Rheinpfalz Torschützen im Schaufenster

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Ungarn entzaubert EM-Titel-Geheimtipp Österreich, Ungarn feiert nach ewiger Fußballfest-Abstinenz einen glorreichen 2:0-Triumph gegen Marcel Kollers enttäuschendes Team. Und das mit einem deutschen Trainer (Bernd Storck), einem deutschen Co-Trainer (Andreas Möller) und einem deutschen Torwarttrainer (Holger Gehrke). Und zwei Torschützen, die in Deutschland ihr Geld verdienen: Adam Szalai (28) und Zoltan Stieber (27). Beide haben schwere Zeiten hinter sich, beide stehen auch deshalb bei der EM im Schaufenster. 18 Monate war Szalai ohne Torerfolg. Seit er Mainz 05 vor drei Jahren verließ, scheint der bei Real Madrid ausgebildete Sturmtank vom Glück verlassen. Er floppte bei Schalke 04, zog nach nur einem Jahr 2014 weiter. Aber auch bei 1899 Hoffenheim rangiert der 1,93 Meter große Angreifer als Fehleinkauf. Im Januar 2016 wurde er an Hannover 96 ausgeliehen, kam nicht auf die Beine und hat so auch eine Aktie am Abstieg der Niedersachsen. Dass sie keinen Wert mehr auf den lange ladegehemmten einstigen Torjäger legen – nachvollziehbar. Mit seinem Treffer zum 1:0 gegen Österreich hat Szalai erstmals nach langer Zeit Eigenwerbung betrieben. Hoffenheims Manager Alexander Rosen darf auf einen Verkauf hoffen. Bernd Storck, seit Juli 2015 Trainer der Ungarn, weil der bei Hertha BSC zum Chefcoach aufgestiegene Pal Dardai den Dienst als Nationaltrainer quittieren musste, bewies mit der Nominierung des umstrittenen Stürmers ein glückliches Händchen. Wie auch bei Zoltan Stieber. Der 27-Jährige wurde im Winter beim Hamburger SV ausgemustert und an den 1. FC Nürnberg verliehen. Auch in der Zweiten Liga blieb Stieber ohne Stammplatz. Gegen die Österreicher kam er nach 80 Minuten für den spielstarken Bremer Laszlo Kleinheisler (22) und traf mit einem wundervollen Schlenzer zum 2:0. Ein klasse Tor. Stieber, als junger Kerl bei Aston Villa unter Vertrag, kann sich in der Bundesliga aber offenbar nicht durchsetzen – weder beim HSV, wo er zwei Jahre nicht an Ivo Ilicevic vorbei kam, noch bei Mainz 05. In der Zweiten Liga aber erntete er bei TuS Koblenz, Alemannia Aachen und Greuther Fürth Bestnoten. Zu gut für die Zweite Liga, zu schlecht für die Bundesliga? Zoltan Stieber könnte es können. Vielleicht hätte er im letzten August doch dem 1. FC Kaiserslautern den Zuschlag geben sollen.

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