Bad Dürkheim Fußball-Aufsteiger aus der Region: FC Leistadt spielt tolle Saison

So feiert ein Aufsteiger in der Corona-Spielzeit: Der FC Leistadt jubelt auf Abstand.
So feiert ein Aufsteiger in der Corona-Spielzeit: Der FC Leistadt jubelt auf Abstand.

Keine Niederlage, Tabellenführer und jetzt auch Aufsteiger. Der FC Leistadt ist in der Fußball-C-Klasse Rhein-Mittelhaardt Mitte das Maß aller Dinge. Nach elf Jahren ist der Klub in die B-Klasse zurückgekehrt. Dank des Aufstiegs gibt es schon erste positive Erkenntnisse für den FCL.

Als der Südwestdeutsche Fußballverband (SWFV) eine Wertung der Saison vorschlug, die die Klubs zu über 80 Prozent befürworteten, war zu erwarten, dass der FC Leistadt aufsteigen würde. So kam es auch. „Wenn die Runde annulliert worden wäre, dann hätte uns das sehr getroffen. Es gab einige Spieler, die durchblicken ließen, für ein weiteres Jahr in der C-Klasse nicht mehr zur Verfügung zu stehen“, sagt der langjährige Vorsitzende Jürgen Debus. Leistungsträger hätten auch bei anderen Vereinen Interesse geweckt.

Attraktive Derbys warten auf das Team

Mit der Rückkehr in die B-Klasse hat sich einiges geändert. „Die Tendenz geht dahin, dass alle Akteure aus dem aktuellen Kader weitermachen. Die Mannschaft freut sich riesig auf die neue Spielzeit, in der es viele attraktive Derbys gibt“, verdeutlicht Trainer Michael Möckel. Debus nennt beispielhaft Routinier Christian Wahl, der vielleicht nicht mehr jede Begegnung bestreite, aber wichtig für das Innenleben des Teams sei. Deutlich weniger Partien gegen zweite oder dritte Garnituren, eine größere Staffel, die einen regelmäßigen Spielbetrieb statt vieler Pausen zur Folge hat, sind weitere Pluspunkte der B-Klasse.

Mannschaft belohnt sich für Arbeit

„Wir wären auch sportlich aufgestiegen. Davon bin ich fest überzeugt. Die Mannschaft hat in der Winterpause gut gearbeitet, und obwohl klar war, dass wir an den ersten beiden Spieltagen aussetzen mussten, hat die Trainingsteilnahme um zehn bis 20 Prozent zugenommen. Es war viel Zug und Begeisterung im Team“, erklärt der 53-jährige Möckel. Als die Leistadter mit einem Auswärtsspiel beim VfB Iggelheim II in die Rückserie starten wollten, machte ihnen die erforderliche Zwangspause einen Strich durch die Rechnung. „Ich sehe uns nicht als Corona-Aufsteiger. Wir haben eine tolle Runde gespielt und sind keineswegs glücklich, sondern zurecht aufgestiegen“, stellt Debus klar. Dennoch sei der Erfolg nur schwer greifbar, weil er nicht auf dem Spielfeld gefeiert werden konnte. „Die Emotionen fehlen komplett“, betont der Vorsitzende.

Alles hat gepasst

Nach einem Aufstieg sah es vor Saisonbeginn nicht aus. „Die Spielzeit zuvor, in der wir nur Siebter geworden waren, hat für Skepsis gesorgt“, räumt Möckel ein. Der Coach hatte vorsichtig einen Platz im oberen Mittelfeld als Ziel ausgegeben. „Wir haben uns aber gut verstärkt, alles hat super gepasst. Die Mannschaft ist schnell zu einer Einheit geworden“, erläutert der Übungsleiter, der im Herbst 2015 das Team übernommen hatte. Auch er spricht von „einem komischen Gefühl“, einen Aufstieg nicht auf dem Platz eintüten zu können. Ausgelassene Freude sei nicht aufgekommen. Kurioserweise hat Leistadt im Jahr 2020 noch kein Spiel bestritten.

Trainer Möckel macht weiter

Michael Möckel hat jetzt auch offiziell erklärt, beim FCL als Trainer zu bleiben. „Ich wollte unbedingt, dass er verlängert. Michael hat einen großen Anteil am Erfolg. Er hat Stallgeruch, die Mannschaft im Griff und bietet ein gutes Training an“, listet Debus Vorzüge des Übungsleiters auf. Dass der Teamgeist stimme, sei auch ein Verdienst der Integrationsfigur Möckel. Der Coach streicht die fußballerische Qualität seiner Truppe heraus. „Elf von 14 Partien haben wir gewonnen, keine verloren. Das sagt viel über die Stärke der Mannschaft aus. Kaum ein Team hat den Aufstieg mehr verdient als wir“, findet der Trainer. Dabei denkt er sicher auch an die Jahre nach dem Abstieg aus der B-Klasse 2009. Viermal war Leistadt Tabellenzweiter, scheiterte aber immer in den Aufstiegsspielen. Jetzt ist das Trauma besiegt und die Rückkehr endlich perfekt gemacht worden.

Team weiter hochmotiviert

Die Mannschaft ist jedenfalls hoch motiviert. Der Eindruck entsteht, wenn man sieht, dass zum ersten Training nach der Corona-Pause 21 Akteure erschienen waren. Die Wiedersehensfreude war groß. „Das Spielfeld haben wir in vier Felder eingeteilt, es gibt fünf feste Trainingsgruppen. Wir müssen Listen führen, Desinfektionsmittel bereithalten und Abstände einhalten. Es ist insgesamt nicht einfach“, gibt Möckel zu bedenken. Er habe noch nie so lange gebraucht, um eine Trainingseinheit zu planen und für Voraussetzungen zu sorgen, die Übungen korrekt durchzuführen. Und wenn es dann, wie kürzlich, stark regnet, die Spieler aber nicht duschen können, sondern klitschnass in ihre Autos steigen müssen, verspürt man die Einschränkungen am eigenen Leib. Trotzdem habe das Training, das von Torschüssen, Passspiel und dem Einüben von Laufwegen dominiert wird, den Jungs Spaß gemacht.

Verbesserungen im Jugendbereich

Als B-Ligist sei der FC Leistadt viel interessanter als zuvor. „Es fällt leichter Geldgeber und Sponsoren anzusprechen. Ihre Hilfe ist umso wichtiger, weil uns die Einnahmen aus den Ständen an der Kerwe und auf dem Wurstmarkt fehlen“, bedauert Debus. Deutlich sichtbare Verbesserungen gibt es im Juniorenbereich, wo der FCL eine Kooperation mit Rot-Weiss Seebach unterhält. In dem knapp 340 Mitglieder starken Klub, der auch eine Mädchen- und Frauenmannschaft hat, sind zirka 70 jugendliche Kicker angemeldet. „Wir sind gut aufgestellt. Man braucht eben viel Geduld“, sagt der Vereinschef. Diese Geduld hat sich im sportlichen Bereich nach elf Jahren ausgezahlt, auch wenn der Aufstieg ein bisschen seltsam war.

x