Bad Dürkheim Ein heiter-festlicher Abend bei König Friedrich

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Zu einem heiter-festlichen Kammermusik-Abend ins Schloss Sanssouci bei Friedrich dem Großen hat das Trio Sanssouci seine Zuhörer am zweiten Weihnachtsfeiertag in der protestantischen Kirche von Weisenheim am Berg entführt.

So hätte es gewesen sein können im Schloss Sanssouci: Eine kleine musikalische Abendunterhaltung, ähnlich wie auf dem bekannten Bild Adolf von Menzels, König Friedrich II spielt die Querflöte, jemand aus seiner Entourage spielt Oboe, ein anderer das Cembalo. Natürlich gehört eine eigene Komposition des Königs zum Programm, aber auch eine seines Flötenlehrers Johann Joachim Quantz, und so einiges von beliebten Komponisten der Zeit, die heute nur noch Spezialisten geläufig sind Hans-Jürgen Thoma entführte mit seiner Moderation ins preußische Schloss, so lebhaft, dass man im Dämmerlicht des Weihnachtsbaums fast vergessen konnte, in der viele hundert Jahre älteren Kirche zu sitzen. Hans-Jürgen Thoma hat das Trio Sanssouci vor nunmehr 22 Jahren gegründet und spielt das Cembalo, die Koreanerin Sohee Oh von der Mannheimer Musikhochschule vertrat den König mit der Querflöte und Sigrun Meny-Petruck spielte Oboe. Das Konzert wurde eröffnet mit der Triosonate in G-Dur von Johann Joachim Quandt für Flöte, Oboe und Cembalo. Ein sehr schwungvoller erster Satz und ein kaum weniger lebhaftes Allegro als dritter Satz rahmten ein langsames, melancholisches Largo sehr kontrastreich und vermittelten jugendlichen Gefühlsüberschwang. Quantz war seit 1728 der Lehrer des damals 16-jährigen Kronprinzen. Lehrer und Schüler standen in einem spannungsreichen, jedoch von Respekt geprägten Verhältnis. Quantz durfte das Flötenspiel des Königs kritisieren, ein seltenes Privileg. Nach dem Lehrer kam der Schüler im Programm: Aus der Flötensonate Friedrichs Nr. 9 in e.moll spielten Sohee Oh und Hans-Jürgen Thoma die beiden Sätze Grave und Allegro assai: Einem feierlich-ernsten Satz folgte ein heiter-rhythmischer, der wie ein Tanz wirkte. Friedrich war als Komponist durchaus künstlerisch ernst zu nehmen. Er blieb im Zeitgeschmack, das aber auf hohem Niveau, und, geht man davon aus, dass er sein eigener Solist war, so verlangte er sich einiges ab. Auch das nächste Stück war ein Duo, dieses Mal für Oboe und Cembalo, eine spätbarocke Suite von Anne Danican-Philidor mit vier Tanzsätzen. Philidor, sein „weiblicher“ Vorname ist irreführend, war ein französischer Hofkomponist und Oboist, er starb 1728. Weiter ging es vom preußischen Hof nach Mannheim mit Ignaz Holzbauers italienisch inspirierter Sinfonia à tre für Flöte, Oboe und Cembalo. Der Wiener Holzbauer kam 1753 nach Mannheim und brachte als Leiter der Mannheimer Hofkapelle diese zu internationalem Ruhm. Heiter und elegant wirkten die drei Sätze. Zum Abschluss war noch ein weiterer Hofkomponist des Spätbarock an der Reihe: Giovanni Platti kam aus Italien nach Würzburg an den Hof des Fürstbischofs und blieb dort für Jahrzehnte bis zu seinem Tod 1763. Seine viersätzige Triosonate in G-Dur ist ein heiter-elegantes Stück höfischer Unterhaltungsmusik. Ganz am Ende mussten oder durften auch die Zuhörer mitmachen. Wann hat man sonst die Gelegenheit, drei Weihnachtslieder mit solch edler Begleitung zu singen? Das Konzert war recht gut besucht, und viel Beifall belohnte die Musiker.

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