Bad Dürkheim Noch einmal Weihnachtsgefühle

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Ein Fest für die Sinne – das war das Weihnachtskonzert des Rennquintetts mit der Harfenistin Professorin Maria Stange als Gast. In der voll besetzten Dürkheimer Schlosskirche verbreiteten sie eine unglaubliche Klangfülle an Tönen von zart bis durchdringend.

Das Rennquintett eröffnete das Konzert kraftvoll mit der bekannten Toccata in d-moll, die von Johann Sebastian Bach für Orgel komponiert wurde. Uwe Zaiser und Peter Leiner schmetterten mit ihren Trompeten die Töne hinaus in den weiten Raum der Kirche, ihnen folgten Uwe Tessmann (Horn), Jochen Scheerer (Posaune) und Ralph Rudolph (Tuba). Gemeinsam formten sie den Klang, für den das Rennquintett bekannt und beliebt ist. Stange stellte sich dem gebannt lauschenden Publikum mit einer Sarabande es-moll, der langsamen eleganten höfischen Tanzform des Barock, vor. Friedrich Smetana war ein Komponist der Romantik, dessen sinfonischer Zyklus „Mein Vaterland“ Mythen, Landschaft und Geschichte seiner tschechischen Heimat beschreibt. Daraus nahm der niederländische Komponist die Geschichte der Prager Burg als Grundlage für sein Werk „Introduktion und Variationen über das Vysehrad-Thema von Friedrich Smetana op. 71“ für Harfe und Blechbläserquintett. Koetsier orientierte sich bei seiner Arbeit stets an den Erfordernissen der Instrumentenkombinationen. Entstanden ist so ein über zwanzigminütiges Werk, das das Thema auf sechs unterschiedliche Arten variiert. In Anlehnung an Smetana beginnt es mit Harfenklängen, es folgen die Bläser mit kriegerischen Tönen, tänzerische Motive wechseln sich ab mit tonmalerische Passagen, die an das Strömen der Moldau erinnern. Anklänge an einen Trauermarsch werden ergänzt durch dunkle Harfentöne. Ein wahrhaftes Fest für die Ohren der Zuhörer, die dabei auch von den vielfältigen spielerischen Möglichkeiten einer Doppelpedalharfe überrascht waren. Der Wiener Klassik widmete sich das Programm mit einem Hornrondo, für das von Mozart ein Streichquartett als Begleitung vorgesehen war, das Rennquintett löste diese Aufgabe elegant und leicht mit einem Bläsersatz. Danach folgte auf der Harfe ein Andantino der in Schottland geborenen Komponistin Sophia Dussek. Ihre Kompositionen im späten galant-klassischen Stil stellen einen wichtigen Beitrag zum Repertoire für Harfe aus jener Zeit dar. Michael Haydn war der jüngere Bruder von Joseph Haydn und wurde als Nachfolger Wolfgang Amadeus Mozarts 1782 als Organist an der Dreifaltigkeitskirche tätig. Das Rennquintett präsentierte eines seiner Divertimenti, das munter das Publikum begeisterte. Tschaikowskys romantisches Nussknacker-Ballett ist ein Weihnachtsklassiker. Die Musiker stellten ihre Umsetzung für Blechbläser und Harfe virtuos unter Beweis. Auf die „Ouverture miniature“ folgten die charakteristischen Stücke „Russischer Tanz“, „Tanz der Zuckerfee“ und der „Marsch der Spielsachen“. Eine europäische Version des Blumenwalzers schloss diesen Programmteil ab. Heiter-nachdenkliche Texte von Ludwig Burgdörfer, die Moderator Peter Leiner, Leiter des Rennquintetts, locker zwischen den Programmteilen einstreute, führten immer wieder zur weihnachtlichen Stimmung zurück. Vom Publikum besonders geliebt wird immer die Rennquintett-typische Bearbeitung deutscher und amerikanischer Weihnachtslieder, klassisch am Beginn und in einer swingenden Jazz-Version endend. Maria Stange beteiligte sich mit dem „Interlude“ aus „A Ceremony of Carols, Op. 28“, einem Chorwerk von Benjamin Britten. Mit zwei berauschenden Zugaben sicherten sich die Musiker einen stürmischen Applaus: Stange hatte sich dafür „Chanson dans la nuit“ des französischen Komponisten Carlos Salzedo ausgesucht, einem der wichtigsten Harfenisten des 20. Jahrhunderts. Das Rennquintett stellte eine komödiantische Version von „Jingle Bells“ als Glockentanz von Uwe Zaiser vor. Ganz feierlich klang das Konzert mit dem Kanon „Donna nobis pacem“ des Publikums aus.

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