Bad Dürkheim Saisonziel ist noch in Reichweite

WACHENHEIM. Der TuS Wachenheim belegt zur Winterpause in der Fußball-B-Klasse Rhein-Mittelhaardt West Rang sieben. Der vor der Runde vom neuen Trainer Michael Acker angepeilte fünfte Tabellenplatz ist nur zwei Punkte weg. Das Saisonziel ist also noch erreichbar. Trotzdem fällt das Fazit Ackers durchwachsen aus.

„Die Punktausbeute ist eigentlich gar nicht so schlecht. Da können wir zufrieden sein“, sagt der Coach angesichts der bisherigen 26 Zähler, die aus sieben Siegen und fünf Unentschieden resultieren. Sechs Partien gingen verloren. Doch es gibt Einschränkungen, wie das Wörtchen „eigentlich“ in Ackers Aussage dokumentiert. Der 48 Jahre alte Übungsleiter ist ein Fußballer der alten Schule, einer für den der Sport einen hohen Stellenwert besitzt. Der frühere Landesliga-Spieler, der sich selbst als „wahnsinnig ehrgeizig“ bezeichnet, hatte schon vor der Spielzeit angekündigt, dass er das Traineramt entweder mit Herzblut ausübe oder gar nicht. Mit dieser Einstellung muss ein Coach in der B-Klasse an seine Grenzen stoßen, weil sie nicht jeder teilt. Das hat Acker in der Vorrunde feststellen müssen. „Die heutige Generation setzt andere Prioritäten. Da nimmt der Fußball oft nur eine untergeordnete Rolle ein“, spielt der Trainer darauf an, dass es immer wieder Ausfälle zu verkraften gibt. Teilweise fehlen die Kicker beim Spiel, erst Recht aber beim Training. Es seien nicht nur nachvollziehbare berufliche Gründe, sondern oft auch private Termine, die dazwischenkommen und das Häuflein der Aufrechten dezimieren. „Man muss vieles tolerieren und den Ärger in sich hineinfressen“, hat Acker erkannt. Nie habe er mit derselben Aufstellung wie eine Woche zuvor auflaufen können. Es sei insgesamt schwer, etwas zu bewegen, zumal es innerhalb der Mannschaft keinen Selbstreinigungsprozess gebe. Wenn das Verhalten eines Akteurs zu Kritik Anlass gibt und damit der Erfolg der Gruppe gefährdet wird, sei keiner da, der den Kollegen mal einnordet und ihm zu verstehen gibt, dass es so in einer Gemeinschaft nicht geht. Sportlich war das Team riesigen Schwankungen unterworfen. So gab es zum Saisonstart einen bemerkenswerten 2:1-Sieg beim derzeitigen Spitzenreiter Palatia Böhl und kurz vor der Winterpause schlug Wachenheim den Tabellenzweiten TuS Diedesfeld 1:0. Begegnungen, in denen dank tadelloser Einstellung das große Potenzial der Truppe aufblitzte. „Beim 2:2 gegen Niederkirchen haben wir vermutlich unsere beste erste Halbzeit gespielt“, erinnert der Coach an eine weitere starke Darbietung. Doch es gab auch das andere Gesicht des TuS. So reichte es in den Heimspielen gegen die Abstiegskandidaten VfL Elmstein und SV Iggelbach jeweils nur zu einem 1:1. Die Leistung in der Partie beim SV Geinsheim II (0:2) bezeichnete der Übungsleiter schlicht als „unterirdisch“. Ein Grund dafür ist sicher der kleine, viel zu dünne Kader, dem oft die zahlreichen Studenten und Polizisten fehlen. Deswegen ist Acker auch so froh, dass die ganz jungen Spieler wie die beiden Innenverteidiger der A-Junioren, Felix Gabel und Vincent Anton, sowie der offensivstarke Simon Schubert einen großen Sprung nach vorne gemacht haben. Hilfe aus der Reserve ist nicht zu erwarten. Der TuS Wachenheim II hat selbst Personalprobleme und belegt in der C-Klasse Rhein-Mittelhaardt West den drittletzten Platz. „Ich habe das Feuer nicht so entfachen können, wie ich mir das vorgestellt habe“, resümiert Acker. Das Erhöhen der Trainingsbeteiligung oder des Zuschauerzuspruchs sowie das Verbessern von Strukturen sei eine Herkulesaufgabe. Mittelfristig an eine höhere Spielklasse zu denken, sei derzeit trotz eines Kaders mit Perspektive völlig illusorisch. Und so wird der TuS Wachenheim im Sommer in seine 15. Saison in Folge in der B-Klasse gehen. Sollte es am Ende zu dem von Trainer gewünschten fünften Rang reichen, hätte der TuS eine überragende Runde gespielt. Seit dem Aufstieg 2003 war Wachenheim nur einmal besser platziert, nämlich als Dritter in der Serie 2009/10. |thl

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