Bad Dürkheim „Frischzellenkur“ für die Kerwe

Neu am Start: Geschichtenerzählerin Tanja Mahn-Berta.
Neu am Start: Geschichtenerzählerin Tanja Mahn-Berta.

Die Bobenheimer Kerwe braucht eine Frischzellenkur: darin sind sich viele einig. Denn sie wird nicht zentral gefeiert und findet oft „versteckt“ statt. Der Süßigkeitenstand zum Beispiel wanderte vom Platz neben der katholischen Kirche in die Jahnstraße zur Sporthalle – dieses Jahr gab es wieder einen. Als der evangelische Pfarrer Helmut Meinhardt beim ökumenischen Gottesdienst im Weingut Hinterbichler davon berichtete, herrschte bei den Erwachsenen Stille.

Nach der offiziellen Eröffnung durch Ortsbürgermeister Dietmar Leist (CDU) am Freitag überzeugte die Live-Band Gitarrenhelden aus Grünstadt. Sie schuf gute Stimmung und erntete viel Applaus. Ob dieses Konzert der Grund dafür war, dass die katholische Pastoralreferentin Annette Nitsch am Sonntag im ökumenischen Gottesdienst gestand, dass sie in der Eile ihre Gitarre vergessen hatte, ist nicht überliefert. „Jetzt singen wir eben so“, löste sie die Sache pragmatisch. Der Posaunenchor aus Weisenheim am Berg trug ebenfalls zum Gelingen bei. Es wurde bei der Kerwe Neues ausprobiert. Am Samstag standen etwa „Geschichten in der Finsternis mitten am helllichten Tag“ auf dem Programm – für Groß und Klein frei erzählt von Tanja Mahn-Berta im Gewölbekeller des Bürgerhauses. „Ich bin ursprünglich Logopädin“, sagte die Erzählerin. Kindern erzähle man Geschichten zum Einschlafen, Erwachsenen zum Aufwachen. Die kulturelle Abwechslung tat gut, war doch in den Vorjahren wiederholt ein Zauberer engagiert worden. Nun konnten die Besucher beim Geschichtenerzählen die Fantasie schweifen lassen. Mahn-Berta hatte dabei die, wie sie sagte, kleinste Bühne der Welt: „Es ist mein Gesicht, und mit Mimik, Gestik und meiner Stimme erzähle ich Ihnen die ältesten Geschichten der Welt ganz neu.“ Der Platz vor dem Backhaus, auf dem sich in den Vorjahren immer Festbesucher spontan zusammenfanden, blieb diesmal leer. Speis und Trank gab es im Weingut Hinterbichler sowie in der Sporthalle von Mitgliedern des Turn- und Sportvereins (TSV). Rund 20 Helfer waren hier jeweils im Einsatz. „Wir müssen uns für das Fest etwas überlegen“, fand TSV-Vorsitzender Lorenz Röhm. Es benötige ein anderes Konzept. Daher überlegt er mit der zweiten Vorsitzenden Claudia Weinzierl, ob die Kerwe in der Jahnstraße ausgeweitet werden kann. „Dann hätte man auch Platz für ein Karussell, was das Fest aufwerten würde.“ Während die Veranstalter bereits überlegen, was nächstes Jahr besser oder zumindest anders laufen könnte, haben die Kinder Spenden gesammelt, um sich 2019 einen Traum zu erfüllen: ein Karussell. Am heutigen Montag klingt die Kerwe aus.

x