Weisenheim am Sand Erstes Heimspiel wird doppelte Herausforderung

Die Neuen beim SV Weisenheim am Sand: hinten von links Daniel Manß, Florian Reitmuster, Anthony Del Rio Pfeffer und Trainer Seba
Die Neuen beim SV Weisenheim am Sand: hinten von links Daniel Manß, Florian Reitmuster, Anthony Del Rio Pfeffer und Trainer Sebastian Dumont. Vorne von links Lukas Löffel, Janik Schäfer und Paul Hermes.

Vor der Saison: Das letzte Gastspiel des SV Weisenheim in der Fußball-Bezirksliga dauerte nur eine Saison. Nach dem Abstieg 2018 sind die Blau-Roten zurückgekehrt und wollen dieses Mal nicht nur ein Jahr bleiben. Doch reicht die Qualität der Mannschaft aus, um möglicherweise sechs Teams hinter sich zu lassen? Die Verantwortlichen sind vorsichtig optimistisch.

Ausgelassene Vorfreude herrscht allerdings nicht, auch weil in dieser Saison Dinge eine Rolle spielen, an die man zuvor nicht zu denken gewagt hätte. „Meine Gedanken kreisen schon um das erste Heimspiel am 13. September“, sagt Vorsitzender Uwe Koob. Diese Gedanken sind ausnahmsweise einmal nicht sportlicher, sondern organisatorischer Art, denn der Gegner heißt FV Freinsheim. Eigentlich ist das Duell gegen den Nachbarn die mit Abstand zugkräftigste Begegnung. „In früheren Jahren hatten wir da immer 500 bis 600 Zuschauer“, erläutert der Vereinschef. Mindestens so viele wären auch zum Rückspiel in der vergangenen Runde gekommen, wenn die nicht abgebrochen worden wäre.

Da die Zuschauer nach dann sechsmonatiger Punktspielpause heiß auf diese Partie sein dürften, wäre normalerweise eine solche Besucherzahl realistisch. Die aktuellen Vorgaben sehen allerdings nur 350 Zuschauer vor. Da ist guter Rat teuer. „Ich bin im Austausch mit meinem Freinsheimer Amtskollegen Thomas Schmidt. Wir besprechen gemeinsam, wie wir vorgehen werden“, betont Koob. Denkbar sei, dem FVF ein Kartenkontingent anzubieten oder Tickets bereits im Vorfeld zu verkaufen. Es gibt verschiedene Überlegungen, aber eines ist klar: „Es wird Härtefälle geben“, verdeutlicht der Vorsitzende des SVW. Interessierte sollen auf jeden Fall vorab informiert werden. In den folgenden Heimspielen sei es einfacher, weil man die Erfahrungen aus dem Freinsheim-Spiel nutzen könne und ein derartiger Ansturm vermutlich nicht mehr vorkomme.

Sechs junge Neuzugänge verpflichtet

Wichtige Leistungsträger verlassen den KlubAuch sportlich wartet eine Herkulesaufgabe auf die Weisenheimer, weil Frederik Feßler, Daniel Schattner und Timo Konietzka den Klub verlassen haben. Das Trio zählte in den vergangen vier Jahren zu den Stammspielern und Leistungsträgern. Von anderen Klubs hat der SVW sechs überwiegend junge Neuzugänge verpflichtet. Für Weisenheimer Verhältnisse ist das schon enorm viel. „Es ist logisch, dass es eine knifflige Runde gibt, zumal man erst einmal sehen muss, wie sich ein kleines Starterfeld von zehn Mannschaften auswirkt“, sagt Trainer Sebastian Dumont. Dennoch wolle man unbedingt den Klassenerhalt schaffen. „Das ist uns in der Runde 2017/18 nicht gelungen, obwohl wir gedacht hatten, wir könnten gut mithalten“, wirft Koob ein. Seine Hoffnung ist, dass das „junge, hungrige“ Team seine Unbekümmertheit behält und sich möglichst schnell findet.

„Entscheidend ist, dass wir keine langfristigen Ausfälle bekommen und dass alle möglichst nahe an ihr Limit kommen“, fordert Dumont. Von den neu gekommenen Spielern haben einige bisher positiv überrascht. Der Coach nennt als Beispiel Florian Reitmeister, mit dem er sehr zufrieden ist. „Er ist erfahren, kommunikativ, spielt gute Pässe, ist engagiert und motiviert“, lobt Dumont. Reitmeister habe einige Kilo Körpergewicht verloren und sei derzeit auf der Sechs gesetzt. Der schlaksig wirkende Paul Hermes gehört zu den Spielertypen, die gern unterschätzt werden. „Paul ist unerwartet stark. Er ist immer im Training, gibt Gas und drängt ins Team“, ist der Trainer mit dem Auftritt des Außenverteidigers einverstanden.

Drei Torleute im Kader

Zwei Neue haben im Normalfall ihren Stammplatz sicher: Anthony Del Rio Pfeffer, der in Fußgönheim reichlich Verbandsliga-Erfahrung sammelte, kann mit seiner Vielseitigkeit zur Allzweckwaffe werden. Lukas Löffel ist ein Weisenheimer Eigengewächs und kehrte nach einem Jahr beim SV Horchheim zurück. „Lukas war Stammspieler, hat ein Jahr Bezirksliga hinter sich und davon sehr profitiert“, konstatiert Dumont. Löffel sei laufstark, mache viel Dampf und könne auf Sicht der Ersatz für Schattner sein. Während Ilias Kuhn noch etwas Zeit brauche, um sich auf Bezirksliga-Niveau zu präsentieren, erhöht Janik Schäfer den Arbeitsumfang von Torwarttrainer Jörg Wilhelm. Mit dem früheren Mutterstadter sowie Benjamin Salzner und Marcel Bulla hat der SVW jetzt drei Torleute im Kader. Da Salzner berufsbedingt aber oft nicht zur Verfügung steht, wird sich das Thema, wer die undankbare Nummer drei ist, gar nicht stellen.

Einer zählt offiziell zu den Neuzugängen, obwohl er schon der Gewinner der abgebrochenen Runde 2019/20 war: Daniel Manß, einer der Lieblingsschüler Dumonts. „Daniel ist für Weisenheim ein außergewöhnliches Talent, ein technisch versierter Linksfuß, mit Ruhe und gutem Passspiel“, listet der Übungsleiter die Vorzüge von Manß auf. Er ist einer aus der eigenen Jugend. Und vielleicht gelingt dem SVW mit Spielern wie ihm der Ligaverbleib.

Wechselübersicht

Abgänge: Daniel Schattner (FC Speyer 09), Frederik Feßler (SV Ruchheim), Timo Konietzka (SV Obersülzen), Simon Swoboda (Ziel unbekannt), Jan Butzal (SC Bobenheim-Roxheim II)

Zugänge: Anthony Del Rio Pfeffer, Paul Hermes (beide BSC Oppau), Lukas Löffel (SV Horchheim), Florian Reitmeister (SV Altdorf-Böbingen), Janik Schäfer (FG 08 Mutterstadt), Ilias Kuhn (08 Haßloch II), Daniel Manß (eigene A-Junioren)

RHEINPFALZ-Tipp

Machen wir uns nichts vor, der SV Weisenheim zählt zum Kreis der Abstiegskandidaten. Der Verein hat wichtige Akteure verloren und eine relativ junge Mannschaft. Der „erste Anzug“ hat sicher das Zeug dazu, in der Liga zu bleiben, die Breite an Bezirksliga-tauglichen Akteuren fehlt jedoch. Nur wenn die Weisenheimer weitgehend von Ausfällen verschont bleiben, wird es zum Ligaverbleib reichen.

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