Bad Dürkheim Flugplatz Bad Dürkheim feiert Geburtstag

Seit 50 Jahren können Piloten die Kurstadt anfliegen – Offene Tür und Party am Wochenende

Besuch aus dem politischen Berlin hat sich zwar nicht angekündigt, wenn der Dürkheimer Flugsportverein am Wochenende das 50-jährige Bestehen seines Flugplatzes feiert, aber ein funktionierender Betrieb ist angesichts der anhaltenden Verzögerungen am geplanten Hauptstadtflughafen Berlin/Brandenburg offenbar keine Selbstverständlichkeit. Für die Verantwortlichen ein Grund mehr, der Bevölkerung zu zeigen, was sich seit 1968 alles entwickelt hat. EDRF heißt der Dürkheimer Flugplatz in der dem Flugbetrieb eigenen Kodierung. Und weil Echo Delta Romeo Fox vielen dann doch etwas zu gestelzt klingt, sagt man intern einfach „Erstes Deutsches Riesen Fass“. So erzählt es der Wachenheimer Gert Knofe, der als Pressereferent gemeinsam mit vielen Kollegen die Werbetrommel rührt für das, was den Besucher am Wochenende „In den Almen“ erwartet. Alle Details der Geschichte seit 1968 zu erzählen, wird kaum möglich sein und so ist das Festprogramm eher gegenwartsbezogen und gleicht einem Markt der Möglichkeiten. Tatsächlich zeigt sich dort, dass der Flugplatz eine Relevanz für eine breitere Öffentlichkeit hat und nicht nur dem geneigten Hobbypiloten oder dem waghalsigen Fallschirmspringer nutzt. So gibt es inzwischen einige Beispiele, in denen etwa auf die Kurstadt anfliegende Piloten Waldbrände aus der Luft sehr früh ausmachen konnten und die Feuerwehr verständigten. Größere Schäden konnten auf diese Weise früh verhindert werden. Wichtig war für Weinbauern zudem in der näheren Vergangenheit die Stationierung eines sogenannten Hagelfliegers auf dem Dürkheimer Flugplatz. Es ist außerdem noch gar nicht lange her, da stiegen von hier Hubschrauber auf, um die eiskalte Luft über den Rebflächen zu verwirbeln, um Frostschäden zu verhindert. Die ganz große Aufmerksamkeit – und das verbindet den Dürkheimer Ort „In den Almen“ ein wenig mit dem Speyerer Dom – wurde dem Flugplatz in all den Jahren aber immer dann zuteil, wenn Bundeskanzler Helmut Kohl seine Gäste in die Region einlud. Ronald Reagan (1985), Margaret Thatcher (1989), Boris Jelzin (1994) und der spanische König Juan Carlos (2002) landeten auf EDRF und fuhren meist in Richtung Deidesheimer Hof davon. So behielt die RHEINPFALZ ein stückweit recht, als sie nach der Eröffnung 1968 schrieb, dass der 8./9. Juni (Tag der Eröffnung) in die Geschichte eingehen werde. Von Besuchen derart hochrangiger Gäste konnte zu diesem Zeitpunkt aber noch niemand etwas ahnen. Gegründet worden war der Flugsportverein (FSV) Bad Dürkheim bereits 1967 aus dem Motorflugclub Birkenheide, dem der Landeplatz vor Ort zu klein geworden war. Als adäquaten Ersatz hatte man das sieben Hektar große Gelände neben dem Almensee ausgemacht. Wo heute 152 Mitglieder (78 aktiv) sind, waren es seinerzeit 32, die sich einer breiten Unterstützung aus Lokalpolitik und Wirtschaft gewiss sein konnten. Unter Führung des just verstorbenen damaligen Vorsitzenden Seibold und tatkräftiger Mithilfe der Soldaten der 24. US Engineering Division Kaiserslautern wurde mit riesigen Caterpillars Ackerfläche zu Landebahn gemacht. 600 Meter ist die Piste bis heute lang. Zum Verkehrslandeplatz stieg das Areal erst 1974 auf. Im Jahr 2018 gilt der Platz als einer der am schönsten gelegenen Landeplätze der Republik. Nicht zuletzt deshalb finden regelmäßig größere Flugsportveranstaltungen wie kürzlich das Piper-Treffen den Weg in die Kurstadt. Auch die Stadt freut sich über derartige Wirtschaftsförderung, wenn die Piloten in Bad Dürkheim übernachten. Zum guten Ruf des Flugplatzes, der in der Vergangenheit nur selten dadurch gestört wurde, dass sich Anwohner über zu lautes Öffnen von Fallschirmen oder röhrende Motoren ärgerten, hat auch der Betreiberverein beigetragen. Die Flugschule hat seit 1970 Hunderte Privatpiloten ausgebildet. 2015 hat die RHEINPFALZ etwa über Tim Herbst berichtet, der damals mit 16 Jahren zum jüngsten Piloten Deutschlands wurde. Auch er wird wohl dabei sein, wenn die Mitglieder am Wochenende feiern – unter anderem mit abendlichem Ballonglühen sowie einer Hangarparty mit Jens Huthoff und Band. Termin Der Flugsportverein feiert am Samstag (12 bis 18 Uhr) und Sonntag (10 bis 16 Uhr) mit einem „Tag der offenen Tür und Fly-In“ Geburtstag. Teil des Programms ist ein Sonntagsgottesdienst, der um 10 Uhr in Halle 3 beginnt. Weitere Informationen zum Jubiläum unter www.edrf.de/events/flugplatzfest-2018