Donnersbergkreis 140 Jahre lang voller Einsatz

Wenn ein Großaufgebot an Feuerwehr- und Rettungsfahrzeugen mit entsprechender Frau- und Mann-Stärke rund um das Bürgerhaus Waldgrehweiler „im Einsatz“ ist, denkt vielleicht der ein oder andere zunächst an ein Unglück, wie das Hochwasser 2014. Doch diesmal war der Anlass ein glücklicher: Es wurde gefeiert – das 140-jährige Bestehen der Ortswehr, die seit kurzem unter der Führung von Torsten Schlemmer und Jens Brumm steht.

Wann genau die Wehr Waldgrehweiler gegründet wurde, kann leider niemand mehr so ganz genau sagen. Dokumente, die darüber hätten Aufschluss geben können, fielen besagtem Hochwasser 2014 zum Opfer. Deshalb entschlossen sich die Wehrleute kurzerhand, die im Dezember 1877 vom damaligen Gemeinderat beschlossene „Feuer-Löschung-Ordnung“, die 1878 für die Moscheltalgemeinde Rechtskraft erlangte, als Gründungsjahr anzunehmen. Zur Feier im Bürgerhaus waren zahlreiche benachbarte und befreundete Feuerwehren und Rettungsorganisationen mit ihren Fahrzeugen und Anhängern angereist. Im Bürgerhauses begrüßte Wehrführer Torsten Schlemmer die Gäste – unter ihnen auch der ehemalige Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Schäfer aus Rockenhausen und Rainer Schlundt aus Obermoschel. Beide hatten Schlemmer bei der Gestaltung einer 120-seitigen Festchronik unterstützt, die bei ihm auch weiterhin erhältlich ist. Die Feuerwehr Waldgrehweiler bilde, so erklärte Schlemmer, zusammen mit Finkenbach-Gersweiler und Schiersfeld im oberen Moscheltal eine Ausrückegemeinschaft. Dies gelte es in Zukunft noch auszubauen. Obwohl die Ortswehr in den letzten Jahrzehnten recht klein gewesen sei, sei nunmehr aber die Mobilität größer geworden: Mit dem von Unkenbach übernommenen VW-Transporter verfüge die Einheit Waldgrehweiler jetzt über einen eigenen fahrbaren Untersatz. Er war in 150 Stunden Eigenleistungseinsatz restauriert und die Fahrzeughalle umgestaltet worden. Dies sei schon geschichtsträchtig. Schlemmer dankte allen, die die Feuerwehr Waldgrehweiler seit ihrer Gründung unterstützt hätten. Zahlreiche Redner überbrachten Glückwünsche und würdigten die ehrenamtliche Leistung der Feuerwehrleute. So Jürgen Hüttenberger, Abteilungsleiter Ordnung und Verkehr bei der Kreisverwaltung Donnersbergkreis, Tanja Gaß von der Verbandsgemeinde-Verwaltung und Ortsbürgermeister Helmut Brand. Der ehemalige Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Schäfer brach in seinem Grußwort eine Lanze für den Erhalt und die Unterstützung der kleinen Ortsfeuerwehren. Deren Gemeinschaft, Identifikation und Ortskenntnis seien im Einsatzfall von enormem Vorteil. Zudem seien die kleinen Wehren in einem flächendeckenden Feuerwehrsystem die Garantie für die öffentliche Sicherheit. Im Jubiläumsjahr hat die Feuerwehr Waldgrehweiler begonnen, das Feuerwehrgerätehaus in Eigenleistung auszubauen. So werden, durch Spenden finanziert, im Obergeschoss ein Schulungsraum, ein Kleiderdepot sowie ein Sanitärbereich entstehen. 2019 soll die Einweihung gefeiert werden. VG-Wehrleiter Thilo Bernhard, zugleich auch Wehrführer der benachbarten Feuerwehr Finkenbach-Gersweiler, brachte als Dankeschön für die Freundschaft der Wehren, die auch von der Freundschaft der Aktiven beider Orte getragen werde, für den noch im Umbau befindlichen Mannschaftsraum schon jetzt eine „Feuerwehr-Uhr“ mit. Zum Festprogramm startete die Jugendfeuerwehr Finkenbach als Schauübung einen Löschangriff auf das Bürgerhaus und erhielt hierfür Nikolauspräsente. Alle Kinder konnten zum Spaß mit der Kübelspritze auf ein Brandhäuschen zielen und die Flammen in den Fenstern „löschen. Großen Anklang fanden zum Essen im proppenvollen Saal als Nachtisch die 14 gespendete Kuchen, die schnell ausverkauft waren. Vor allem Aktive der Feuerwehren schlenderten zwischen den Fahrzeugen und interessierten sich für die Technik. Zudem wurde die Geburtstagsfeier zur Kontaktpflege und zum Vereinbaren von gemeinsamen Übungen – über die jeweiligen Kreisgrenzen hinaus – genutzt.

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