Kultur Besuch aus München

Insgesamt 35 Vorstellungen, vor allem in den Bereichen Schauspiel und Tanz, umfasst das Programm der diesjährigen Festspiele Ludwigshafen, die am 26. Oktober mit einem Gastspiel des Ballet National de Marseille eröffnet werden.

Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg und Pfalzbau-Intendant Tilman Gersch stellten das neue Programm gestern bei einer Pressekonferenz auf der Hauptbühne des Pfalzbaus vor. Reifenberg verwies dabei auf zwei Jubiläen: Vor 90 Jahren sei der Saalbau – der Vorgängerbau des Pfalzbaus – auf dem Berliner Platz eröffnet worden. Das heutige Theater sei vor 50 Jahren im September 1968 mit Mozarts „Zauberflöte“ eingeweiht worden. „Seit fünf Jahrzehnten hat der Pfalzbau eine beeindruckende Entwicklung genommen.“ Sie betonte die Schwerpunkte in Tanz und Schauspiel. Gerade die von Intendant Tilman Gersch eingeführte Konzentration auf eine bedeutende deutschsprachige Bühne – in diesem Jahr das Münchner Residenztheater – habe das Profil des Pfalzbaus geschärft. „Ich freue mich auf zwei wunderbare Monate unserer Theaterfestspiele.“ Sorgen macht Gersch und Reifenberg allerdings der künstlerische Etat der Festspiele. 850.000 Euro kann Gersch in diesem Jahr für die 35 Vorstellungen ausgeben. „Das war schon einmal eine Million“, betonte er. Der Grund für diesen Rückgang sei dadurch zu erklären, dass er zuletzt anstehende Tariferhöhungen mit einem gedeckelten Etat habe auffangen müssen. Das will die Kulturbürgermeisterin in den anstehenden Beratungen zum Doppelhaushalt der Stadt Ludwigshafen verändern. „Ziel in der Debatte über den Haushalt 2019/20 ist es, einen Status quo zu erhalten, aber zu erreichen, dass anstehende Tariferhöhungen en top kommen und nicht in dem gedeckelten Etat enthalten sind.“ Reifenberg zeigt sich zuversichtlich für die Verhandlungen: „Wir haben die Hoffnung, dieses Korsett verlassen zu können.“ Ähnlich gelassen sieht sie die Wünsche der Stadt Mannheim und des dortigen Nationaltheaters, die während der Sanierung des Mannheimer Hauses in den Pfalzbau ausweichen möchten. Es gebe nichts Neues zu vermelden: „Wir stehen weiterhin am Beginn der Gespräche.“ Wie berichtet gibt es Pläne, dass das Nationaltheater während seiner Sanierung von 2022 bis 2026 für bis zu 180 Tage im Jahr in den Pfalzbau ausweichen will. „Das Ansinnen wird ja von Mannheim an uns herangetragen. Wir warten, bis Mannheim den Gesprächsfaden jetzt wieder aufnimmt.“ Gersch betonte, dass man ein „anspruchsvolles Programm“ zusammengestellt habe, das dennoch ein „breites Publikum“ ansprechen wolle. „Gesellschaftliche Relevanz und Interesse an dem, was in Europa passiert, machen auch die Pfalzbaubühnen aus. Wir wollen gutes Theater in Tanz und Schauspiel zeigen, für das sich auch eine längere Anfahrt lohnt.“ Dafür soll neben den internationalen Tanzgastspielen aus Frankreich, den Niederlanden, Griechenland oder Großbritannien vor allem das Münchner Residenztheater sorgen, dem die diesjährige Werkschau gewidmet ist. Das Haus zeigt unter anderem eine Martin-Kusej-Inszenierung von Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ mit Bibiana Beglau oder auch Molières „Tartuffe“ in einer Inszenierung von Mateja Koleznik, unter anderem mit Sophie von Kessel. Aus Hamburg wird das Deutsche Schauspielhaus mit einer Produktion von Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ (Regie: Karin Beier) in Ludwigshafen gastieren. Karten www.theater-im-pfalzbau.de

x