in der Kasernen-Kantine ein typisches Soldatenessen. (orr)

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