Kultur Ein Hoch dem Tenor

Selbstbewusste Foto-Pose: Fritz Wunderlich.
Selbstbewusste Foto-Pose: Fritz Wunderlich.

Zusammen mit Namensvetter Walter ist Fritz Wunderlich der berühmteste Fritz der Pfalz. Und auf seinem Gebiet war der Tenor mindestens genauso talentiert wie der Fußball-Held. „So Großes er geleistet hat, Größeres wäre von ihm zu erwarten gewesen“, schreibt Jens Malte Fischer in seinem 1993 erschienen Werk „Große Stimmen“. Denn Wunderlichs Leben endete tragisch und sehr früh: 1966 stirbt Wunderlich kurz vor seinem 36. Geburtstag nach einigen Tagen im Koma an Verletzungen, die er sich beim Sturz von einer Treppe zugezogen hat. Vergessen ist der große Pfälzer nicht. Zuvor hatte er den Grundstein zu einer Laufbahn gelegt, die, auch wenn sie so früh endete, als Weltkarriere bezeichnet werden darf. Geboren im Zentrum des Musikantenlands wuchs Wunderlich in einfachen Verhältnissen auf. Mit seiner über zwei Oktaven ausgeglichenen Stimme veredelte er zunächst eine Studentenaufführung in Freiburg, wo er in Mozarts Zauberflöte den Tamino gab. Danach folgten Auftritte an der Württembergischen, Bayerischen und Wiener Staatsoper sowie bei den Salzburger Festspielen. Am 8. Oktober 1966 hätte Wunderlich, der als der bedeutendste Mozart-Sänger seiner Zeit gilt, sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York geben sollen. Die Fritz-Wunderlich-Gesellschaft lädt seit 2015 nach Kusel zu den Fritz-Wunderlich-Musiktagen. Wie in jedem Jahr absolvieren auch 2018 fünf junge Stipendiaten einen Meisterkurs, diesmal bei Professor Thomas Heyer von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Annick Mörth und Isabel Weller (Sopran), Fabian Kelly (Tenor), Frazan Adil Kotwal (Bariton) und Tim-Lukas Reuter (Bass) proben von Sonntag, 16. bis Freitag, 21. September in der Aula des Horst-Eckel-Hauses. Musikbegeisterte dürfen zuschauen: Von Montag bis Donnerstag sind die Proben von 17 bis 18.30 Uhr öffentlich zugänglich. Am Samstag, 22. September, geben die fünf dann um 19 Uhr das Abschlusskonzert an eben jener Stelle. Am Klavier begleitet sie Anette Fischer-Lichdi. Dozent Thomas Heyer (Tenor) konzertiert bereits am Sonntag, 16. September, 19 Uhr, begleitet von Klaus Bernhard Roth am Klavier. Am Donnerstag, 20. September, 19 Uhr, spricht der Musikwissenschaftler und Wunderlich-Biograf Jens Malte Fischer mit RHEINPFALZ-Kulturchef Frank Pommer über den berühmten Westpfälzer. Bei allen Veranstaltungen gilt: Der Eintritt ist frei.

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