Bad Dürkheim „FCK mal wieder in den Negativschlagzeilen“

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Bad Dürkheim. Völlig überraschend hat Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern den Rücktritt seines Trainers Tayfun Korkut (42) bekanntgegeben. Der frühere Coach von Hannover 96 war erst im Sommer an den Betzenberg gekommen und hatte noch einen Vertrag bis 30. Juni 2018. Trainer aus der Region haben vielfältige Ideen, wer Nachfolger werden soll.

„Damit war nicht zu rechnen“, ist Günther Golfier, Trainer des SV Weisenheim am Sand, überrascht. Über Korkuts Gründe könne man nur spekulieren. „Vielleicht ist er gegangen, weil er nicht den gewünschten Erfolg hatte“, überlegt Golfier. Mitunter seien auch Treueschwüre der Vereinsverantwortlichen mit Vorsicht zu genießen und der Coach habe möglicherweise keine Rückendeckung gespürt. Was für den Weisenheimer aber unstrittig ist: „Die Ergebnisse haben nicht gestimmt und das Team hat die Zuschauer nicht mitgerissen, weil die Angst vor Misserfolgen vermutlich größer war als der Mut zu mehr Offensive.“ Golfier plädiert für hemdsärmelige Typen wie einst Feldkamp oder Würzburgs Ex-FCK-Spieler Hollerbach. Vielleicht auch ein junger, unverbrauchter Trainer wie Nagelsmann. Den Gedanken, Lothar Matthäus eine Chance zu geben, verwirft der SVW-Coach sofort wieder, hat aber eine neue Idee: „Einer wie Freiburgs Streich müsste es sein.“ Roland Beck vom SV Rot-Weiss Seebach wird von der RHEINPFALZ über Korkuts Rücktritt informiert. „Irgendetwas scheint beim FCK nicht zu stimmen. Ständig gibt es einen Wechsel auf der Trainerbank. Diese fehlende Konstanz ist kontraproduktiv“, vermutet der Übungsleiter. Der FCK sei ein gefühlter Erstligist und scheitere an diesem Anspruch. Platz 13 könne man nicht am Trainer festmachen, eher sei es ein Qualitätsproblem der Spieler. „Ich habe einige Partien am Fernseher verfolgt, das waren meist sehr zähe Angelegenheiten. Der FCK ist seit Jahren in einer Abwärtsspirale und keiner hat eine Lösung, um aus diesem Teufelskreis herauszukommen“, so Beck. Er empfiehlt einen jungen, unbelasteten Mann mit Visionen als Nachfolger zu nehmen, der frischen Wind bringe. „Dem FCK fehlt ein Sportchef wie Schalkes Christian Heidel“, konstatiert Schalke-Fan Beck. Dort herrsche jetzt endlich Ruhe. Schalke 04 als Vorbild, wer hätte gedacht, dass so etwas möglich ist? „Da steht der FCK mal wieder in den Negativschlagzeilen. Dass der Trainer geht, wirft ein schlechtes Licht auf alle handelnden Personen. Kann sein, dass Korkut wegen der Perspektivlosigkeit das Handtuch geworfen hat“, mutmaßt Michael Acker, Coach des TuS Wachenheim. Der Kader sei nicht besser, als es Platz 13 ausdrücke. Es fehle an allen Ecken und Ende, vor allem offensiv, was elf Tore verdeutlichten. „In der Abwehr ist Stabilität eingekehrt, aber nach vorne fehlen Tempo und Attraktivität“, bemängelt Acker. Er ist sicher, dass die finanzielle Lage die Trainersuche nachhaltig beeinflusst. „Ich denke nicht, dass ein Bruno Labbadia finanzierbar ist“, sagt der Wachenheimer. Sein Tipp: „Dirk Schuster hat in Darmstadt aus wenig viel gemacht. Er passt auch von der Mentalität nach Kaiserslautern.“ Und wenn alle Stricke reißen, präsentiert Acker schmunzelnd noch einen Kandidaten: „Feuerwehrmann Peter Neururer, aber nur bis Saisonende. Der Trainer des FV Freinsheim, Andreas Schröck, grübelt lange über mögliche Gründe Korkuts. „Er hat vielleicht erkannt, dass sich seine persönlichen Ziele nicht erfüllen und er den Fußball, den er spielen lassen will, mit dieser Mannschaft nicht spielen kann“, nennt Schröck einen Aspekt. Irgendwann setze Resignation ein, wenn keine signifikante Entwicklung sichtbar werde. Der schlechte Tabellenstand liege am Team, dass die Ansprüche von Verein, Trainer und Fans nicht erfülle. „Ob der FCK in der Lage ist, einen renommierten Mann zu verpflichten, wage ich zu bezweifeln“, betont der FVF-Coach. Die Mannschaft, die der Klub einem neuen Trainer anbieten könne, spreche eher für einen jungen, dynamischen Coach. Das könne, müsse aber keiner aus dem eigenen Stall sein. Das Beispiel Fünfstück habe gezeigt, dass es nicht unbedingt funktioniere. „Jung, aber trotzdem mit Erfahrung, das wäre gut. Es müsste einer wie Gisdol sein“, sagt Schröck. Sport |thl

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