Prozess Wirecard: Rätselraten nach Zeugenaussage über Brauns Handy

Der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun auf der Anklagebank.
Der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun auf der Anklagebank.

Im Wirecard-Prozess hat am Montag eine Vorstandsassistentin als Zeugin ausgesagt. Sie bescheinigt dem Hauptangeklagten Markus Braun, gut lügen zu können. Und da ist die Sache mit dem Handy.

Ehefrauen und persönliche Assistentinnen können für Angeklagte gefährliche Aussagen machen, wissen Ermittler. Insofern sah man dem 108. Tag des Münchner Wirecard-Prozesses vor dem Landgericht München mit einer gewissen Spannung entgegen. Denn als Zeugin geladen war die Ex-Assistentin des Hauptangeklagten Markus Braun. Immerhin war die 49-Jährige seit 2014 bis zur Wirecard-Pleite im Sommer 2020 an der Seite des mutmaßlichen Kopfes einer Betrügerbande in Nadelstreifen.

Erhellendes hatte sie anfangs nicht zu bieten. Nicht einmal Einblick in seine E-Mails habe sie gehabt. Dann aber kam die Rede auf die Zeit des Zusammenbruchs der Firma.

„Seltsames Vorgehen“

Staatsanwälte hatten damals mit ihren Ermittlungen begonnen und die Smartphones wichtiger Mitarbeiter konfisziert. Alle, mit Ausnahme des Geräts von Braun, erinnerte sich seine damalige Assistentin. „Ich fand das Vorgehen seltsam, er hat seines eine Woche länger behalten dürfen“, erzählt sie. Öffentlich bekannt war dieses für Ermittler unschmeichelhafte Detail bislang nicht.

Da sei eigentlich nicht wirklich etwas drauf, habe Braun ihr gesagt, bevor er sein Gerät abgeben musste. Er wolle dennoch zwei, drei Sachen löschen, die man falsch interpretieren könne. „Dann ist Jan gekommen“, erinnert sich die 49-Jährige. Damit war der flüchtige und mutmaßlich in Russland untergetauchte Ex-Vorstand Jan Marsalek gemeint. Beide seien in Brauns Büro verschwunden, hätten die Tür geschlossen und telefoniert. Als die Tür wieder aufging, habe Braun sein Handy einem Anwalt übergeben. Was genau Marsalek und Braun machten, wusste die Ex-Assistentin nicht. Aber nach allem, was man über Marsalek und dessen Geheimdienstkontakte weiß, sollte er in der Lage sein, Daten auf einem Handy nicht wiederherstellbar zu löschen.

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