Bad Dürkheim Duell der Wortgiganten

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Premiere vor ausverkauftem Haus: Für einen Heimatabend der besondere Sorte haben sich Comedian Christian „Chako“ Habekost und die Pfälzer Kultband Anonyme Giddarischde erstmals zusammengetan. Der Pfälzer Redekünstler Habekost trifft dabei auf Giddarischde-Sänger „Edsel“ Merz, der ihm in puncto Dialekt und Schlagfertigkeit durchaus das Wasser reichen kann.

Dass Christian Habekost, der seit 2011 alljährlich auf der Limburg gastiert und somit dort schon eine feste Größe ist, und die Anonyme Giddarischde einen gemeinsamen Auftritt haben, ist eine Premiere. Naja, genau genommen hätten sie schon zusammen gespielt, sagt Thomas Merz. Und das bereits zweimal. Das erste Mal beim Rheinland-Pfalz-Tag in Neustadt. Das war 2010. „Da hat der Christian uns anmoderiert“, erinnert sich Thomas Merz. Der Kontakt damals sei allerdings auch nur sehr kurz gewesen, „ein wortkarger Wortwechsel sozusagen“, denn „vor Auftritten ist immer jeder reichlich nervös“. Den nächsten Kontakt zwischen Christian Habekost und den Anonyme Giddarischde gab es dann im vergangenen Jahr bei den Arbeiten zu der sechsteiligen „Dramedy“ des SWR-Fernsehens „Pälzisch im Abgang“ in Bad Dürkheim. Und jetzt hat Christian Habekost die Musiker zum Auftritt auf der Limburg eingeladen. „Nein, nicht als Vorband“, wie Thomas Merz auf Nachfrage bestätigt, sondern „als Nachband“. Das sei für die Band auch eine Auszeichnung. Und natürlich werden sie auch zusammen mit Habekost singen. „Wir sind an diesem Abend seine Band.“ Geprobt dafür wurde in Weisenheim am Sand. Der Comedian und Kabarettist Habekost wird ein „Best-Of“-Programm präsentieren. Auch die Anonyme Giddarischde haben „ein bisschen was extrahiert“, wie ihr Sänger es nennt. Vorgesehen sei eine Spielzeit von rund einer Stunde. „Das ist nicht viel“, sagt Thomas Merz, „wenn man bedenkt, dass wir sonst oft ein Programm von drei bis dreieinhalb Stunden haben.“ Der Samstagabend, so sieht es das Programm vor, werde „hälftig aufgeteilt.“ Dass es mit dem Zusammenwirken an diesem Abend überhaupt klappt, „ist schon Glück. Eine günstige Fügung, dass beide an diesem Wochenende noch frei waren.“ Dabei hätte ein gemeinsamer Auftritt schon lange in der Luft gelegen, da die Band und der Mundart-Artist im Grunde ja auch „ein ähnliches Terrain beackern“. Beide befassen sich mit der Pfälzer Mundart. Und da auf das Feld der Mundart die Interpreten nicht so dicht gesät seien, „suchen wir ja immer Geistesbrüder“, formuliert es Thomas Merz. Die haben sich in diesem Fall getroffen, denn „das Kollektiv“ und den „Einzelkämpfer“ eint nicht nur die Sprache, sondern auch der Bezug zur Region und das genaue Beobachten und Festhalten des „Lebensalltags der Menschen in seiner scheinbaren Banalität“. Den Stallgeruch bringe der Dialekt mit sich. „Der macht das Ganze authentisch“, so dass Besucher sich auch mit dem, was in den Liedern der Anonyme Giddarische zur Sprache kommt, identifizieren können. Und es schweiße zusammen, wenn bei Liedern mit fast alltäglichen Themen bei den Besuchern die Erkenntnis aufblitzt: „Wir leiden nicht allein unter der Last des Alltags.“

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