Bad Dürkheim Warum die Pfalz in diesem Jahr auf der Route der Kraniche liegt

In der typischen Keilformation sparen die Vögel auf ihrer Reise Energie.
In der typischen Keilformation sparen die Vögel auf ihrer Reise Energie.

Aufmerksame Beobachter haben sie gesehen: Vor allem am vergangenen Wochenende fielen große Formationen von Kranichen am Himmel auf, die in südwestliche Richtung gezogen sind. Ihr trompetenartiges Rufen war dabei unüberhörbar.

Nun geht der November schon seinem Ende entgegen und mancher stellt sich die Frage: Warum verlassen die Vögel so spät ihre Brutgebiete? „Auch hier lässt der Klimawandel grüßen“, erklärt Pollichia-Ehrenmitglied Dieter Raudszus aus Bad Dürkheim das Zugverhalten. „Immer mehr Kraniche versuchen, in ihren Brutgebieten zu überwintern.“

Kraniche brüten versteckt in nassen und sumpfigen Gebieten, etwa in Bruchwäldern und Mooren. Dort türmen sie im Niedrigwasser ihre Nester auf. Die in Deutschland heimischen Brutpaare leben vor allem in Nord- und Ostdeutschland. Zwar schwankt die Zahl der Tiere, die im Spätjahr nicht wegziehen, aber sie nimmt beständig zu.

Aufbruch bei Kälteeinbruch

„Kommt es jedoch zu einem Kälteeinbruch, dann brechen sie nach Süden auf“, sagt Raudszus, der die aktuellen Sichtungen so erklärt: „Normalerweise fliegen die Kraniche weiter nördlich, zum Beispiel über die Route Taunus und Hunsrück. In diesem Jahr wurden sie durch Nordostwind und Nordwestwind in unsere Richtung getrieben.“

In der typischen Keilformation sparen die großen Vögel auf ihrer Reise Energie. Zum Rasten nutzen sie weite Offenflächen wie Äcker mit Getreidestoppeln und suchen dort nach Nahrung. „Nachts stehen sie dann gerne im Wasser“, erklärt Raudszus, „weil sie dort gegen den Fuchs und andere Fressfeinde geschützt sind.“

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