Bad Dürkheim Sport und Wuma: Wie gehen die lokalen Teams damit um?

Wenn der Wurstmarkt ist, dann wollen auch Sportler mal einen Schorle „petze“.
Wenn der Wurstmarkt ist, dann wollen auch Sportler mal einen Schorle »petze«. Foto: Franck

Der Dürkheimer Wurstmarkt fällt in die Fußball-, Hockey- und Handballsaison. Wie gehen die Trainer der lokalen Teams damit um. Sorgt das größte Weinfest Deutschlands etwa für eine Wettbewerbsverzerrung?

Michael Möckel, der Trainer des C-Klassenvertreters FC Leistadt, hat wie immer vorgesorgt. „Wir versuchen in der Zeit des Wurstmarktes immer unsere Spiele unter die Woche zu verlegen. Die Jungs wollen halt feiern. Wenn wir da am Sonntag spielen würden, wäre das gar nicht gut“, erzählt der Coach, der betont: „Natürlich muss der Gegner da auch mitspielen. Aber die Mannschaften, gegen die wir spielen, haben da meist großes Verständnis und stimmen eienr Verlegung problemlos zu.“ Auch in diesem Jahr hat es geklappt. Am Freitag, dem Eröffnungstag des Wurstmarktes, spielte der FCL gegen den VfB Iggelheim II (2:1) zu Hause. „Danach ging es dann gleich auf den Wurstmarkt“, erzählt Möckel. Am Donnerstag müssen die Leistadter nach Altdorf-Böbingen. Und wie ist das mit dem Training? „Kein Problem, wir hatten die Woche 14 Mann in den Übungseinheiten. Der Rest war beruflich unterwegs. Meine Mannschaft kann mit dem Wurstmarkt umgehen“, sagt der FC-Coach.

„Traditionell spielen wir in der Wurstmarktzeit immer am Samstag. Denn nach der Begegnung geht die ganze Mannschaft zum Feiern dorthin“, erzählt Roland Beck, der Trainer des A-Klassenteams von Rot Weiss Seebach. Die Trainingsbeteiligung sei in der Wurstmarktzeit nicht geringer als sonst. „Das hat nichts damit zu tun“, sagt Beck, dessen Team am Samstag, 17.30 Uhr, zu Hause die SG Limburgerhof empfängt und natürlich am Wurstmarktsamstag einen Dreier holen möchte.

Für Christian Schäfer, Coach des A-Klassen-Vertreters FV Freinsheim, ist der Wurstmarkt ein Fest wie jedes andere. „Wir machen da keine Verlegungen. Wenn wir das einführen würden, kämen wir ja aus dem Verlegen von Partien nicht mehr heraus. Der eine will aufs Oktoberfest, der andere auf das Weinfest, nein, das machen wir nicht“, sagt er. Das erste Wurstmarktwochenende hat für Schäfers Team jedenfalls keine Auswirklungen gehabt. „Jeder Spieler ist erwachsen und damit für sich selbst verantwortlich. Egal, ob Wurstmarkt oder ein anderes Fest. Und momentan läuft es auch gut, der Wurstmarkt spielt keine Rolle“, betont Schäfer.

„Wir haben am letzten Wochenende unser Spiel auch verlegt“, erzählt Michael Schier, der Sportliche Leiter des TV Gönnheim, der betont: „Aber das lag auch daran, dass der Gegner SpVgg RW Speyer selbst verlegen wollte, weil in Speyer ja das Altstadtfest war. Also wenn es möglich ist, wollen wir schon eher unter der Woche spielen, wenn Wurstmarkt ist.“ Schier erzählt, dass er in seiner „31-jährigen Fußballkarriere“ schon mehrmals erlebt hat, dass einige Teams „Wurstmarktausfälle “ hatten. „Aber wir spielen hier Amateurfußball, jeder ist für sich verantwortlich. Die Leute wissen eigentlich, was sie zu tun haben.“

Wie sieht es bei den Handballern aus? Sven Jaculi, der Trainer der SKG Grethen sieht das gelassen. „Wir haben zwar zwei Sonntagsspiele in der Wurstmarktzeit. Aber die eine Begegnung, die wir schon gespielt haben, war am frühen Nachmittag und das Derby am Sonntag gegen die HSG Eckbachtal II ist um 18 Uhr, da kann man schon danach noch auf den Wurstmarkt“, sagt der Trainer. Ein Ausgehverbot für Samstagabend spricht er nicht aus. „Das kann man doch nicht machen, aber: Einen netten Hinweis gibt es schon an die Jungs, es nicht zu übertreiben, vor allem wegen der Verletzungsgefahr.“ Ein viel größeres Problem als Spieler, die vor den Ligabegegnungen auf dem Wurstmarkt die Nächte durchgezecht haben, sei da eher das Parkplatzproblem am Spieltag selbst. „Da könnte die Organisation besser sein. Spieler, Zuschauer, die zur Realschulhalle kommen wollen, haben zur Wurstmarktzeit Probleme“, sagt Jaculi, der auch klar macht: „Die Ferien sind für uns als Handballer hier in Dürkheim eher das Probleme. Denn in dieser Zeit sind die Hallen zu und wir können nicht trainieren.“ Jaculi macht klar: „Wurstmarkt als Wettbewerbsverzerrung? So weit würde ich sicher nicht gehen.“

Andreas Schanninger, der Trainer der Dürkheimer Hockey-Herren, sieht den Wurstmarkt auch eher gelassen. „Wir kommen gerade von einer Frühtrainingseinheit. Nein, Probleme haben wir nicht. Am Freitagabend waren wir auch auf dem Wurstmarkt, obwohl wir am Samstag in Rüsselsheim spielen mussten. Aber da haben wir kein Alkohol getrunken. Das wäre ja auch blöd, eine intensive Vorbereitung sich innerhalb zwei Wochen kaputtzumachen. Nein, die Jungs können damit gut umgehen.“ Schanninger hat eher die Erfahrung gemacht, dass nach dem Wurstmarkt die Krankheitsrate steigt. Er fügt: „Wir haben zwei Auswärtsspiele in diesem Jahr, vielleicht wegen den Parkplatzproblemen. Sonst können wir uns nicht beschweren. “ Fazit auch hier: Der Wurstmarkt führt nicht zu einer Wettbewerbsverzerrung.

Fußball und Wurstmarkt? Veträgt sich das ?
Fußball und Wurstmarkt? Veträgt sich das ? Foto: Franck
Andreas Schanninger, Coach der Dürkheimer Hockey-Herren.
Andreas Schanninger, Coach der Dürkheimer Hockey-Herren. Foto: Franck
Sven Jaculi, der Trainer der Handballer der SKG Grethen.
Sven Jaculi, der Trainer der Handballer der SKG Grethen. Foto: Franck
Roland Beck, Trainer von RW Seebach.
Roland Beck, Trainer von RW Seebach. Foto: Thorsten von Löbbecke
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