Kreis Bad Dürkheim Abfallwirtschaft: Baubeginn für neues Betriebsgebäude

Auf dem Geläde in Grünstadt ist auch der Fuhrpark des Abfallwirtschaftsbetriebs untergebracht.
Auf dem Geläde in Grünstadt ist auch der Fuhrpark des Abfallwirtschaftsbetriebs untergebracht.

Ein Baustein für das Großprojekt der eigenständigen Abfallsammlung im Landkreis Bad Dürkheim fehlte bislang noch: das neue Betriebsgebäude auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums (AWZ) in Grünstadt. Im Sommer 2025 soll der Bau fertig sein. Mit Außenanlage wird es laut Kreis 2,5 Millionen Euro kosten.

Gebaut wird das neue Betriebsgebäude auf dem 27.000 Quadratmeter großen Areal des Abfallwirtschaftszentrums in Grünstadt. In einem dort stehenden Provisorium des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) sind derzeit neben der Betriebsleitung noch die Disponenten sowie die Räume für Fahrer und Lader untergebracht. Wie das Gebäude künftig genutzt werden soll, ist nach Angaben der Kreisverwaltung noch offen.

Der Neubau wird auf einem Teil der Fläche errichtet, wo ehemals die 5500 Quadratmeter große Rottehalle des damaligen Biokompostwerks stand. Die Fläche dient auch als Parkplatz für den Fuhrpark, die Fahrzeuge der Mitarbeiter und als Standplatz für Container. Auf dem Gelände wird auch von einer Trafostation ein Kabel zu einer sogenannten Power-Unit gelegt, die mit einer Ladestation für Elektrofahrzeuge verbunden wird. Diese Arbeiten werden vom Bundesamt für Logistik und Mobilität (BAML) gefördert. Gleiches gilt für die Anschaffung eines elektrisch angetriebenen Containerfahrzeugs. Acht Ladestationen sollen dort später darüber angeschlossen werden können.

Gebäude in Holzbauweise

Zunächst folgen aber im Oktober die Zimmerarbeiten für das Betriebsgebäude – denn errichtet wird ein Holzbau, der das Niveau eines hochenergieeffizienten und nachhaltigen Wirtschaftsgebäudes erreichen soll. Auf einer tragenden Bodenplatte wird der Holztafelbau mit Massivholzdecken aufgerichtet. Die massive Dämmung von Bodenplatte und Dach sowie die voll mit Holzfaser ausgedämmte Holzkonstruktion der Außenwände sollen den Heizenergiebedarf des Gebäudes auf ein Minimum senken. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung soll für gute Durchlüftung und hohe Energieersparnis sorgen. Zur Erwärmung der Räume wird die Fußbodenheizung von einer Wärmepumpe mit Energie versorgt. Eine Photovoltaikanlage mit zirka 50 Kilowatt-Peak soll den Strombedarf für Haustechnik und LED-Beleuchtung im Gebäude zu großen Teilen übernehmen.

„All das passt sehr gut zur nachhaltigen und am Umweltschutz ausgerichteten Arbeitsweise des Abfallwirtschaftsbetriebs“, meinte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) und verwies auf Photovoltaik-Anlagen sowie Schwachgasbehandlungsanlagen auf ehemaligen Deponien. Steht der Rohbau, folgen die Gewerke, die inzwischen laut AWB-Werkleiter Klaus Pabst alle ausgeschrieben sind. Los geht es mit Heizung, Sanitär und Lüftung, es folgen Elektroarbeiten, Fliesen, Bodenbeläge und Türen, ehe zum Schluss Maler- und Tapezierarbeiten auf dem Bauplan stehen.

Der Neubau wird zwei Stockwerke und eine Grundfläche von 325 Quadratmetern haben. Im Erdgeschoss stehen zwei Räume mit vier Arbeitsplätzen für die Disponenten und den Betriebsleiter bereit. Außerdem Technik- und Lagerräume und einen Aufenthaltsraum mit Teeküche für die Mitarbeiter.

Im Obergeschoss finden Sanitär- und Umkleideräume ihren Platz. Geplant sind im Sanitärbereich sechs Duschen und fünf Toiletten für Männer und je zwei Duschen und Toiletten für Frauen mit jeweiligen Waschräumen. In den Umkleideräumen wird jeder Mitarbeitende zwei Spinde haben – einen für die Arbeits- und einen für die Privatkleidung. „Wir können insgesamt bis zu 120 Spinde stellen“, berichtet Pabst.

Wertstoffe und Grünschnitt

Die Arbeitskleidung erhalten die Mitarbeiter vom AWB. „Normalerweise hat jeder mehrere vollständige Sets – eins wird getragen, eins ist in der Wäsche und eins hängt sauber im Spind“, erklärt der Werkleiter. Bislang ist die Arbeitskleidung gekauft worden. In der jüngsten Sitzung des Werkausschusses wurde die Umstellung auf Mietkleidung inklusive Reinigung beschlossen. Das hat den Vorteil, dass Schäden repariert oder beispielsweise defekte Reflektoren ausgetauscht werden – wichtig für die Sicherheit der Fahrer und Lader bei schlechter Sicht und Dunkelheit.

Auf dem Gelände in Grünstadt wird ein Wertstoffhof betrieben, außerdem eine Grünschnittsammelstelle. Hinzu kommt der Umschlag von Altpapier, im Jahr 2023 waren es rund 10.000 Tonnen. 22.600 Tonnen Biomüll sind für den nördlichen Bereich des Gebiets der Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen GmbH umgeschlagen worden. Neben dem Landkreis Bad Dürkheim gehören dazu die Städte Frankenthal und Worms und der nördliche Teil des Rhein-Pfalz-Kreises. Zudem gingen 4000 Tonnen Glas aus dem Landkreis Bad Dürkheim für die von den Dualen Systemen beauftragte Firma Jacob Becker über das Gelände weiter an ihren Bestimmungsort.

Dort stehen auch hunderte Mülltonnen und -behälter, falls Gefäße defekt sind oder aus anderen Gründen ausgetauscht werden müssen. Das Gelände ist zudem Start- und Endpunkt der Touren der eigenen Sammelfahrzeuge des AWB, die Rest-, Bio- und Sperrmüll, aber auch Altpapier im Landkreis einsammeln.

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