Bad Dürkheim Wilhelm auf „heißem Stuhl“

Jörg Wilhelm
Jörg Wilhelm

«WEISENHEIM AM SAND.» Der SV Weisenheim II startet am 12. August mit einem Heimspiel gegen den TuS Altleiningen II in seine zweite Saison in der Fußball-B-Klasse Rhein-Pfalz Nord. Nachdem das Team in der vergangenen Runde gegen den Abstieg spielte und 13. wurde, soll nun eine bessere Platzierung und ein möglichst sorgenfreies Jahr folgen.

Die Weisenheimer starten mit einem neuen Trainer. Jörg Wilhelm hat auf dem heißesten Trainerstuhl der Region Platz genommen. Seit der Saison 2013/14 ist er der sechste Coach des SVW II. Auf Olaf Reith folgte Bernd Rombach, den später Philipp Portofé unterstützte, dann war Rombach wieder alleine Trainer. Danach kam Jens Kleinhans, der das Team in die B-Klasse führte, wo sich Angelo Serratrice versuchte, dem jetzt Wilhelm nachfolgt. Dabei ist es beileibe nicht so, dass die Weisenheimer ständig den Schleudersitz betätigten, aber aus den unterschiedlichsten Gründen hält es keiner lange aus. Wilhelm ist ein Mann, der sich im Gespräch als angenehmer Zeitgenossen entpuppt. Er ist freundlich, kommunikativ und umgänglich. „Ich bin ein Kumpeltyp und ganz bestimmt kein harter Hund. Wichtig ist, dass man den Spielern sein Vorhaben erklärt“, sagt der 48-jährige Coach. Die heutige Spielergeneration, die nicht mehr wie einst nach der Schule den Bolzplatz aufsuche, sondern eher mit der Playstation spiele oder andere Bereiche eines riesigen Freizeitangebots nutze, brauche Ansprache. Nur so könne man sie an sich binden. Die Zeiten, dass der Spieler Befehlsempfänger ist, seien längst vorbei. Der in der Logistikbranche arbeitende Wilhelm spielte nach eigenen Angaben in Mannheim A-Klasse und Bezirksliga, meist als linker Verteidiger, aber auch im Mittelfeld. Als beim ESC Blau-Weiß Mannheim der Coach gehen musste, habe der Verein keinen Plan B gehabt. „Ich war der älteste Spieler und habe das Amt übernommen“, erzählt Wilhelm schmunzelnd, wie er zum Trainer wurde. Nach seinem Umzug von Mannheim nach Ellerstadt folgten die Stationen TV Ellerstadt und ASV Birkenheide, bevor er in der vergangenen Runde Angelo Serratrice unterstützte und jetzt als „Chef“ des SVW II firmiert. Wilhelm, der sagt, er denke noch wie ein Spieler und im Training auch mal mitkickt, fordert in erster Linie einen respektvollen Umgang untereinander ein. Das sei die Grundlage für ein erfolgreiches Miteinander. System und Spielweise will er am jeweils vorhandenen Personal ausrichten. „Ballbesitz ist schon ein Thema, aber nicht zum Selbstzweck. Man muss aber den Ball auch mal halten können, bis sich eine Chance bietet“, betont der Coach. Er wird vom spielenden Co-Trainer Martin Schöpper unterstützt, der sich auch um die organisatorischen Dinge kümmern soll. Die Weisenheimer haben einen 21-köpfigen Kader. „Alle Positionen sind gut besetzt und zwei oder drei von uns können den Sprung in die erste Mannschaft bestimmt schaffen“, ist der Übungsleiter überzeugt. Er will eng mit dem Trainer der ersten Garnitur, Frank Lieberknecht, zusammenarbeiten und sich austauschen. Wilhelms bevorzugtes System ist das 4-4-2, wobei dies nur die Grundlage darstellt. Der SVW will variieren. „Im Spielaufbau soll sich ein Abwehrspieler einschalten, bei Ballverlust ein Stürmer nach hinten arbeiten, sodass wir quasi ständig ein Fünfer-Mittelfeld und damit häufig Überzahl haben“, spricht Wilhelm über seine Spielidee. Weder statisch noch ausrechenbar soll sein Team agieren. In der vergangenen Saison habe die Reservemannschaft unter der verfahrenen Situation des Bezirksligateams gelitten. „Jetzt wollen wir den Reset-Knopf drücken und einen Neustart wagen“, fordert der Trainer. Er rechnet mit einer harten Runde, der sich seine Mannschaft stellen wird. Das Team verkörpere eine Mischung aus spielerisch guten und kampfstarken Akteuren. Kapitän ist Michael Koback, sein Stellvertreter wird Marcel Baumann sein. „Unser Abschneiden wird in erster Linie von der Einstellung abhängen“, glaubt Wilhelm. SV Weisenheim II in Kürze Neuzugänge: Jannik Wieland (DJK Feudenheim), Kevin Ernemann (CSV Frankenthal), Robin Haas, Alexander Herrmann (beide reaktiviert) Abgänge: Stefan Legin, Marcel Patyi, Andreas Rehm (alle SV Pfingstweide), Angelo Serratrice (ASV Birkenheide), Marco Mingolla (Vatanspor Frankenthal) RHEINPFALZ-Tipp: Nach einer schwierigen Premierensaison hat sich Weisenheim II personell nicht verbessert. Das lässt erneut eine schwere Runde befürchten. Es wird wohl wieder gegen den Abstieg gehen, den der SVW II aber vermeiden dürfte.

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