Kammermusik Her mit dem Pastell: Die Klarinettistin Sabine Meyer in Kaiserslautern
Das klassische Klaviertrio mit Violine, Cello und Klavier als eine Hauptgattung der Kammermusik erfährt durch Schumann eine „Umbesetzung“: Klarinette statt Violine erklingt, Bratsche (Nils Mönkemeyer) statt Cello. Die Interpretationen einer Auswahl von weiteren Werken in dieser Besetzung machte deutlich, welche klanglichen Vorzüge diese Variante bietet: Klarinette und Bratsche verschmelzen zu innig betörendem Zwiegesang, es entsteht bei Schumann und den acht Stücken von Max Bruch ein zarter Klangzauber in subtiler Durchsichtigkeit.
Nicht nur die beiden genannten Komponisten haben die Reize dieser Formation entdeckt, schon Mozart war mit seinem „Kegelstatt-Trio“ von 1786 ein Wegbereiter dieser Gattung. Allerdings wurde daraus nur das Menuett als Zugabe geboten. Weitere, – an diesem Abend nicht gespielte – Kompositionen, wie etwa von Bertold Hummel oder Jean Françaix seien hier nur als Anregung genannt. Hat man den künstlerischen Werdegang der Klarinettistin Sabine Meyer über längere Zeiträume verfolgt, stellt man verschiedene Arbeitsphasen fest: Ausgehend von ihrem Kernsatz „Es gibt zu viele Mechaniker auf den Podien der Welt“ beschritt sie eigene Wege, spielte Mozarts Konzert auf der originalen Bassettklarinette und regte vom Stamitz-Konzert eine reich figurierte und verzierte Fassung an, die für Furore sorgte. Ebenso hörte man sie vor Jahren in der Fruchthalle mit der Suite von Milhaud und einer atemberaubend virtuosen Interpretation des Finalsatzes „Scaramouche.“
Als Kontrast dazu wirken die genannten Zyklen von Schumann und Bruch wie ein Rückzug in die Innerlichkeit, und es zeigte sich besonders beim ergänzend dazu gespielten Andante aus Mendelssohns Sonate, dass auch lyrische Kantilenen fesseln können, wenn der Klarinettenton mit solcher Zartheit, Beseeltheit kultiviert wird – und sich in wunderbarer Übereinstimmung mit dem Klavierpart von William Youn befindet.
Natürlich gibt es bei dem Programm auch brillante Passagen, die das große, absolut sichere Können aufblitzen lassen; dennoch blieb der wesentliche Eindruck der einer „Akzentverschiebung“ vom Virtuosen hin zum hochsensiblen Gestalten mit Klangfarben in Pastelltönen.
Mit Nils Mönkemeyer und William Youn hat Meyer trotz der deutlichen Altersunterschiede zwei kongeniale Klangpartner gefunden, die sich ebenso um stringente Charakterisierung und feinste Ziselierung kümmern. Der Bratscher solistisch bei den Rumänischen Volkstänzen, die er in ekstatischer Intensität und trotz ungewohnter Taktarten und rhythmischer Verschiebungen meisterte.