1. FC Kaiserslautern Knackige Kabinenpredigt
Der 1. FC Kaiserslautern zeigt sich nach einer schwachen ersten Hälfte am Ende in Torlaune. Das 4:1 vergrößert die Abstiegssorgen des FSV Frankfurt.
Am Ende hatten sie so richtig Spaß am Kicken. Das haben alle gespürt im Stadion des FSV Frankfurt: Die Roten Teufel haben dank einer guten zweiten Halbzeit eines durchschnittlichen Zweitliga-Fußballspiels den Bornheimer Hang gestürmt. Das 4:1 (1:1) des 1. FC Kaiserslautern am Freitag in Frankfurt war der siebte Sieg in der Fremde; in der Auswärtstabelle ist der FCK Vierter. Das frühe 1:0 durch FSV-Stürmer Zlatko Dedic (6.) glich Alexander Ring mit einem sehenswerten Schuss aus rund 20 Metern aus (24.). Nach einer knackigen Halbzeitansprache von FCK-Trainer Konrad Fünfstück – „man kann ja auch mal lauter werden“ – steigerten sich die Lauterer, forcierten das Vertikalspiel. Beim FSV, dem schwächsten Team der Rückrunde, stimmte nach und nach gar nichts mehr. In der FCK-Offensive rackerte Jón Dadi Bödvarsson für zwei, deckte die später kaum noch existente Frankfurter Abwehr kräftig mit Arbeit ein. Die Hereingabe des Isländers in der 75. Minute verpasste Antonio Colak noch knapp. Colak war kurz zuvor für den nach nur sieben Minuten Einsatzzeit verletzten Joker Kacper Przybylko eingewechselt worden. Vier Minuten später schickte Markus Karl den Stürmer mit einem Traumpass steil – Colaks erster Streich zum 2:1 (79.). Und weil ihm das Toreschießen so großen Spaß macht, legte der 22-Jährige gleich noch das 3:1 nach (87.). Ein schöner Lohn für die Leihgabe von 1899 Hoffenheim nach der jüngsten Versetzung auf die Tribüne. „Ich bin ein Typ, der immer positiv eingestellt ist, der immer arbeiten will“, sagt Colak. Und so ist er trotz oder gerade wegen des frustrierenden Tribünenerlebnisses mit seinem Kumpel, Ersatztorwart Zlatan Alomerovic, in dieser Woche auf den „Betze“ gefahren, um Torabschlüsse zu üben. Obwohl trainingsfrei war. „Ein Ball, ein Tor, ein Feldspieler, ein Torwart, das reicht“, erzählte Colak grinsend. Wie früher auf dem Bolzplatz. Es hat sich gelohnt. Wie seine Zukunft nach Ablauf des Leihvertrags in ein paar Wochen aussieht, darüber „sprechen wir in Ruhe, wenn die Saison vorbei ist“. Und Bödvarsson? Der hatte auch richtig Lust auf Fußball, scheiterte mit der Hacke knapp (90.+2), ehe Sascha Mockenhaupt mit dem 4:1 (90.+3) sein erstes Zweitliga-Tor erzielte. Während die Kameraden am Ende den Spaß am Spiel auslebten, hatte Pechvogel Przybylko Schmerzen. Er verletzte sich kurz nach seiner Einwechslung am Fuß, eine genaue Diagnose soll es Anfang der Woche geben. Des einen Freud, des anderen Leid – so stellte sich auch die Stimmung im FSV-Stadion dar. Die Frankfurter, nach der Hinrunde noch Zehnter, sind vor den letzten beiden Spieltagen auf den drittletzten Rang abgerutscht. „Für uns war es wichtig, dass wir nach der schwachen ersten Halbzeit Moral und Charakter gezeigt haben“, sagte Marcel Gaus, ein Ex-FSVler im FCK-Dress, „aber für meine alten Kollegen ist das bitter, ich weiß, was jetzt in den Jungs vorgeht.“ In den beiden Abstiegsendspielen in Düsseldorf und gegen 1860 München drückt Gaus dem FSV die Daumen. Der Tabellenelfte FCK ist den großen Druck los. In wenigen Tagen soll Uwe Stöver als künftiger Sportchef die neue Führung komplettieren. Und am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) gegen Fürth geht es vor allem um einen versöhnlichen Heimabschluss.