Bad Dürkheim Panikrocker im Einsatz

Bei der jüngsten Afterworkparty des Vereins Musik und Kultur (MuK) Weisenheim am Sand am Freitag im Adler mussten die Friday Night Igels ohne ihren Bassisten Wolfy Ziegler auskommen. Trotzdem sorgten Gitarrist Peter Stahl und Schlagzeuger Armin Rühl für gewohnt volles Haus. Mit ihren Gästen Hannes Bauer und Martin Hofpower machten sie am Ende einen herausragenden Konzertabend draus.

Wolfy Ziegler, der ruhige Pol der Igels, konnte nicht dabei sein. Er hatte mit seinem neuen Projekt um den Spliff-Gitarristen Potsch Potschka einen Gig in Berlin – dachte er wenigstens. Dieser Auftritt wurde zwar wegen der Krankheit eines Musikers abgesagt, so schnell schaffte es Ziegler aber nicht spontan auf die Weisenheimer Bühne. Gitarrist Hannes Bauer, der Stargast der Party, hatte mit dem Bassisten Martin Hofpower von seiner Gruppe Orchester Gnadenlos bereits für adäquaten Ersatz gesorgt: Hofpower riss seine Zuhörer zu wahren Begeisterungsstürmen hin und fügte seiner Show mit einem Wahnsinns-Solo bei „Guitar Man“ das I-Tüpfelchen hinzu. Dabei ist der im württembergischen Korb lebende Musiker von Haus aus Gitarrist der überregional erfolgreichen Rhythm’n’Blues-Kapelle Dr. Mablues & The Detail Horns. Für die tiefen Töne sorgt er nur im Trio von Hannes Bauer, einer echten MuK-Legende und seit 2010 vom Verein sogar zum offiziellen „Ehren-Igel“ ernannt. Zum ersten Mal hat Band-Chef Bauer, der auch als Gitarrist des Panikorchesters von Udo Lindenberg seine Brötchen verdient, 1986 im Adler gespielt. Damals drehte er dermaßen erfolgreich auf, dass die zu der Zeit noch nicht organisierten Weisenheimer Musikfreunde überhaupt erst auf die Idee kamen, den Verein „Musik und Kultur Weisenheim“ zu gründen und regelmäßige Events zu organisieren. Der Wahl-Hamburger mit Wurzeln in der Oberlausitz gab auch diesmal wieder alles und brachte mit seinen Songs mit deutschen Texten, seinem handwerklichen Können als Gitarrero und seiner sympathischen Art den Saal zum Beben. Die Zuhörer, unter ihnen Gäste aus München und Dresden, forderten immer wieder „Feuer - − gib noch mehr Gas, Hannes!“ Der ließ sich nicht zweimal bitten und jagte seine heimlichen Hits wie „Pyro-Manni“, „Ich hab’ Lust“, „Sabbel-Boogie“ und den „Laubfrosch-Blues“ mit solcher Intensität aus den Lautsprechern, dass sich sogar die „Alt-Igels“ Stahl und Rühl zwischendurch ungläubige Blicke zuwarfen. Dies hielt sie nicht davon ab, ihre eigene Note ins Spiel zu bringen. Beim „Spinnenblues“ forderte Stahl Bauer zum Gitarrenduell heraus. Nach Meinung der begeisterten Zuhörer ging es unentschieden aus... Herbert Grönemeyer-Drummer Rühl trommelte zu dem von ihm vorher nie gehörten „Guitar Man“ in einem Format, das sich nur mit dem Begriff Weltklasse definieren lässt. Deshalb und wegen der überhaupt grandiosen Show waren die MuK- und Adler-Stammgäste nahezu einhellig der Meinung, eines der besten Adler-Konzerte überhaupt miterlebt zu haben. Mit der Zugabe „Mit dir geht es richtig gut los“ endete der Abend standesgemäß.

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