Bad Dürkheim Seitenwechsel:

Für ungezogene Kinder wenden Eltern seit Jahrzehnten eine probate Strafe an: den Hausarrest. Wer sich – egal wie – daneben benommen hat, der kann sich für eine gewisse Zeit Ausgehen, Feiern und sonstige Annehmlichkeiten abschminken. Meistens hilft das auch. Mit einem Augenzwinkern hat Daniel Liebenspacher, der den B-Junioren-Landesligisten JSG Freinsheim/Weisenheim trainiert, von einem anderen, in Bad Dürkheim viel schwerer wiegenden und kaum durchzusetzenden Verbot berichtet. Sein Sohn Fabio spielt beim B-Junioren-Verbandsligisten Ludwigshafener SC und hat im Pokalspiel gegen das Team seines Vaters mit einer tollen Rettungsaktion den Ausgleich verhindert. Als „Belohnung“ dafür sprach Vater Daniel ein Wurstmarktverbot aus. Wir sind sicher, dass es sich dabei nur um ein Späßchen gehandelt haben kann, denn ganz bestimmt ist der Vater mächtig stolz auf seinen Sohn, der beim LSC Stammspieler ist. Genauso stolz ist Liebenspacher aber auch auf die starke Vorstellung seiner Mannschaft. Es gibt viele Punkte, die die große Attraktivität des Fußballs ausmachen. Einer ist der, dass man vorher so gut wie nie weiß, wer die Partie gewinnt. Selbst wenn die Kräfteverhältnisse einen klaren Sieg einer Mannschaft erwarten lassen. Nehmen wir die Partie der B-Klasse Rhein-Mittelhaardt West, TuS Friedelsheim gegen TuS Lachen-Speyerdorf. Die Gastgeber waren im Vorjahr lange ein Aufstiegsaspirant und haben das Team in der Sommerpause verstärkt. Lachen-Speyerdorf hingegen hat saisonübergreifend 17 Partien in Folge verloren, teilweise sogar zweistellig. Da sollte man meinen, dass es nur um die Höhe des Friedelsheimer geht, trotz fünfter Jahreszeit im Raum Bad Dürkheim. Doch die Gastgeber taten sich außerordentlich schwer, schafften (Wurstmarkt-geschwächt?) nur ein mühsames 2:1. Es war das beste Resultat der Gäste in diesem Kalenderjahr, gemeinsam mit einer Partie im Mai. Damals unterlag Lachen-Speyerdorf ebenfalls in Friedelsheim 1:2. Auch das war eine zähe Geschichte, obwohl kein Wurstmarkt war. Aber eine verblüffende Parallele gibt es dennoch. Das Tor für Lachen-Speyerdorf fiel jeweils per Elfmeter. Dürkheims Mann bei den Paralympics ist kein Sportler, sondern ein Politiker. Der Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger, der Mitglied des Sportausschusses in Berlin ist, hat die Reise zu den Spielen in der Nacht auf Dienstag angetreten, nachdem er zuvor noch beim RHEINPFALZ-Stammtisch zu Gast war. Klimatisch musste er sich angesichts der Temperaturen wohl kaum umstellen, dafür aber kulturell. Vom Literarischen Frühschoppen auf dem Wurstmarkt zu Samba de Janeiro ist es jedenfalls ein weiter Weg ... |thl

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