Bad Dürkheim Großer Bedarf für Brunnenhalle

„Multikulti“ im übertragenen Sinne soll die Brunnenhalle auch in Zukunft bieten – ob bei der „Weinkür“ der Stadt, ...

Die Stadt bekomme seit einigen Jahren „permanente Anfragen“ nach einem Veranstaltungsraum für 150 bis 300 Personen für Tagungen und Ähnliches. Fast alle Interessenten wollen dabei nach Angaben von Marcus Brill, Wirtschaftsförderer im Rathaus, Bewirtung direkt dabei haben. Gründe, warum der Bauausschuss das Nutzungskonzept für die Brunnenhalle mit dem Schwerpunkt Saal einschließlich Vollgastronomie ohne Gegenstimme bestätigte (wir berichteten am 5. und 7. April).

Brill

sah darin ebenso eine höhere Nutzungsoption wie in einer Raumgestaltung, die statt einzelner Einheiten möglichst viele Synergieeffekte schaffe. Der Beschluss für Vollgastronomie war bereits früher mehrheitlich gefallen. Die SPD äußerte jetzt noch einmal Zweifel daran, ob sich diese Investition rechne. Zum einen für die Stadt, zum anderen für das Café Traubenkur direkt gegenüber, das die Stadt für 2800 Euro monatlich verpachten will. Fraktionssprecher Ralf Lang konnte sich eher einen Rahmenvertrag mit dem künftigen Cafépächter vorstellen, der die Halle mitbewirtet. „Gute Gründe für Vollgastronomie“ sah Petra Dick-Walther (FDP) ebenso wie CDU-Fraktionschef Reinhard Stölzel: Das Konzept für die Halle gehe damit besser auf und die Pacht von dort sei auch für die Refinanzierung wichtig. Als wichtiges Pro-Argument sah Thomas Giel (Grüne) an, dass man durch die neue Brunnenhalle auch das Kulturleben der Stadt fördere. „Wir schließen da eine Lücke: Wir haben in Bad Dürkheim keinen Veranstaltungsraum dieser Größe mit Bühne.“ Wie werde die Gastronomie angefahren?, fragte Thomas Orth (CDU), auch mit Blick auf die durchaus lärmsensiblen Anwohner. Und monierte, keine klaren Zahlen zu haben. Die Lieferanten werden sicher über die Zufahrt am Salinarium anfahren, meinte Bauamtsleiter Dieter Petry, „aber das sind keine Schwertransporter.“ Die Kalkulation der Verwaltung basiert zunächst auf „groben Schätzungen“, so Baudezernent Gerd Ester unisono mit Petry, dass konkreter erst mit der Planung durch einen Architekten gerechnet werden könne. Die eigentliche Bausubstanz der Brunnenhalle sei sanierungsfähig, so Petry, der allein für die bauliche Ertüchtigung des Gebäudes die Hälfte der 3,6 Millionen Euro Investitionskosten veranschlagt. An Schuldentilgung seien 180.000 Euro im Jahr aufzubringen, so Bürgermeister Christoph Glogger. Aus der Vermietung der Halle bekomme die Stadt schon jetzt gut 20.000 Euro im Jahr (rein von externen Veranstaltern), „das lässt sich nach der Sanierung locker verdoppeln.“ Hinzu komme die Pacht („knapp über der Traubenkur“) und über die sogenannte interne Leistungsverrechnung die Summen für die Pacht von annähernd 60.000 Euro, die die Tourist-Information in ihrer künftigen Dimension an anderer Stelle zahlen müsste, sowie für die eigenen Veranstaltungen der Stadt in ihrem Gebäude, wie Brill darlegte. Und schließlich erwartet die Stadt für das Gesamtprojekt auch Zuschüsse, wie Ester einwarf: „Über den dicken Daumen rechnet sich das.“ Man mache den zweiten Schritt vor dem ersten, warf Giel erneut dazwischen, was zuvor mehrfach angeklungen war: Für den Moment gehe es um das Nutzungskonzept und das erforderliche Raumprogramm als Vorgaben an den Architekten, so Petry. „Wie es in Beton uns Stein gegossen wird“, so Stölzel, sei dann Sache des Planers, „der sagt uns auch, was es kostet“, so Giel. Die Synergien bei einem Veranstaltungsraum mit Gastronomie seien „enorm groß“, fasste Glogger zusammen, die Halle sei dann für Kongresse, Seminare und Tagungen „ganz anders vermarktbar. Ein Gesamtbetrieb ist einfach das stimmigere Konzept.“ Frank Grieger (FWG) regte noch an, dass sich das gastronomische Angebot des Hallenwirts von der Traubenkur abheben sollte. Für den Anbau der Tourist-Info steht im Grunde die gesamte Freifläche auf der Hallenrückseite zur Verfügung. Da die Rückseiten der Nachbarhäuser Brandmauern ohne Fenster sind, ließe sich zumindest an das östliche Gebäude direkt anbauen. Beim westlichen Anwesen, das leicht schief zur Grundstücksgrenze steht, müsste ein gewisser Abstand gehalten werden. Vor den Gartenflächen dazwischen seien auf jeden Fall drei Meter Distanz einzuhalten, so der Bauamtschef, und auch die Beschattung müsse berücksichtigt werden. Beides sei „bei einem eingeschossigen Anbau kein Problem“. Die Einschränkungen für die Nachbarn sollen „natürlich so gering wie möglich“ gehalten werden, betonte der Bürgermeister, auch was die Lärmbelastung und die Baumaßnahmen selbst angehe.

... oder bei Tagungen und anderen Zusammenkünften wie der Wurstmarkt-Pressekonferenz im letzten Jahr.
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