Rheinpfalz Mit dem Teilzeit-Auto mobil

Zum Gespräch kommt Sarah Lagers mit der Straßenbahn. Die Ergotherapeutin aus Ludwigshafen, die in Viernheim arbeitet, benutzt für die Fahrt zur Arbeit in der Regel die Straßenbahn. „Erst die 7, dann die 5 – mit einmal umsteigen komme ich von Friesenheim nach Viernheim“, erzählt sie. Stehen allerdings Hausbesuche auf ihrem Terminplan und ist das Wetter gut, steigt sie morgens auf ihr Fahrrad und radelt die 15 Kilometer bis zu ihrem Arbeitsplatz. Um bei schlechtem Wetter auch in Viernheim mobil zu sein, hat sie mittlerweile in der Praxis für ihre Hausbesuche ein zweites Fahrrad deponiert.

Sarah Lagers besitzt ein RNV-Jahresticket, so dass sie auch in ihrer Freizeit jederzeit Busse und Bahnen in der Metropolregion nutzen kann. Kleinere Einkäufe erledigt sie auf dem Weg zur Arbeit. Müssen Wasserkisten gekauft werden, fährt sie häufig mit ihrem Mitbewohner zum Einkaufen, der ein Auto hat. So kommt die 24-Jährige auch ohne eigenes Auto gut durch den Alltag.

Am Wochenende allerdings, wenn sie nach Mannheim zum Reiten fährt, bucht sie in der Regel bei dem Carsharing-Anbieter „Stadtmobil Rhein-Neckar“ ein Auto. „Der Stall liegt in Seckenheim. Das ist leichter mit dem Auto zu erreichen, mit der Bahn wäre es umständlicher. Außerdem bin ich dann unabhängig von den Bahnzeiten“, berichtet sie. Meist verbindet sie die Autotour noch mit einem kleinen Einkauf und bringt Leergut zurück. Wenn Freunde zu Besuch kommen oder sie abends ausgehen möchte, nimmt Sarah Lagers ebenfalls gerne einen Mietwagen. „Das ist einfach angenehm, ich kann meine Freunde abholen, und vor allem komme ich abends gut nach Hause“, sagt sie.

Sarah Lagers ist im Mai des vergangenen Jahres für ihren ersten Job von Berlin nach Ludwigshafen gezogen. In der Hauptstadt wohnte sie bei ihren Eltern, die ihr – bei Bedarf – das Auto geliehen haben. Carsharing nutzt sie seit Dezember. Die Station Leuschnerstraße mit drei unterschiedlich großen Wagen liegt etwa 500 Meter von ihrer Wohnung entfernt, nach 800 Metern steht ein weiterer Stadtmobil-Wagen.

Sarah Lagers schätzt beim Car-Sharing die Kostentransparenz. Fünf Euro Mitgliedsbeitrag muss sie monatlich zahlen, darüber hinaus wird nur gezahlt, wenn auch ein Auto genutzt wird. Der Mietpreis berechnet sich in Abhängigkeit von der Größe des Wagens, der Zeit und den Kilometern. Bereits bei der Buchung gibt es einen Kostenvoranschlag. „Bei mir sind es meist 20 Euro für eine Fahrt – bei 40 Kilometern und sechs bis acht Stunden“, nennt sie ein Beispiel.

Wenn Sarah Lagers weiß, dass ein Termin ansteht, bucht sie den Wagen frühzeitig. Doch auch spontan ein Leihauto zu buchen, ist möglich. Dank Internet – und es muss natürlich ein Wagen frei sein. Doch da hatte sie bislang immer Glück. „Persönlich unangenehm“, findet sie, dass sie vor der Fahrt schauen muss, ob Schäden am Wagen sind. Und auch das Öffnen und Schließen mit Chipkarte sorgte anfänglich für Schweißperlen. „Wenn man das Auto beim Parken aus Versehen mit der Chipkarte verschließt, kommt man nicht mehr hinein – das Gerät erkennt dann den Abschluss der Leihzeit“, nennt sie kleine Anfangsschwierigkeiten. Aber es überwiegen die positiven Seiten: „Mit Carsharing habe ich viel Bequemlichkeit, es erleichtert mir den Alltag und ist manchmal einfach die angenehmere Option zu Bus und Bahn“.

Und warum hat Sarah Lagers kein eigenes Auto? „Mangelnde Entschlusskraft“, sagt die sympathische, offene Frau und lacht. Irgendwie sei sie zu geizig, das Geld für einen eigenen Wagen auszugeben. Dabei würde der fahrbare Untersatz ihren Alltag durchaus erleichtern. Sie wäre schnell bei der Arbeit, die Hausbesuche wären weniger anstrengend, und auch in der Freizeit wäre sie flexibler, zählt sie die Vorteile auf. „Aber es hängt so viel finanziell damit zusammen“, sagt sie. Außerdem weiß sie noch gar nicht genau, was sie überhaupt für ein Auto haben möchte. „Nicht zu teuer soll es sein, aber auch keine hässliche Schaluppe“, sagt sie. Bevor sie sich irgendwann dann vielleicht doch zum eigenen Auto entschließt, ist sie momentan „ganz zufrieden“, wie es ist.

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