Bad Dürkheim Feier mit Fast-Food nach dem „geilsten Spiel“

Bad Dürkheim. Zu fünft, also ohne einen einzigen Auswechselspieler, hat die SG TV Dürkheim/BI Speyer II am letzten Spieltag der Basketball-Oberliga das Kunststück fertig gebracht, bei der MJC Trier mit 93:82 zu gewinnen. Liga-Topscorer Jeremy Ingram sticht dabei mit 43 Punkten erneut heraus. Mit ungeklärter Trainerfrage geht es jetzt in die Sommerpause.

„Das war der geilste Sieg in dieser Saison“, freute sich Trainer Andreas Merk kurz nach Abpfiff im RHEINPFALZ-Gespräch riesig über diesen unerwarteten Coup. Mit nur fünf Spielern – Kapitän Philip Karst, dessen Bruder Florian, Topscorer Jeremy Ingram, Youngster Dominik Ilg und Routinier Matthias Grunenberg – gelang es, den mit zehn Spielern deutlich besser besetzten Trierern 40 Minuten lang die Stirn zu bieten und am Ende sogar in fremder Halle den Sieg zu feiern. Keiner der tapferen Fünf konnte auch nur eine Minute auf der Bank verschnaufen, sondern musste über die volle Distanz gehen, was im Basketball so gut wie nie vorkommt. Coach Merk erklärte: „Huso Ljuca und DJ Woodmore waren krank, Martin Steudtner hatte Abi-Ball und Sebastitan Mierzwa musste arbeiten. Aber auf der langen Fahrt haben wir uns eingeschworen.“ Doch schon im ersten Viertel sah es genau danach aus. Der Tabellensechste aus Trier spielte sich in einen Rausch, traf fast jeden Wurf und lag schließlich mit 28:11 vorne. Andreas Merk ehrlich: „Da dachte ich: „Um Gottes Willen, wir gehen hier unter.“ Doch statt einzubrechen, zog sich sein Team aus dem Tal und holte mit veränderter Verteidigungstaktik Punkt für Punkt auf. Kapitän Philip Karst, der insgesamt auf starke 27 Punkte kam, ging in dieser Phase voran und erklärte danach:„Wir haben uns von dem großen Rückstand nicht beirren lassen.“ Neben Karst begeisterte einmal mehr Flügelspieler Jeremy Ingram. Der US-Amerikaner wuchs in seinem letzten Match für das Oberliga-Team der SG TVD/BIS II über sich hinaus und steigerte seinen 39-Punkte-Auftritt der Vorwoche tatsächlich noch: Überragende 43 Punkte standen auf dem Spielbogen. Damit holte sich der Überflieger mit großen Vorsprung die „Korbjägerkanone“ der Liga: 613 Punkte erzielte Ingram in der jetzt abgelaufenen Saison, was einem Schnitt von 29,2 (!) Zählern pro Spiel entspricht. Den Grundstein für den Erfolg legten die Kurstädter fünf Minuten vor Schluss. Mit einem 17:2-Lauf schockte Dürkheim/Speyer die Trierer, die mit so einem Spielverlauf offensichtlich nicht gerechnet hatten. Besonders wertvoll war in dieser Phase Routinier Matthias Grunenberg. Der ehemalige Zweitliga-Spieler versenkte zwei „Dreier“ sowie drei Freiwürfe. Kurioserweise erlebte ausgerechnet Trainer Andreas Merk den Ausgang dieses neunten Sieges in Serie nicht mehr mit eigenen Augen. Nach einigen Diskussionen musste er seine Trainerbank wegen zweier technischer Fouls verlassen. Darüber konnte er anschließend aber schmunzeln: „Ich stand draußen im Gang und habe so gut wie nichts mitbekommen. Ich dachte, wir verlieren das Spiel. Erst danach habe ich realisiert, dass ich die fünf besten und emotionalsten Minuten der Saison verpasst habe.“ Den mit vollem Einsatz und großem Kampfgeist erkämpften Sieg im letzten Spiel der Oberliga-Saison 2016/17 feierte das Team anschließend schmucklos aber gut gelaunt in einem Fast-Food-Restaurant an der A6 in Ramstein-Miesenbach. Nicht endgültig geklärt ist die Zukunft von Trainer Andreas Merk. Wird nach seiner Debütsaison eine weitere folgen? „Sicher kann ich es noch nicht sagen. Wir haben noch nicht gesprochen. Aber ich gehe davon aus, dass ich weiter Oberliga-Coach bleibe.“ Die SG spielte mit Grunenberg (13 Punkte/3 Dreier), Ilg (4), Ingram (43/5), Florian Karst (6/1), Philip Karst (27/1).

x