Kultur Südpfalz Krieg in dritter Welt

Das Ausmaß der Weltkriegskatastrophe in der Dritten Welt versucht eine von Recherche International (Köln) in einer Wanderausstellung nahezubringen, die derzeit in Karlsruhe zu sehen ist.

Ohne Biuku Gasa von den nordöstlich von Australien im Pazifik gelegenen Salomonen-Inseln hatte es wahrscheinlich keinen US-Präsidenten namens John F. Kennedy gegeben. Der Kundschafter der Alliierten entdeckte zusammen mit einem Freund 1943 auf Erkundungsfahrt per Einbaum auf einem winzigen Eiland eine Gruppe US-Marinesoldaten. Sie holten Hilfe und retteten sie vor den Japanern. Der verletzte Kommandant des gestrandeten Patrouillenbootes war der junge Kennedy.

Europäer haben vom Zweiten Weltkrieg ein sehr verengtes Bild. Die Rede ist in der Regel nur von französischen, deutschen, englischen, amerikanischen und russischen und Schauplätzen und Kriegstoten. Schon der Balkan und Griechenland sind eher entrückt. Dass Afrika, Ost- und Südostasien einschließlich der pazifischen Inselstaaten ebenfalls Kriegsgebiet waren, es also wahrhaftig ein Weltkrieg waren und der Zweite Weltkrieg allein in China 21 Millionen Menschen das Leben kostete, weiß hier kaum jemand. Und auch die afrikanischen und asiatischen Kolonialsoldaten in englischen und französischen Einheiten, meist als Menschen zweiter Klasse behandelt, wurden nach Kriegsende billig abgespeist und vergessen. Kolonialismus und Rassismus sind die Stichworte.

Seit Mitte der 80er Jahre recherchierten Mitglieder des seit 2000 vom Verein Recherche International getragenen Rheinischen Journalistenbüros in Afrika, Asien, Ozeanien und Australien, sammelten historische Materialien aus über 30 Ländern und mehr als 100 Stunden Interview-Material. Kurator Karl Rössel, Journalist und Soziologe, war an diesen Recherchen maßgeblich beteiligt. Die Premiere der daraus entstandenen, ohne Förderer kaum möglichen, Ausstellung war am 1. September 2009, dem 70. Jahrestag des Kriegsbeginns in Europa, in Berlin.

Zwangsläufig ist eine solche Schau im Wesentlichen auf Fotos, Schautafeln, schriftliche Zeugnisse etc. angewiesen, ergänzt durch diverse Exponate und einige hörbare Zeitzeugenberichte. Das mindert den bedrückenden Eindruck nicht.

Der japanische Angriff auf Pearl Harbour (Hawaii) Anfang Dezember 1941, ein entscheidendes Datum für den Kriegseintritt der USA, ist zwar auch hierzulande geläufig. In Ost- und Südostasien sowie dann auch in den Pazifik-Inselstaaten begann das Geschehen aber schon ab 1931 mit der von zahllosen Gräueln begleiteten militärischen Aggression der Japaner. Von deren brutalen Militärbordellen, Menschenversuchen, Zwangsrekrutierungen und Vernichtungsstrategien steht in unseren Geschichtsbüchern kaum etwas. Japan war mit dem Dritten Reich und dem faschistischen Italien in den sogenannten

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