Weisenheim am Berg Präsentation „#Figürlich“ in der ehemaligen Synagoge

Bei der Präsentation „#Figürlich“ in der ehemaligen Synagoge von Weisenheim am Berg stellen ab Samstag drei Künstlerinnen aus, d
Bei der Präsentation »#Figürlich« in der ehemaligen Synagoge von Weisenheim am Berg stellen ab Samstag drei Künstlerinnen aus, die am Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst in Landau studieren: hier Julia Ihlenburg mit einer großformatigen Arbeit aus der Serie »Yllw«.

Wie vielfältig sich Gestalt und Körper bildlich auslegen lassen, das zeigt die Präsentation „#Figürlich“ in der ehemaligen Synagoge von Weisenheim am Berg. Am Samstag wird sie im Rahmen der langjährigen Kooperation zwischen der Uni Landau und dem Förderkreis Ehemalige Synagoge eröffnet.

Ganz unterschiedliche Wege schlagen die drei ausstellenden Künstlerinnen ein, die am Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst in Landau studieren: Von gleichnishafter Symbolik bis zu realistischer Greifbarkeit reichen ihre Darstellungen figürlicher Motive. Der Hashtag vor dem Ausstellungstitel weist auch darauf hin, wie facettenreich sich hier mit dem Thema beschäftigt wird.

Spontane Momente menschlichen Zusammenseins fängt Julia Ihlenburg ein. Es sind Szenen aus dem Alltag, die sie in der Serie „Yllw“ aufgreift. Die Art, wie sie Kontakte, Kommunikation oder auch Auseinandersetzungen verarbeitet, ist geprägt von skizzenhafter Frische und der Freude am gelösten Experimentieren.

Interpretation bleibt frei

Dabei mischen sich die Techniken ineinander: Mit schwarzem Edding-Stift werden die Figuren in raschen, fast vorläufig wirkenden Umrissen beschrieben. Ebenso ungezwungen trägt Julia Ihlenburg die Tusche auf. Auch begleitet sie ihre Figuren mit unterschiedlich breiten und farbigen Klebebändern. Diese Linienführung ist ebenso einfach wie wirkungsvoll, ruft sie doch mit Leichtigkeit eine räumliche Tiefe hervor.

Bestimmte Deutungen werden dem Betrachter dieser Momentaufnahmen nicht vorgegeben. Ebenso frei in seiner Interpretation bleibt er bei den Arbeiten von Koko Kupfer. Auch sie stellt Bilder serienmäßig zusammen und gibt ihnen verbindende Titel wie „Perspektiven“. In dieser Reihe werden grün und blau gehaltene Kreisformen in Beziehung zu einem jungen Mädchen gesetzt, das im Gegenüber unterschiedliche Sichtweisen einnimmt.

Magische Eindrücke

Zugleich bilden Mensch und traumhafte Form eine Einheit, die zwischen Wirklichkeit und Empfindungswelt zu schweben scheint. Die Aquarelltechnik verstärkt solche magischen Eindrücke. Koko Kupfer arbeitet teils nass in nass, grenzt Farben aber auch voneinander ab und erzielt mit dem Einsatz von Salz zusätzliche Strukturen.

Zart lächelnd taucht das Mädchengesicht wieder im Bild „Vogelperspektive“ auf. Während seine Züge mit dem Bleistift gestaltet sind, ist das Federkleid des Vogels mit Buntstift gearbeitet und verrät den Distelfink. Auch hier verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Metaphorik: Das geflügelte Wesen wirkt wie ein Sinnbild freier Leichtigkeit.

Expressive Aktmalerei

Ganz anders in seiner Erdverbundenheit wirkt das Figürliche in den Bildern von Elena Redslob. Unter dem Titel „Standpunkt“ malt sie sich selbst in unbedeckter Körperlichkeit. Ein Aspekt dieser Aktmalerei ist das Naturalistische, aber im Spiel von meist dunklen Acrylfarben und fülligen Formen geht sie weit darüber hinaus.

Da entstehen farbliche Übergänge zwischen Gestalt und Hintergrund, da wechseln Licht und Schatten auf der Haut und der Körper wird in kühnen Bewegungsmomenten verbogen, verkürzt und gedreht.

Versunken in sich selbst scheint er sich den expressiven Steigerungen hinzugeben. Durch immer andere Umformungen und Stellungen setzt Elena Redslob hier eine ganz eigene, mutige, mitunter verwegene Art des Figürlichen um.

Termine

Die Ausstellung in der ehemaligen Synagoge in Weisenheim am Berg wird am Samstag, 4. Mai, um 17 Uhr mit Tina Stolt, Professorin an der Universität Landau, eröffnet. Zu sehen ist die Schau samstags von 17 bis 19 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr. Am ersten und letzten Ausstellungstag, dem 12. Mai, sind die drei Künstlerinnen anwesend.

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