Bad Dürkheim Kein „leichtes Mädchen“

Nicht die schaumgeborene Aphrodite war Vorbild für die Isenach-Nymphe. Der Dürkheimer Künstler Karl Seiter hatte üppigere Formen im Kopf, als er die 300 Kilo schwere Betonplastik schuf. Gestern hat der Kunstverein Bad Dürkheim das elfte Stadtkunstobjekt offiziell übergeben. Archaisch thront die Nymphe nun am Ufer der renaturierten Isenach nahe dem Eichhaus.

Obwohl fest verankert – dafür sorgte Bauamtsleiter Dieter Petry –, versteht sich die Nymphe als Beitrag des Kunstvereins Bad Dürkheim zum Jahresmotto des Kulturbüros „Menschen bewegen – Menschen bewegen“. Ihr unbeweglicher Gesichtsausdruck lässt jedoch keine Rückschlüsse zu, ob sie ab sofort bereit ist, „die Naturkräfte der Isenach in Zaum zu halten“, wie es ihr Kunstvereinsvorsitzende Heidi Gronegger in ihrer Laudatio nahelegte. „Ein leichtes Mädchen ist sie nicht“, stellte Bürgermeister Wolfgang Lutz angesichts der pfundigen Figur der Nymphe fest und dankte den Initiatoren für die gute Idee. Der Kunstverein habe für die Stadtkunstobjekte bisher 100.000 Euro aufgebracht. Diese schaffen in der Stadt zusammen mit den übrigen 43 Objekten eine künstlerische Note. Jeder habe so die Möglichkeit, an verschiedenen Ecken im Kurort der Kunst zu begegnen, so Lutz. „Die Stadtkunstobjekte sind in einem urdemokratischen Prozess aus der Bürgerschaft heraus ausgesucht worden, was gerade bei der Nymphe deutlich wird“, lobte er. Von März bis August hat Karl Seiter an der Skulptur gearbeitet. Vom kleinen Modell, über die Ausarbeitung der Gussform bis hin zur fertigen 150 Zentimeter hohen Plastik – der komplette Entstehungsprozess fand in Seiters Atelier im Eichhaus statt. Mit ihrer nilgrünen Patina verbindet sich die Nymphe optisch hervorragend mit dem sie umgebenden Isenach-Biotop. Möglich gemacht habe diese Bereicherung des Stadtbilds eine großzügige Spende der „Ralph und Inge Becker Stiftung“, wie Petra Zaczkiewicz in Vertretung für die Stiftungsvorsitzende Inge Preuss bei der Einweihung erläuterte. (dox)

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