Luftverkehr Warnstreiks an Flughäfen ausgeweitet

Kaum Betrieb: Wegen des Streiks starteten am Montag in Frankfurt nahezu keine regulären Flüge.
Kaum Betrieb: Wegen des Streiks starteten am Montag in Frankfurt nahezu keine regulären Flüge.

Ohne Sicherheitskontrollen kommt kein Passagier in ein Flugzeug. Die Gewerkschaft Verdi nutzt die Streikmacht der Kontrolleure und legt trotz Corona-Flaute in mehreren Wellen Flughäfen in Deutschland lahm.

Wegen der bundesweit ausgeweiteten Warnstreiks an den Sicherheitskontrollen sind am Frankfurter Flughafen viele Flüge ausgefallen. Passagiere konnten am größten deutschen Flughafen am Dienstag nicht zusteigen, weil die Arbeitskräfte an den Fluggastkontrollen nach Aufruf der Gewerkschaft Verdi die Arbeit niedergelegt hatten. Nur für Transitpassagiere wurde ein Notdienst aufrechterhalten, wie Verdi mitteilte. Starke Auswirkungen gab es auch in Hamburg.

Dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zufolge wurden 130 von 818 für den Tag geplanten Flügen annulliert. In den Terminals sei es ruhig geblieben, weil die meisten Gäste nach entsprechenden Warnungen nicht angereist seien, sagte eine Unternehmenssprecherin. Bereits am Montag waren acht Flughäfen bestreikt worden. In München galt der Aufruf an beiden Tagen nur für die Kontrolleure von Fracht und Personal. Am Dienstag waren neben Frankfurt und München auch Hamburg, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden betroffen.

Verdi fordert Anglöeichung regionaler Löhne

Die Warnstreiks sind Teil des Tarifkonflikts zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen um einen neuen Vertrag für die bundesweit rund 25.000 Sicherheitskräfte. Drei Verhandlungsrunden waren bisher ohne Ergebnis geblieben. Für Mittwoch und Donnerstag sind weitere Verhandlungen geplant. Verdi fordert unter anderem eine Erhöhung des Stundenlohns um mindestens 1 Euro pro Stunde sowie die Angleichung regionaler Löhne.

Der indirekt betroffene Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften kritisierte die Verdi-Aktionen scharf. Es handele sich nicht mehr um Warnstreiks, sagte Geschäftsführer Michael Engel. „Vielmehr versucht Verdi, überzogene und völlig unsolidarische Forderungen auf Kosten der Passagiere und zulasten der besonders krisengebeutelten Luftverkehrsbranche durchzusetzen.“

Fraport fliegt aus Verlustzone

Fraport ist im zweiten Corona-Jahr 2021 dank leichter Erholung des Passagierverkehrs in die Gewinnzone zurückgekehrt. Auch wegen krisenbedingter Ausgleichszahlungen stand unterm Strich ein Überschuss von knapp 83 Millionen Euro nach einem Verlust von fast 658 Millionen Euro im Vorjahr, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Nach 24,8 Millionen Fluggästen im vergangenen Jahr rechnet Vorstandschef Stefan Schulte für 2022 mit einer weiteren Steigerung auf 39 bis 46 Millionen Passagiere. Das entspricht 55 bis 65 Prozent des Niveaus aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. Der Umsatz legte 2021 um knapp 28 Prozent auf gut 2,1 Milliarden Euro zu. Für das laufende Jahr rechnet Fraport mit rund 3 Milliarden Euro.

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