Bad Dürkheim Rundum runde Runde

Gerrit Rohr (TuS Wachenheim, blaues Trikot) auf dem Weg zum Tor.
Gerrit Rohr (TuS Wachenheim, blaues Trikot) auf dem Weg zum Tor.

«WACHENHEIM.» TuS Wachenheim hat mit einer starken Rückrunde dafür gesorgt, dass von einer rundum gelungenen Saison gesprochen werden kann. Am Ende belegte das Team in der B-Klasse Rhein-Mittelhaardt West einen respektablen vierten Platz. Die in der C-Klasse kickende Reserve zollte den Personalproblemen Tribut und wurde im Frühjahr abgemeldet.

Seit 14 Jahren spielen die Wachenheimer ununterbrochen in der B-Klasse und sind so etwas wie der Dinosaurier der Liga. Wenn man berücksichtigt, dass der TuS nur in der Runde 2009/10 als Dritter besser platziert war als in dieser Spielzeit, dann wirft das ein Schlaglicht auf die gute Leistung des Teams. „Ich hatte acht, neun Jahre lang keine Mannschaft mehr trainiert und wollte in der Vorrunde zu viel, habe manches zu verkrampft gesehen“, sagt der 48-jährige Trainer Michael Acker. Er habe eine halbe Runde gebraucht, um sich an die Gepflogenheiten der heutigen Spielergeneration zu gewöhnen. „Nach der Winterpause habe ich immer mehr an Lockerheit gewonnen, die Zusammenarbeit mit dem Team war gut und es hat viel Spaß gemacht“, resümiert der Übungsleiter. Platz vier sei ein sehr gutes Ergebnis und nahe am Optimum. Erst Recht, wenn man sieht, dass die beiden Tabellenersten und Aufsteiger in die A-Klasse, TuS Diedesfeld und Palatia Böhl, 21 Punkte mehr geholt haben als der Ranglistendritte VfL Duttweiler. „Die zwei Aufsteiger waren unglaublich konstant. Diese Sonderstellung muss man anerkennen“, betont Acker. Sein TuS war die einzige Mannschaft, der es dennoch gelungen ist, sowohl Diedesfeld als auch Böhl einmal zu schlagen. „Meine Mannschaft ist mit schnellen Akteuren gerade zu gespickt. Das ist im unteren Amateurbereich ein großes Plus und hilft uns in vielen Situationen“, analysiert der Coach. Das Team wisse gar nicht, wie gut es ist und habe noch Luft nach oben. Auch deswegen, weil die vielen jungen Spieler, die teilweise noch für die A-Junioren spielberechtigt waren, ein enormes Entwicklungspotenzial haben. Das Alter bedingt aber auch eine der größten Schwächen der Wachenheimer: die Unerfahrenheit. „Die Spieler stehen sich manchmal selbst im Weg, weil sie mitunter das Schwierige, das Geniale anstreben. Sie könnten sich vieles einfacher machen, doch es unterlaufen ihnen leichte Fehler. Die dann wieder auszubügeln, kostet viel Kraft“, hat Acker festgestellt. Verschiedentlich erkenne das Team zu spät, wenn der Gegner mit frühem Attackieren Druck aufbaue und verliere zu schnell den Ball. Die Mannschaft agiere dann zu hektisch und fahrig. Erfreulich ist die Einstellung. Die Wachenheimer gehen nach Auskunft des Trainers immer ans Limit, entwickeln enormen Zug zum Tor, was auch an der Geschwindigkeit und dem guten Umschaltspiel liege. Nur in vier Begegnungen erzielte der TuS keinen Treffer, nach der Winterpause traf er in jeder Partie mindestens zweimal. Erwähnenswert ist auch der planvolle Spielaufbau aus der Abwehr. „Wir suchen immer nach einer spielerischen Lösung, doch manchmal übertreiben wir in dem Bestreben, uns mit fußballerischen Mitteln zu befreien“, erklärt der Trainer. Anfällig ist Wachenheim bei gegnerischen Standardsituationen und vor allem bei Kopfbällen. „Daraus resultieren zu viele Gegentore“, moniert Acker. Insgesamt ist die Defensivleistung jedoch in Ordnung, mit Duttweiler bekam Wachenheim die drittwenigsten Gegentore. Die Wachenheimer stehen in der Abschlusstabelle nicht nur vor den Dürkheimer Rivalen RW Seebach II, TuS Friedelsheim und TV Ellerstadt, sondern haben auch die inoffizielle „Dürkheimer Meisterschaft“ gewonnen. In den direkten Duellen gegen die Lokalkonkurrenz holte der TuS elf Punkte und verlor nur eine der sechs Partien. Friedelsheim folgt mit acht Zählern vor Seebach II und Neuling Ellerstadt (je sieben). „Ausschlaggebend dafür, dass wir ein positives Fazit ziehen können, war die Leistungssteigerung nach der Winterpause“, verdeutlicht Acker. Von zehn Spielen ging nur eins verloren, als Wachenheim bei der 3:4-Niederlage beim SV Iggelbach leichtfertig eine 3:1-Führung verspielte, weil urplötzlich „Bruder Leichtfuß“ mitmischte. Mit einem Sieg hätte es am Ende zu Platz drei gereicht. Aber das wäre des Guten vielleicht doch etwas zu viel gewesen.

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