1. FC Kaiserslautern Sorge um Strasser eint die Rivalen
«DARMSTADT.» Schlimmes Ereignis beim Kellerduell der Zweiten Fußball-Bundesliga gestern Abend: Jeff Strasser (43), der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, musste nach der ersten Halbzeit wegen Herzproblemen in eine Klinik gebracht werden. Die Partie des FCK beim SV Darmstadt 98 wurde nach der torlosen ersten Hälfte abgebrochen und wird in voller Länge neu angesetzt.
war bei Bewusstsein und ansprechbar, kam zu weiteren Untersuchungen mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus, begleitet von FCK-Sportdirektor Boris Notzon. Auf der Fahrt dorthin soll Strasser schon wieder gesessen haben. Am späten Abend hieß es, er sei nicht in Lebensgefahr. Die für eine Halbzeitpause üblichen 15 Minuten waren längst verstrichen. Die Mannschaften kamen nicht aus der Kabine, das Spielfeld blieb leer. Minute für Minute verstrich, aus den Stadionlautsprechern am Darmstädter Böllenfalltor dudelte ein Song nach dem anderen. Erst mal keine Ansage. Als die Nachricht, dass Strasser in der Kabine behandelt werden musste, auf den Zuschauertribünen langsam die Runde machte, skandierten die knapp 3000 FCK-Fans unter den 17.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion der „Lilien“ lautstark: „Strasser, Strasser!“ Um 19.56 Uhr, die Partie hätte seit gut 20 Minuten wieder laufen sollen, fuhr der Rettungswagen vor. „Jeff Strasser, du bist der beste Mann“, sangen die FCK-Anhänger und applaudierten aufmunternd, als der Trainer abtransportiert wurde. Der Stadionsprecher meldete sich. „Es wird in den nächsten Minuten entschieden, ob die Partie abgebrochen wird.“ Kurz darauf war es beschlossen: „Wegen eines medizinischen Notfalls im Trainerteam des 1. FC Kaiserslautern muss das Spiel abgebrochen worden“, verkündete der Sprecher, „die Eintrittskarten behalten für die Neuansetzung ihre Gültigkeit. Für die FCK-Fans stehen Shuttle-Busse zum Bahnhof bereit.“ Wann die Partie nun ausgetragen wird, wird in den nächsten Tagen entschieden. Bedrückende Atmosphäre am Böllenfalltor. Tribünengäste mit „Lilien“-Schal unterhielten sich. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Aber es ist besser, das Spiel abzubrechen, so etwas nimmt die Spieler ja mit, ist doch klar.“ Aus den Stadion-Lautsprechern kam jetzt der Fußball-Klassiker, auf den Gästetrainer gemünzt, den Rivalen im Abstiegskampf: „You’ll never walk alone!“ Eine nette, menschliche Geste der „Lilien“, die dem Spielabbruch im Zusammenspiel mit Schiedsrichter Bastian Dankert ohne Weiteres zustimmten. Seitens des FCK gab es gestern keine weiteren Statements zu Strasser. Pressesprecher Stefan Roßkopf: „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns dazu heute nicht mehr äußern werden. Unsere Gedanken sind in diesem Augenblick woanders, bei unserem Trainer.“ Im Internet häuften sich die Genesungswünsche von Sportlern für Strasser, den Kämpfer. Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch twitterte: „Wir senden Genesungswünsche nach Kaiserslautern und wünschen Jeff Strasser gute Besserung. An Tagen wie heute werden wir alle wieder daran erinnert, dass es wichtigere Dinge gibt als Fußball.“