Kino-Tipp „Die Ermittlung“ von Peter Weiss in der Filmfassung von RP Kahl

Rainer Bock als als Richter in RP Kahls Verfilmung von „Die Ermittlung“.
Rainer Bock als als Richter in RP Kahls Verfilmung von »Die Ermittlung«.

Das Bühnenstück von Peter Weiss „Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen“ – 1965 uraufgeführt – konfrontiert Täter und Opfer und lässt das Grauen in Auschwitz spürbar werden. Jetzt kommt es in hochkarätiger Besetzung ins Kino.

Peter Weiss ist eine der wichtigen Stimmen der Nachkriegsliteratur, „Die Ästhetik des Widerstandes“, sein Opus magnum, vieldiskutiertes Schlüsselwerk der politischen Linken. Zu seinen wichtigsten Werken zählt „Die Ermittlung“ mit seiner Aufarbeitung des ersten Auschwitz-Prozesses in Deutschland Mitte der 60er Jahre. Rolf Peter Kahl hat das Stück nun für die Kinoleinwand inszeniert.

Das Grauen von Auschwitz

Weiss’ „Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen“ wurde 1965 uraufgeführt. Zum lyrischen Klagegesang verdichtet und montiert, konfrontiert das Bühnenstück Täter und Opfer und lässt das Grauen in Auschwitz spürbar werden.

Im Zentrum des Films stehen ein Richter, ein Verteidiger und ein Ankläger, die im Verlauf der Verhandlung auf 28 Zeuginnen und Zeugen treffen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Weitere elf Zeugen der ehemaligen Lagerverwaltung sagen vor Gericht aus. Die 18 Angeklagten werden im Prozess mit Beschreibungen der Zeuginnen und Zeugen konfrontiert und sollen Stellung beziehen.

Künstlerisch radikales Projekt

RP Kahl hat aus dem Stoff ein künstlerisch radikales Projekt entstehen lassen, das in der Verbindung von Kino, Theater und neuesten Broadcast-Techniken einen „zeitgemäßen Beitrag zur Erinnerungskultur“ leisten soll, so der Verleih. Nach einer intensiven, vierwöchigen Probenzeit haben 60 Akteure aus der ersten Reihe der Schauspielerinnen und Schauspieler Deutschlands den Text von Peter Weiss für die Kinoleinwand zum Leben erweckt. An insgesamt fünf Drehtagen wurden die einzelnen Gesänge im Studio Berlin Adlershof mit einem ausgefeilten visuellen Konzept in jeweils nur einer Einstellung gedreht – eingefangen von acht Kameras. Die Studioatmosphäre sorgt für ein Höchstmaß an Konzentration, Dichte und Fokussiertheit auf das Geschehen in den Vernehmungen – und das Grauen, das sich in ihnen auftut.

In den Hauptrollen des Films, der in der Originalfassung vier Stunden beansprucht, sind Rainer Bock als Richter, Clemens Schick als Ankläger und Bernhard Schütz als Verteidiger zu sehen, im weiteren Cast finden sich Namen wie Nicolette Krebitz, Christiane Paul, Peter Lohmeyer, Barbara Philipp, Axel Pape, Karl Markovics oder Tristan Seith.

„Die Ermittlung“, Deutschland 2024, Regie: RP Kahl, 240 Min. (Originalfassung), 186 Min. (gekürzte Fassung); Kinostart: 25.7., FSK: 12 Jahre

An dieser Stelle finden Sie ein Video via YouTube.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

x