Rheinpfalz FCK ladegehemmt in die Krise

Volle Kanne: FCK-Kapitän Albert Bunjaku zieht ab, trifft aber auch nicht ins
Tor. Links Aalens Routinier Oliver Barth. FOTO: KU

Vier Spiele ohne Sieg, 315 Minuten ohne Tor - mit dem 0:1 (0:1) gegen den VfR Aalen hat Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern den Anschluss an die beiden Aufstiegsplätze verspielt.

”Mit Haut und Haaren” will der FCK jetzt wenigstens den Relegationsplatz verteidigen, versprach Trainer Franco Foda. Er ist mit dem Ziel Wiederaufstieg angetreten, blieb mit seiner neuen Mannschaft 16 Spiele ungeschlagen, wenngleich acht Unentschieden die Bilanz schon etwas eingetrübt hatten, ehe es drei Niederlagen in Folge setzte. Beim FC St. Pauli unterlagen die Lauterer nach drei Aluminium-Treffern mit viel Pech 0:1, bei Union Berlin nach grober Fahrlässigkeit und schwacher, willenloser zweiter Halbzeit folgerichtig 0:2. Gegen den VfR Aalen fehlten nach Enrico Valentinis Sonntagsschuss zum 0:1 Ideen, Frische, Wucht und Klasse, um das Abwehrbollwerk zu knacken.

”Die ersten zwei in der Tabelle sind jetzt schon weit weg, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Aber unser Ziel bleibt der Aufstieg”, sagte Florian Dick. Der Kilometerfresser hatte wieder die Aktie an einem Gegentor. Und steht intern in der Kritik.

Franco Foda ist um Ruhe bemüht und schonte - zumindest öffentlich - seine erfahrenen Protagonisten. Beispielsweise Mo Idrissou. Der schoss sich im Sommer auf Anhieb in die Herzen der Fans und durchwatet - Zufall oder nicht - seit seinem öffentlichen Gezicke nach dem Zittersieg beim FSV Frankfurt ein Tief. Idrissou, zunächst reif für den Fleißpreis samt Torjägerkanone, ließ es gegen Aalen schlicht an Einsatzwillen vermissen. Und dann hatte er mit einem Kopfball an die Latte Pech. Er war allerdings überreif für eine Auswechslung! Alternativen hatte Foda nicht. Ilian Micanski, dem eh etwas die Wertschätzung zu fehlen scheint, ist verletzt. Kwame Nsor ist groß, aber eben noch Lehrling und stand am Freitag nicht einmal im Kader.

”Uns hat nicht die Kraft gefehlt, uns fehlt ein bisschen das Glück. Bei Aalen passt das genau mit diesem Sonntagsschuss, und wir treffen nur die Latte. Wir haben aus den letzten vier Spielen nur einen Punkt geholt, das ist viel zu wenig, das wissen wir selbst”, rätselte Albert Bunjaku. Der Kapitän, aus Nürnberg gekommen, um nur ein Jahr Zweite Liga zu spielen, sagt: ”Wir müssen versuchen, gestärkt aus der Winterpause zu kommen, um unser Ziel, den Aufstieg, doch noch zu erreichen. Wir müssen Gas geben in der Vorbereitung. Es muss einfach alles besser werden: das Pass-Spiel, wir müssen mehr Rhythmus-Wechsel hinkriegen, wir müssen mehr kämpfen, wir müssen mehr laufen!”

Klingt gut. Das tat es aber auch schon vor dem Aalen-Spiel. Vom unbedingten Willen war zu wenig zu sehen. Zufall oder nicht: Seit dem Stimmungsboykott der Fans, erstmals gegen Jahn Regensburg praktiziert, geht es beim FCK abwärts. Diese Mannschaft lebt eben sehr stark von der Unterstützung des zwölften Mannes. Die Atmosphäre am Freitag aber war fast schlechter als im Abstiegsjahr.

”Wir hatten genug Möglichkeiten - jetzt gilt es, mehr Gier, mehr Geilheit zu haben, die Tore auch zu machen. Direkt nach so einem Spiel ist es ein Scheißgefühl, jetzt müssen wir in der Winterpause ein Trotzgefühl entwickeln”, sagte Pierre De Wit. Er begann gut, tauchte nach der Pause aber auch ab und unter.

Anfangs lief der Ball einmal über zehn, elf Stationen, ohne dass ein Aalener dran gekommen wäre. Aber zum Abschluss kamen die Lauterer nicht. So setzte Alexander Baumjohann seine Soli rund um die Mittellinie an. Da vermag er nicht torgefährlich zu werden, da vermag er die Angreifer nicht einzusetzen, zumal die Flügel lahm blieben.

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