Wirtschaft Fraport setzt auf Billigflieger

Der Großkunde Lufthansa hat am Passagieraufkommen in Frankfurt einen Anteil von rund 60 Prozent. Dass Fraport Billigflieger wie
Der Großkunde Lufthansa hat am Passagieraufkommen in Frankfurt einen Anteil von rund 60 Prozent. Dass Fraport Billigflieger wie Ryanair mit Rabatten nach Frankfurt lockt, stößt der Lufthansa sauer auf.

«Frankfurt.» Der Frankfurter Flughafen will stärker vom Boom der Billigflieger profitieren. Drei Jahre früher als geplant soll der neue Flugsteig für die Low-Cost-Airlines an den Start gehen.

Das Gate für die Billigflieger im neuen Terminal drei solle bereits Anfang 2020 in Betrieb gehen, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte der Tageszeitung „Die Welt“. „Wir werden die Eröffnung des Flugsteigs G also vorziehen.“ Dieser ist den bisherigen Planungen zufolge für vier bis sechs Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt. Schulte hatte bereits im Mai auf der Hauptversammlung des M-Dax-Konzerns angekündigt, der neue Flugsteig könne in Leichtbauweise deutlich vor der bislang für 2023 geplanten Inbetriebnahme des Abfertigungsgebäudes separat zur Verfügung stehen. Schulte rechnet auch wegen der Öffnung des größten deutschen Flughafens für Billigflieger wie Ryanair für dieses Jahr mit einem Aufkommen von etwa 64 Millionen Passagieren. „Im Jahr 2020 könnten es einschließlich Low-Cost-Segment um die 68 bis zu 70 Millionen Passagiere sein“, sagte der Fraport-Chef. „Wir haben in den letzten zwei Jahren allein in Frankfurt jedes Jahr eine Million Passagiere an umliegende Low-Cost-Flughäfen verloren. Daher müssen wir uns dem Kundenbedarf öffnen“, betonte Schulte. Fraport habe lange gewartet. „Die Flughäfen in Paris, Amsterdam oder München sind da mit Low-Cost-Anteilen zwischen 8 und 20 Prozent schon weiter.“ Der Flughafen will auch davon profitieren, dass die irische Billig-Airline Ryanair noch im Laufe des Jahres Umsteigeverbindungen für die spanische Fluglinie Air Europa nach Nord- und Südamerika plant. Großkunde Lufthansa, der für rund 60 Prozent der Fraport-Passagiere verantwortlich ist, hatte vor allem die neue Praxis des Flughafens kritisiert, mit Rabatten neue Kunden wie Ryanair nach Frankfurt zu locken. Zuletzt näherten sich Lufthansa und Fraport im Gebührenstreit allerdings an. Sie erzielten in dieser Woche eine erste Einigung und unterzeichneten eine Vereinbarung über kurzfristige Kostentlastungen. Mit einem Bündel von Maßnahmen sollten „die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Lufthansa auch in den kommenden Jahren in Frankfurt weiter wachsen kann“. Unter anderem wollen die beiden Unternehmen beispielsweise bei der Passagierabfertigung und der Terminalnutzung intensiver zusammenarbeiten. Fraport verzichtet für 2018 zudem auf einen neuen Entgeltantrag. Damit ist im nächsten Jahr nicht mit einer Erhöhung der Start- und Landegebühren zu rechnen. Schulte räumte ein, dass es im Verhältnis zur Lufthansa „sicher auch mal den einen oder anderen kritischen Punkt“ gebe, aber der „Grundkonsens ist gegeben“. Frankfurt solle als Top-Drehkreuz weiterentwickelt werden.

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