Jahrestag Multimedia-Show zum Jubiläum: Luther vor dem Reichstag zu Worms 1521

Keine 200 Meter vom Originalschauplatz der Ereignisse von 1521 entfernt: Die Dreifaltigkeitskirche – mit dem siebenfachen Rufus
Keine 200 Meter vom Originalschauplatz der Ereignisse von 1521 entfernt: Die Dreifaltigkeitskirche – mit dem siebenfachen Rufus Beck (Karl V.).

Zum 500. Jahrestag von Martin Luthers Auftritt vor dem Wormser Reichstag hat der Frankfurter Regisseur Parviz Mir-Ali in der Nacht zum Sonntag die Multimedia-Show „Der Luther-Moment“ inszeniert. Die evangelische Dreifaltigkeitskirche wurde dafür zur riesigen Leinwand.

Als meterhohe Lichtprojektion an der Wormser Dreifaltigkeitskirche bekommt das düstere Gesicht von Rufus Beck wahrhaft diabolische Züge. Gleich in siebenfacher Ausführung blickt der Schauspieler als übergroßer Chefankläger aus der Kapuze seiner roten Kutte heraus auf den Reformator Martin Luther hinunter. „Wenn ich nicht durch das Zeugnis der Heiligen Schrift oder durch Argumente überzeugt werde, bleibt mein Gewissen allein an Gottes Wort gebunden“, ruft der Wittenberger Professor, auf der Bühne in Worms dargestellt von „Tatort“-Darsteller Isaak Dentler, den Widersachern entgegen. „Und darum will und kann ich nicht widerrufen.“

500 Jahre nach Luthers historischer Verteidigungsrede auf dem Wormser Reichstag hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau das Jubiläum mit der rund halbstündigen Licht-und-Ton-Show „Der Luther-Moment“ mit kleinem Schauspieler-Team, Blechbläsern und Band gefeiert. Mehrere tausend Zuschauer auf dem Wormser Marktplatz wollten die Veranstalter in ihren Bann ziehen. Von dieser Planung mussten Stadt und Kirche wegen der Corona-Pandemie längst Abschied nehmen. Der „Luther-Moment“ wurde ohne Publikum aufgeführt und live im Fernsehen ausgestrahlt. Dabei haben die Macher des von dem deutsch-iranischen Regisseur Parviz Mir-Ali inszenierten „Luther-Moments“ durchaus eine wichtige Botschaft. Darin, dass Luther sein Gewissen und seinen festen Glauben über die Furcht vor der Obrigkeit stellte, bestehe für die Kirche die historische Bedeutung der Wormser Ereignisse, sagt Projektleiter Fabian Vogt.

Ähnliche „Luther-Momente“ habe es im Leben vieler historischer Persönlichkeiten gegeben. Deshalb spannte der Wormser Multimedia-Event einen Bogen vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart: Der indische Nationalheld Mahatma Gandhi, Martin Luther King und die amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, die Mitglieder der „Weißen Rose“, die friedlichen Bürgerproteste aus der Leipziger Nikolaikirche erschienen auf der Fassade. Auch die Flüchtlingshelfer von 2015, die „Sea-Watch“-Kapitänin Carola Rackete und die Frauen der weißrussischen Oppositionsbewegung traten auf. Letztere hätten Ende April in Worms auch den Preis der deutschen Lutherstädte „Das unerschrockene Wort“ erhalten sollen. Die Preisverleihung wurde wegen der Pandemie auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Info

Mehr zu Reichstagsjubiläum und Luther aus Worms unter www.luther-worms.de und www.wagemutig.de

Zeitreise mit Band und Drehorgelmann (Isaal Dentler), der auch Luther spielt.
Zeitreise mit Band und Drehorgelmann (Isaal Dentler), der auch Luther spielt.
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