Bad Dürkheim Tour de France mal anders

Wollen Radfahren, Spaß haben und dabei Spenden sammeln: Dominic Dietrich, Michael Dietrich, Christian Gruber und Heiner Bergner
Wollen Radfahren, Spaß haben und dabei Spenden sammeln: Dominic Dietrich, Michael Dietrich, Christian Gruber und Heiner Bergner (von links), der das Begleitfahrzeug (hinten) steuern wird.

Von Bad Dürkheim bis Blanquefort en Médoc an der französischen Atlantikküste radeln Michael und Dominic Dietrich, Christian Gruber und Heiner Bergner ab Samstag, 15. September. Sie wollen Hilfsprojekte in Argentinien und Madagaskar unterstützen (Siehe „Zur Sache“). Für die Tour haben sich Michael Dietrich, der den Dürkheimer Rotariern angehört, und seine Mitstreiter täglich rund 130 Kilometer vorgenommen. Eine Rotary-Verbindung haben alle vier. Sohn Dominic ist Präsident der Nachwuchsorganisation Rotaract Bad Dürkheim, die Ehefrau von Christian Gruber ist ebenfalls Rotarierin, Heiner Bergner gehört dem Club Deidesheim-Mittelhaardt an. Die Idee zur ungewöhnlichen Spenden-Sammel-Tour hat eine Vorgeschichte. Vor sechs Jahren ist Michael Dietrich unter dem Motto „In sechs Tagen zu den Olympischen Spielen“ mit dem Rad nach London gefahren und hatte großen Spaß. Seit drei Jahren besteht eine Verbindung zwischen Rotary Bad Dürkheim und dem Partnerclub in Bordeaux. Dominic und Michael Dietrich waren vor zwei Jahren mit den Rotariern dort. „Das war sehr nett, wir wollten etwas zusammen machen“, erzählt Michael Dietrich. Vater und Sohn bereiteten eine Präsentation in Sachen „Tour de l’Amitié“ mit Etappen und Spendensammeln vor, die sie den Rotary-Kollegen aus Blanquefort en Médoc beim Besuch in Dürkheim 2017 vorgestellt haben. Kurz zusammengefasst: „Wir wollen Radfahren, Spaß haben und Geld für Projekte sammeln, die beiden Clubs am Herzen liegen“, erklärt Michael Dietrich. Das gefiel. Nun fällt am 15. September um 9 Uhr auf dem Dürkheimer Stadtplatz der Startschuss für die etwas andere Tour de France. Unterwegs machen die drei Rennradfahrer Dietrich, Dietrich und Gruber in sieben Städten Halt, in denen ebenfalls Rotary-Clubs beheimatet sind. Bergner fährt mit dem Begleitfahrzeug voraus, verteilt zweisprachige Flyer und informiert über die Spendenaktion. Den Kleinbus hat den Radlern das Dürkheimer Autohaus Köhler zur Verfügung gestellt, das Gefährt ist ebenso wie die speziellen Trikots mit den Tourdaten beschriftet. Außerdem wird die Aktion vom Wachenheimer Fachgeschäft „Bella Bici – Radsport & Touren“ unterstützt. Die Strecke haben sich die Hobbysportler mit einer Radfahr-App zusammengestellt, bei der Bedingungen wie „wenig Verkehr“, „möglichst flach“ und „asphaltiert“ eingegeben werden können. Holperige Wald- und Feldwege eignen sich ja bekanntermaßen eher weniger fürs entspannte Rennrad-Fahren. Während Dominic Dietrich ein GPS-Gerät zur Orientierung mitnimmt, packt sein Vater auch noch ganz altmodisch eine Landkarte mit ein, wie er lachend erzählt. Der 53-Jährige legt auch auf eines Wert: „Es heißt nicht umsonst ,Tour der Freundschaft’.“ Die Verbindung zum französischen Club sei toll, „es ist uns wichtig, diese Freundschaft zu pflegen“. Hilfreich ist dabei auch, dass viele der französischen Mitglieder gut Deutsch sprechen. Dennoch verrät Dietrich: „So viel Französisch wie in den vergangenen drei Jahren habe ich vorher im ganzen Leben nicht gebraucht.“ Die Tour endet auch mit einem Treffen beider Clubs in Blanquefort, weitere Dürkheimer Rotarier reisen an, die Ankunft der Benefizradler wird dann am 22. September gebührend gefeiert. Fit genug für die 1100 Kilometer und 6100 Höhenmeter haben sich die drei Rennradler im Vorfeld gemacht. Wie Dietrich berichtet, hat Gruber unter der Woche mehrfach seinen Arbeitsweg von Wachenheim zur RHEINPFALZ am SONNTAG-Redaktion in Landau mit dem Rad zurückgelegt. Michael Dietrich radelte täglich mit dem E-Bike von Wachenheim nach Mannheim und zurück. Jeweils am Wochenende hängten die beiden mindestens 100 weitere Trainingskilometer dran. Sohn Dominic ist sowieso viel in Sachen Sport unterwegs. „Ich bin stolz, dass mein 21 Jahre alter Sohn mit seinem alten Herrn sowas macht“, sagt Dietrich. Dabei ist Michael Dietrich eher unfreiwillig zum Radsport gekommen. Bis vor zehn Jahren war er als Leichtathlet auf Mittelstrecken aktiv. Dann streikte seine Achillessehne, Laufen war keine Option mehr. Radfahren wurde ihm geraten. Ein Freund schleppte den unwilligen Patienten in ein Fahrradgeschäft, „dann sind wir zum ersten Mal gefahren und ich war begeistert“, beschreibt Dietrich den Sinneswandel. „Heute ist Radfahren für mich wie Meditation.“ Gerade die Pfalz eigne sich bestens dafür. „Ich genieße die Landschaft, das ist mir mindestens so wichtig wie der Sport.“ Wenig verwunderlich also, dass Michael Dietrich sich jetzt außerordentlich auf die Landschaft am Wegesrand der Tour der Freundschaft freut. Es dürfte seinen Begleitern nicht anders gehen.

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