Bad Dürkheim Seitenwechsel:

Wenn man den Menschen Günther Golfier, Coach des Fußball-A-Ligisten SV Weisenheim am Sand, charakterisieren soll, dann kommt man an zwei Adjektiven nicht vorbei. Er ist zurückhaltend und bescheiden. Golfier ist ein Mann, der nicht gerne im Mittelpunkt steht, Dinge lieber von außen betrachtet. Während die Spieler nach dem 3:0-Sieg seines Teams im Pokalfinale gegen Alemannia Maudach lauthals sangen und das Pokalsieger-T-Shirt, das die Weisenheimer vorbereitet hatten, flugs übergestreift hatten, zierte sich der Coach und nahm das Hemdchen eher widerwillig entgegen. Als dann die Siegerehrung anstand, sollte Kapitän Benjamin Salzner jemanden zur Pokalverleihung des Kreisvorsitzenden Peter Schakewitsch mitnehmen. Die Wahl fiel auf den Trainer. Als der sich mit Salzner auf den 15 Meter langen Weg machte, wurde Golfier von der Mannschaft mit Sprechchören frenetisch gefeiert und von den Weisenheimer Zuschauern mit lang anhaltendem Beifall bedacht. Ein Gänsehautmoment für alle Beteiligten, vermutlich auch für den Trainer. Eine Aktion, die zeigt, welch enormen Stellenwert Golfier beim SV Weisenheim hat. Bei Fußball-Schiedsrichtern gilt das Motto: „Wenn nach dem Spiel niemand über sie spricht, dann haben sie ihren Job zu aller Zufriedenheit erledigt.“ Das Kreispokalfinale zwischen Alemannia Maudach und dem SV Weisenheim am Sand am Ostermontag in Bobenheim-Roxheim ist ein gutes Beispiel dafür. Schiedsrichter Harald Haas, unterstützt von seinen Assistenten Nico Bauer und Julian Seel, war über 90 Minuten klar der Chef auf dem Platz. Seine Entscheidungen wurden von den Spielern beider Mannschaften akzeptiert. Dazu ging Haas wohltuend sparsam mit den Gelben Karten um und pflegte einen freundlichen, aber bestimmten Dialog mit den Akteuren. Dass er selbst mal ein guter Fußballer war, hilft. Nur einmal im Spiel stand der 42 Jahre alte Unparteiische im Blickpunkt, als er nämlich zehn Minuten zu früh zur Halbzeit pfiff. Die Aufregung unter den Zuschauern und Spielern hielt aber nur kurz an. Der Referee bemerkte seinen Irrtum und ließ weiterspielen. Auf die Frage nach dem Grund für den verfrühten Pfiff antwortete Haas mit einem Augenzwinkern, er sei gedanklich bei der Spielzeit für die „Alten Herren“ gewesen. Die spielen nämlich pro Halbzeit 35 statt 45 Minuten. Noch einmal zum Pokalendspiel in Bobenheim-Roxheim. Es ist Brauch, dass Pokal-Namensgeber Bitburger den dazugehörigen Gerstensaft spendiert, Bierdusche bei den Siegermannschaften inklusive. Zwei überdimensionale Biergläser wurden am Montag gefüllt, versehen mit dem Hinweis, dass man diesen Vorgang durchaus mehrmals wiederholen kann. Bierduschen, die der deutsche Serienmeister Bayern München schon vor vielen Jahren hoffähig gemacht hat, scheinen zwingend zu einem Pokalfinale zu gehören. Also schnappte sich Kapitän Benjamin Salzner ein volles Glas, ging auf den Trainer zu, sah dann aber wohl ein, dass der das falsche Opfer wäre. Blitzschnell änderte der Torwart die Richtung und nahm Kurs auf Kumpel Rainer Stork, den Mitspieler festhielten. Das Unvermeidliche nahm seinen Lauf. Stork trugs mit Fassung. Als Salzner wenig später der Presse ein Interview gab, näherte sich mit vollem Glas Alexander Lahni wie weiland Günter Netzer aus der Tiefe des Raumes kommend. Doch Lahni ist ein kluger Kopf, stoppte kurz zuvor und machte mit der Erfahrung seiner 36 Jahre das, was man am besten mit Bier macht. Er trank. Alles richtig gemacht, Alex Lahni. Einigen Handballvereinen werden, gerade im Jugendbereich, Abwerbungen vorgeworfen. Die HSG Eckbachtal gehört nicht dazu, die Verantwortlichen freuen sich vielmehr über Konkurrenz aus dem nahen Umfeld. Fahrten zu internationalen Turnieren wie jetzt über Ostern locken aber schon, sie sind nicht selbstverständlich. Andere Vereine könnten sich an der Reiselust der HSG ein Beispiel nehmen. Denn im Nachgang betrachtet, ist genau aus solchen Gründen mancher Spieler dem Verein treu geblieben, der Angebote von der Konkurrenz erhalten hatte. Nachhaltigkeit beginnt also bei der eigenen Jugend und nicht bei abgeworbenen Spielern. Am Ende profitieren alle davon, der Verein und vor allem die Spieler. Ein gutes Beispiel, das durchaus Schule machen darf. „Dansenberg sei es gewohnt, mit Herz zu spielen“ stand am Samstag im Vorbericht auf das Handball-Pokalfinale zwischen der HSG Eckbachtal und dem TuS KL-Dansenberg. Das ist natürlich Käse und war ganz einfach ein Vertipper. Gemeint war „Harz“ statt „Herz“. Was auch logisch ist: Denn erstens kann man der HSG nun wirklich nicht vorwerfen, ohne Herz zu spielen. Das hat sie am Ostermontag beim Pokalsieg gegen die Westpfälzer bewiesen. Diese spielen in der Oberliga mit Harz, damit der Ball besser an den Fingern klebt. Der Unglücksrabe, dem wir das in den Mund gelegt haben, ist HSG-Spieler Mohamed Subab. Er nahm’s wirklich mit Humor. Während der 60 Minuten hatte der Wirbelwind selbst viel Herz bewiesen, es oft in beide Hände genommen und mit fünf Treffern und viel Kampf zum Erfolg seiner Mannschaft beigetragen. |thl

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