Kultur Gelungene Leichtigkeit

Die Pfalzpreise 2018 des Bezirksverbandes Pfalz sind vergeben. Wie bereits gestern kurz gemeldet, überreichte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder (CDU) im Kaiserslauterer Pfalztheater sechs dotierte Haupt- und Nachwuchspreise in den Kategorien Bildende Kunst (Malerei), Musik und Medien sowie eine Ehrung für ein musikalisches Lebenswerk.

Mit einigen Neuerungen ging die 66. Pfalzpreisverleihung über die Bühne. So war der Pfalzpreis für Musik diesmal spartenübergreifend ausgeschrieben. Und es fehlte die Couchecke, in der die Gewinner über Jahre hinweg von Kollegen interviewt wurden. Das machte den Ablauf schlanker und kurzweiliger. Stattdessen gab es informative Videoporträts der 20 Nominierten inklusive der sechs Preisträger. Ebenso gefiel die eher knappe, unterschwellig humorvolle Moderation von Andreas Bronkalla und Günther Fingerle. Mag unter den Nominierten Spannung geherrscht haben, so zeichnete sich der Ablauf durch gelungene Leichtigkeit aus. Das lag nicht zuletzt am Pfalztheaterorchester, dirigiert von Generalmusikdirektor Uwe Sandner. Prokofjews „Symphonie classique“ wurde in Sätzen verteilt über den Abend hinweg aufgeführt, was einem schmunzelnd mitreißenden Notenritt freudigen Erwartens glich. Den Gewinnern übergab Theo Wieder die traditionellen Bezirksverbands-Stelen (eine Kreation von Bernd Riemer) und Urkunden: Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis in der Sparte Malerei ging an Heike Negenborn (nicht wie gestern gemeldet, Negendorn). Die Künstlerin kommt aus Bad Neuenahr-Ahrweiler und lebt bei Bad Kreuznach. Doch wurde sie für verpixelte Südpfälzer Naturstudien in Schwarzweiß geehrt: die Bilder „Net-Scapes 2 und 3“. Den mit 2500 Euro dotierten Nachwuchspreis erhielt Maria Trezinski aus Altlußheim, die mit Vorliebe Tiermotive malt. Für den Pfalzpreis reichte sie eine großformatige Feuerwanzen-Studie ein. Bereits in der Vorauswahl überraschend nicht berücksichtigt hatte die Expertenjury die Arbeiten des international renommierten, in Ludwigshafen lebenden Künstlerduos Mwangi/Hutter, das als Favorit galt. Den Hauptpreis der Kategorie Medien bekam Hans-Günther Clev von der Zukunftsregion Westpfalz für eine mit einem Bierdeckel als Werbeträger verbundene App zu (bislang fünf) Pfälzer Sehenswürdigkeiten. Der Nachwuchspreis ging an Maurice Kuhn aus Altrip für seine interaktive Web-Dokumentation über den jüdischen Ludwigshafener Bürger Max Diamant in der NS-Zeit. In der Kategorie Musik erhielt Sidney Corbett den Hauptpreis für seine Oper „San Paolo“ nach einer unrealisierten Filmidee Pasolinis. Er ist Professor für Komposition an der Musikhochschule Mannheim und laut Bezirksverband auch in der Pfalz tätig. Den Nachwuchspreis bekam Benjamin Scheuer für einen Liedzyklus, den er als Stipendiat im Herrenhaus Edenkoben komponierte. Der Höhepunkt des Abends galt der 1929 in Ludwigshafen geborenen Professorin für Kompositionen und Pädagogik, Siegrid Ernst, die für ihr Lebenswerk geehrt wurde. Gerührt erinnerte sie sich an ihre ersten Tonaufnahmen im SWF um 1950. Sie gab auch eine Kostprobe: Das von ihrem Sohn Rudolf Meister am Klavier überwältigend temporeich gespielte „Quattro mani dentro e fuori“, bei dem sie mit Schlegeln die Saiten im Innern des Flügels zum Schwingen wundersamer Klangbilder brachte. Begeisterter Applaus eines fast voll besetzten Hauses.

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