Kultur Nachruf: Ex-Kinderstar Oliver Grimm gestorben

Wenn der vom Leben enttäuschte Clown Heinz Rühmann mit dem Söhnchen das Schlaflied „La le lu, nur der Mann im Mond schaut zu“ intoniert, werden dem Publikum bis heute die Augen feucht. Die Szene stammt aus dem Film „Wenn der Vater mit dem Sohne“, der Knabe Oliver Grimm avancierte damit 1955 zum Kinderstar. Jetzt ist er 69-jährig gestorben. Der unwiderstehliche Charme von Pausbacken und Piepsstimme, Kulleraugen und Kindermund hat im Kino wie im Fernsehen seine Wirkung nie verfehlt. Während Hollywood Knuddel-Knirpse wie Shirley Temple, Jackie Coogan und die „Kleinen Strolche“ international vermarktete, boten hiesige Produzenten Traudl Stark und Peter Bosse auf. Nach 1945 tummelte sich dann eine ganze Schar kindlicher Sympathieträger auf der Leinwand. Einige blieben dem Publikum bis über die Pubertät hinaus erhalten, derweil andere als Teenager in der Versenkung verschwanden. Oliver Grimms Karriere als umjubelter Star endete, als er 14 Jahre alt war. Dennoch blieb er weiter auf der Bühne und im Synchronstudio aktiv. Der 1948 geborene Sohn des Regisseurs Hans Grimm und der Schauspielerin Hansi Wendler spielte mit fünf Jahren seine erste Filmrolle neben Dieter Borsche und Ruth Leuwerik. Er stand mit Will Quadflieg und O. W. Fischer, Joachim Fuchsberger und Claus Biederstaedt, Liselotte Pulver und Luise Ullrich vor der Kamera − und nahm ihnen oft genug die Butter vom Brot. Auch Rühmann wusste, dass der beste Schauspieler kaum gegen ein schluchzendes Kind ankommt − und mahnte den Kollegen beständig zur Disziplin.

x