Bad Dürkheim Rasenkunst braucht Kunstrasen

91-92109555.jpg

Blickpunkt: Der Dürkheimer Hockey Club kann in die konkrete Planung für einen neuen Kunstrasenplatz einsteigen. Möglich macht das just ein am Dienstag gewährter Zuschuss der Stadt von 80.000 Euro. Den Rest der Viertelmillion Euro muss der DHC selbst aufbringen. Seit Monaten läuft eine große Spendenaktion.

Würde die Stadt ein Meinungsforschungsinstitut mit einer bundesweiten Umfrage beauftragen, um herauszubekommen, für was Bad Dürkheim im nationalen Maßstab steht, dann kämen wohl schnell Antworten wie Wein, Wurstmarkt oder Riesenfass. Eine Antwort, auf die man ebenfalls nicht lange warten müsste, wäre wohl – Hockey. Der DHC, einst stolzer Bundesligaverein, hat seinen Status in den vergangenen Jahren sukzessive verloren. Als kleines symbolhaftes Zeichen des Niedergangs liegt auf dem Spielfeld in der Trift ein Kunstrasen, der letztmals 1996 – also vor 20 Jahren – erneuert worden ist. 2005 stieg der DHC aus der 1. Bundesliga ab und könnte ein Kunstrasen ebenfalls absteigen, dann würde er im gegenwärtigen Zustand wohl nur noch in der zweiten Verbandsliga spielen. Die 1. Mannschaft hält sich dagegen tapfer in der Regionalliga – sogar als Tabellenführer. Vielfach hat die Clubführung um Christine Seibold-Purps zuletzt auf die Zustände hingewiesen. Das Verletzungsrisiko sei immens sagen nicht nur die Spieler selbst, sondern auch Ex-Olympiasieger und Sportverantwortlicher Christian Mayerhöfer. Geplatzte Nähte lassen inzwischen den Untergrund hervortreten. Das sieht hässlich aus und kann richtig wehtun. Für Heilung sorgt nun nicht zuletzt die Stadt. In der Sitzung des Sportausschusses am Dienstag einigte man sich recht schnell auf ein vergleichsweise großes „Hilfspaket“. Mit maximal 80.000 Euro beteiligt sich die Stadt an der Sanierung. „Dem Hockeyclub muss geholfen werden“, fand beispielsweise SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Lang. Dass sich die Mitglieder des Ausschusses obendrein recht schnell für die große Hilfslösung entschieden, hatte zuvorderst damit zu tun, dass die Dürkheimer Fußballvereine in der nahen Vergangenheit ähnlich „prominent“ unterstützt worden sind. Die Sportförderrichtlinien sehen eigentlich nur einen zehnprozentigen Zuschuss vor. Das wären im konkreten Fall rund 25.000 Euro gewesen. Damit wäre die Sanierung im Jahr 2017 jedoch „gestorben“ gewesen. Erschwert wurde die Situation bis zur Entscheidung am Dienstag dadurch, dass der DHC bei der Sportstättenförderung des Landkreises noch nicht zum Zug kam. Auf der Prioritätenliste rangierte der DHC auf einem Platz, der einen Baubeginn in den kommenden drei Jahren faktisch wohl ausgeschlossen hätte. Mit den 80.000 Euro aus dem sogenannten Goldenen Plan konnte man insofern heuer nicht rechnen. Zur Konsequenz hätte das eventuell gehabt, dass der DHC den Spielbetrieb hätte einstellen müssen. Es war dieser Punkt, der die Politiker dazu brachte, den Zuschuss mit einer Mahnung zu verbinden: „Ich sehe ein Versäumnis des DHC“, sagte wiederum Ralf Lang. 80. 000 Euro seien ein großer Betrag und mit Blick auf neuerliche Projekte dieser Art meinte er, dass man sich frühzeitiger um eine Förderung bewerben müsse. Der DHC hat 2011 damit begonnen. Da war der Kunstrasenplatz bereits 15 Jahre alt. Viel länger halten solche Spielfelder heute nicht mehr. Daher fand auch CDU-Fraktionsschef Stölzel, der in gleicher Funktion im Kreistag sitzt, dass man die Anträge auf den Goldenen Plan dort rechtzeitig stellen müsse. Die DHC-Vorsitzende Seibold-Purps fand nach der Sitzung, dass es sich der Ausschuss nicht leicht gemacht habe. Mit dem Ergebnis sei sie sehr zufrieden. Zur Finanzierung des Kunstrasens sagte sie, dass sich der Club durch die Mitgliederversammlung einen Darlehensbetrag von 100.000 Euro habe absegnen lassen. Tatsächlich werden außer den 80.000 Euro von der Stadt noch 170.000 Euro gebraucht. 63.000 Euro sind durch die Spendenaktion „Unser neuer Platz“ in den vergangenen Monaten hereingekommen. Vor allem die Sparkasse Rhein-Haardt hat sich hier mit einer 25.000-Euro-Spende erkenntlich gezeigt. Je höher die Summe ist, die bis zum Baubeginn zusammenkommt, desto niedriger ist letztlich die Darlehenssumme. In einem zweiten Bauabschnitt sollen im Übrigen weitere Maßnahmen in Angriff genommen werden: An der Ostseite soll eine Fangschutzeinrichtung her, eine Videoplattform soll gebaut werden, ein Ballfangzaun und eine Barriere sollen erneuert werden. Uneinig ist man sich beim Hockeyclub noch über den Baubeginn. Seibold-Purps würde gerne die Sommerpause nutzen, andere im Verein würden gerne schon zu Ostern beginnen. Mit drei Wochen Bauzeit kalkuliert die Vorsitzende. Ob ein neuer Kunstrasen auch zu neuer Rasenkunst verhilft, muss heute noch offen bleiben. Der letzte nationale Titel liegt jetzt schon elf Jahre zurück ... Weitere Info Mehr zur DHC-Sponsoraktion unter www.unserneuerplatz.de/

x