TV Der Fernsehkrimi-Check: neuer „Erzgebirgskrimi“ führt an Felsen

Von dort oben muss der Kletterer abgestürzt sein: Kommissar Winkler (Kai Scheve, links) zeigt Kommissarin Karina Szabo (Lara Man
Von dort oben muss der Kletterer abgestürzt sein: Kommissar Winkler (Kai Scheve, links) zeigt Kommissarin Karina Szabo (Lara Mandoki, Mitte) und Pathologin Elena Kulikova (Masha Tokareva) in »Erzgebirgskrimi: Tödliche Abrechnung« die Stelle.

Vom Saarland nach Sachsen, von einem Samstagskrimi in den anderen, verschlägt es heute Robin Sondermann, bekannt als Kriminalkommissar Freddy Breyer aus der Reihe „In Wahrheit“. Im „Erzgebirgskrimi: Tödliche Abrechnung“ (20.15 Uhr, ZDF) stürzt er von einem Felsen, um in drei Wochen wiederaufzuerstehen.

Bezeugt wird sein tiefer Fall nicht nur von uns, den Fernsehzuschauern, sondern auch von vier Jägern, die der Altförster durch sein Revier führt. Verkörpert wird dieser erfahrene Meister des Sachsenforsts von einer Legende des (ost-)deutschen Fernsehkrimis: Andreas Schmidt-Schaller, langjähriger Leutnant im „Polizeiruf 110“ und Kommissar bei der „SOKO Leipzig“. Wie wir, hat er eine dunkle Gestalt vom Tatort davonrennen sehen. Wie jene, der auch seine Tochter, die amtierende Försterin, auf der Spur ist.

Schnüffelnder Labradoodle

Vor drei Jahren starteten die ZDF-„Erzgebirgskrimis“ noch mit dem Stuttgarter Stephan Luca („Zorn“) in der Hauptrolle, bevor der bereits ab Folge zwei von Kai Scheve abgelöst wurde, der tatsächlich aus dem Erzgebirge stammt. Der Kommissar Robert Winkler, den er spielt, wird unterstützt von der deutsch-ungarischen Kriminalassistentin Karina Szabo (Lara Mandoki), ihrem Freund, Kriminaltechniker Maik (Adrian Topol), und immer wieder von Försterin Saskia Bergelt (Teresa Weißbach) mit ihrem schnüffelnden Labradoodle Wolke.

Das erste Opfer unten am Felsen (Schauplatz ist die Geyersche Binge), dem später ein weiteres nachfolgt, war der Gründer eines innovativen und erfolgreichen Textil-Start-ups in Chemnitz. Also führen die Ermittlungen in die einschlägige Forschung und Industrie, zu seinen Geschäftspartnern, Kollegin Köhler (Sophie von Kessel) von der TU Chemnitz und einem alteingesessenen Unternehmer in Aue.

Rückkehr ins Saarland

Der Krimi, Fall Nummer sechs aus dem Erzgebirge, erzählt jedoch daneben noch eine komplette weitere Geschichte, nämlich von jener ominösen Person, die Försterin Bergelt wiederholt heimsucht. Wenn sie auftaucht, wird es dank dräuender Musik besonders mysteriös, mehr noch als im Kriminalfall, um den es eigentlich geht.

Im Grunde ist „Tödliche Abrechnung“ damit ein mittellanger Gebrauchskrimi auf schlichtem Vorabendniveau, gelängt um ein Drama, damit er auf seine 90 Minuten kommt. Inszeniert von Marcus Ulbricht, der vor einem Dutzend Jahren in der Pfalz „Rindvieh à la Carte“ gedreht hat, vermitteln sich seine beiden Erzählstränge mehr über die Dialoge (Buch: Rainer Jahreis) als über die Bilder. Allzu viel wird nicht im Gedächtnis bleiben von dem Film. Robin Sondermann jedoch, der hier vom Fels fällt, kehrt im Saarland-Krimi „In Wahrheit: Unter Wasser“ am 3. September dann gleich zurück auf die Bildschirme.

Unser Fernsehkrimi-Kolumnist Stefan Otto.
Unser Fernsehkrimi-Kolumnist Stefan Otto.
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