1. FC Kaiserslautern Kommentar: Noch sechs Siege ...
Holt der 1. FC Kaiserslautern noch 18 Zähler, hat er 39 Punkte. Die dürften zum Klassenerhalt in der Zweiten Fußball-Bundesliga reichen.
Die Rettung des FCK ist trotz der Hinrunden-Hypothek möglich, aber es wird ein Kraftakt, ein Nervenspiel. Nach sieben Spielen mit zwei Punkten wurde Trainer Norbert Meier gefeuert. Jeff Strasser übernahm das fast schon ausgeblasene Schlusslicht nach acht Spieltagen mit zwei Punkten. Als Michael Frontzeck nach 19 Spielen kam, den an Herzrhythmusstörungen leidenden Strasser ablöste, hatte der FCK karge zwölf Punkte. Drei Siege in vier Spielen unter Frontzeck, der große Ruhe ausstrahlt, haben die Lauterer noch einmal herangebracht. Strasser hatte die Wintervorbereitung genutzt, die Mannschaft fit für den Abstiegskampf getrimmt. Die Jungs marschieren. Mit Jan-Ingwer Callsen-Bracker kam ein Stabilisator, der der Abwehr Halt gibt, wie Heimkehrer Halil Altintop als Musterprofi vorangeht. Der dritte Wintereinkauf, Rückkehrer Ruben Jenssen, tut Mannschaft und Verein gut. Nun aber fehlt er, weil eines seiner Kinder im Krankenhaus ist. Ein guter, ein menschlicher Zug des Trainers, Jenssen freizustellen. Er hätte nicht bei der Sache sein können. Der FCK hat im neuen Jahr – endlich – die Leidenschaft auf dem Platz entwickelt, die 2017 bisweilen noch vermisst wurde. Christoph Moritz, ein feiner Techniker, spielt und kämpft mit ungemein viel Biss. Er ackert, er setzt auch auf rustikale Elemente im Spiel, das Brandon Borrello, der beherzte Kilometerfresser, bereichert. Der FCK hat seit dem Bundesliga-Abstieg 2012 viele Menschen bitter und regelmäßig enttäuscht. Der Neuanfang nach dem Ende der Ära Kuntz ging voll daneben. Der Karren drohte vollends an die Wand gefahren zu werden. Der neue Aufsichtsrat mit Patrick Banf an der Spitze hat die Führung neu aufgestellt, mit Martin Bader einen erfahrenen Sportmanager eingestellt. Ein Erfolg in Aue, wo der FCK noch nie gewonnen hat, würde guttun. Die Mannschaft braucht die Pfalz, sie braucht einen vollen Betzenberg, um mit dem zwölften Mann im Rücken das Wunder Klassenerhalt doch noch zu schaffen. So wie die Elf ackert, hat sie sich die Unterstützung verdient.